Es war knapp und vielleicht auch ein bisschen bitter: Fußball-Landesligist FT Schweinfurt, seines Zeichens unterfränkischer Hallenmeister, ist bei der bayerischen Futsal-Hallenmeisterschaft in Burgebrach im Halbfinale ausgeschieden – durch ein 1:2 gegen den Bayernligisten ATSV Erlangen. "Alles, was jetzt kommt, ist ein Zuckerl", hatte Turner-Urgestein Burkard May kurz vor Beginn des Entscheidungsspiels noch gesagt. Da konnte er noch nicht wissen, dass mehr drin war.
Klar, der Bayernligist, dessen gesamter Kader aus Spielern bestand, die in dieser Saison schon eine zweistellige Anzahl an Fünftliga-Matches auf dem Buckel haben, zeigte sich offensiv gefährlicher als der junge Kreisliga-Landesliga-Mix der Turnerschaft, ging aber fahrlässig mit besten Chancen um: Erst schob Nico Geyer zwei Mal den Ball am leeren Tor vorbei (3., 6.), dann scheiterte Kapitän Lukas Markert am starken FTS-Schlussmann Kevin Schäfer (7.), so dass ein unglückliches Eigentor von Leon Feser sechs Minuten vor Schluss herhalten musste. Geyer legte eine Minute vor Ende nach, Tyrell Walton verkürzte – aber da waren auch nur noch 1,5 Sekunden auf der Uhr.
"Das Halbfinale war mein Ziel", erklärte Walton hernach, "wenn das unglückliche Eigentor nicht gefallen wäre, wäre für uns vielleicht auch mehr drin gewesen". So wurde es aber nichts mit dem dritten Titelgewinn nach 1986 und 1991 bei einer bayerischen Meisterschaft, die zum 39. Mal ausgetragen wurde und mittlerweile Lotto Bayern Hallencup genannt wird. Zunächst sah es allerdings auch nicht so aus, als hätten die Schweinfurter große Chancen. Gegen den FC Fatih Ingolstadt gab's ein 1:1, im Duell mit dem FC Oberhaid lag das Team von Spielertrainer Benjamin Freund 0:1 hinten, siegte aber noch mit 3:1.
Bayernligist ATSV Erlangen wird im Sechsmeterschießen von Bezirksliga-Kellerkind gestoppt
Schützenhilfe der Ingolstädter im vorletzten Gruppenspiel hatte der Truppe von der Maibacher Höhe, die nicht über ein 1:1-Unentschieden gegen den SC Bubesheim hinauskam, vorzeitig das Weiterkommen gesichert. Der 15. der oberbayerischen Bezirksliga Nord blieb nach dem Gruppensieg fokussiert, ließ der SpVgg Pfreimd im zweiten Halbfinale gar keine Chance (4:1) und wies die Erlanger beim 4:3 (0:0) im Endspiel-Sechsmeterschießen in die Schranken.
Mit der Schlusssirene stürmte die Anhängerschaft der Oberbayern, die schon vorher – wie auch die etwa 100 mitgereisten Schweinfurterinnen und Schweinfurter – ihr Team sangesfreudig nach vorn gepeitscht hatte, auf das Feld. Torwart Marco Ernhofer, der den letzten Sechsmeter von Luca Ruiu gehalten hatte, wurde auf Schultern getragen und der bemitleidenswerte Hallensprecher hatte doch sicht- und hörbar Mühe, die Feiernden zwecks der Siegerehrung wieder auf die Ränge zu verweisen, auf denen sich gar kein Platz mehr fand. Schon früh hatte es einen Einlass-Stopp gegeben, die Windeckhalle war mit 809 Zuschauenden restlos ausverkauft, was vor allem die Verantwortlichen des Bayerischen Fußball-Verbands freute.
Die Freien Turner gehen diesmal lieber auf die Couch
Vergangene Woche hatten sie noch umplanen müssen, denn die eigentlich vorgesehene Halle in Kronach war wegen eines Schadens gesperrt worden. Mit irgendwelchen Plänen wollte sich in diesem Moment bei den Ingolstädtern, die mit Akif Abasikeles (vier Treffer) den besten Torschützen stellten und einen Scheck über 1500 Euro in die Hände gedrückt bekamen, wahrlich niemand beschäftigen. Dass es eine lange Party-Nacht geben würde, war angesichts von 13 Liga-Niederlagen abzusehen.
Anders bei den Schweinfurtern, die nach dem Gewinn der Bezirksmeisterschaft noch die heimische Innenstadt unsicher gemacht hatten. "Wir wollten allerdings auch zuerst feiern", verriet Walton am Samstagabend noch, "doch das wird schwierig, weil wir am Sonntag noch ein Freundschaftsspiel gegen Memmelsdorf haben. Wir machen langsam und gehen auf die Couch."
In einer früheren Version hieß es, der "Hallensprecher hatte doch sicht- und hörbar Mühe, den Feier-Mob zwecks der Siegerehrung wieder auf die Ränge zu verweisen (...)". Der Begriff "Mob" wurde dabei unbewusst und missverständlich verwendet und sollte keinesfalls abwertend gemeint sein. Wir bitten, dies zu entschuldigen.
https://www.youtube.com/watch?v=qD0Q1fD4t6I
leidenschaftlich jubelnde anhänger*innen eines vereines, der "fatih" heißt als "mob" zu bezeichnen ist eine frechheit von ihnen und erfordert widerspruch.
diese fans waren mit kind und kegel angereist, um ihr team freudig und lautstark zu unterstützen. sie hatten sich während des turniers als fair und respektvoll den anderen teams gezeigt.
das nach einem wahrlich spannenden finale dann alle, auch die spieler, überschwenglich und glücklich jubelnd feierten, ist da wahrlich nachvollziehbar. es hat dabei weder ernsthaft bedrohliche noch völlig unkontrollierte situationen gegeben und sie sind auch alle wieder kontrolliert mit den kindern zu ihren plätzen gegangen. sie sollten daher ihre aussage von einem "feiermob" ernsthaft überdenken, ansonsten könnten man ihnen durchaus eine fremdenfeindlichkeit unterstellen!
peter kemp (dalle-tv)
anbei der link zum finale samt ehrung:
https://www.youtube.com/watch?v=6i4e4MeoE9c
eine Fremdenfeindlichkeit sollte der von mir missverständlich verwendete und inzwischen entfernte Ausdruck auf gar keinen Fall ausdrücken. Jede Form solcher Feindlichkeit liegt mir mehr als fern.
Mit freundlichen Grüßen
Dominik Großpietsch
Sportredaktion
es ist daher gut, dass sie dieses wort ersetzt haben. danke dafür!
peter kemp