David Grözinger musste lachen. "Das heißt ja jetzt nicht, dass wir im nächsten Spiel zwei Tore weniger schießen – oder so." Gegen einen völlig harmlosen VfB Eichstätt hatte sein FC 05 Schweinfurt in der Fußball-Regionalliga zuvor 6:0 (4:0) gewonnen – und damit zwei Tore mehr gemacht als noch in Eltersdorf oder gegen Heimstetten. Zählt man den Pokal-Erfolg in Friesen (3:0) dazu, war's der vierte Kantersieg ohne Gegentor in Folge. Ein Ausrufezeichen, wenngleich es nicht gegen Top-Teams ging.
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Dass es in dieser Art und Weise gesetzt werden konnte, war auch der Verdienst von Grözinger auf der linken und Thomas Haas auf der rechten Außenbahn, die immer wieder beteiligt waren, wenn's gefährlich wurde. Knapp eine Viertelstunde lang erwiesen sich die auf Konter lauernden Gäste aber als ziemlich zäh. Weil sie tief standen, kam der FC 05 nicht so recht durch. Das änderte sich, nachdem Grözinger Sturmtank Adam Jabiri bedient hatte, der zum 1:0 einköpfte (15.). Zehn Minuten später flankte Haas in Richtung des wieder einmal quirligen Meris Skenderovic, der nachlegte.
Nach 30 Minuten ist alles klar
Als VfB-Schlussmann Felix Junghan Jabiri infolge eines schlampigen Rückpasses anschoss, die Kugel zu Skenderovic kam, der sie ins leere Tor hämmerte, war alles gelaufen – eine halbe Stunde war da erst rum. Doch den weiß gekleideten Gastgebern reichte das nicht. Grözinger auf Jabiri – 4:0 (38.).
"Für Jabiri hatten wir uns eigentlich was einfallen lassen", meinte Eichstätts absolut bedienter Coach Markus Mattes nach dem Schweinfurter Erfolg, "der auch in der Höhe absolut in Ordnung geht". Doch das blieb wie viele andere Dinge Theorie – nicht nur, weil Jabiri wegen kurzzeitiger Wadenbeschwerden nach der Pause draußen Platz nahm. Mattes' Mannschaft, die ab der 55. Minute ohne ihren Kapitän Markus Waffler auskommen musste, der nach einem Zusammenstoß mit 05-Keeper Bennet Schmidt lange behandelt und vorsichtshalber ausgewechselt wurde, fand einfach nie ins Spiel.
Und dem amtierenden Regionalliga-Meister gelang alles. Ein abgefälschter Schuss des nach knapp einer Stunde gekommen Amar Cekic fand den Weg ins Tor (62.), ehe Joker Florian Pieper zehn Minuten vor dem Ende das halbe Dutzend voll machte.
Da hatte der Drittplatzierte schon lange alles im Griff, stand mehrfach gar mit allen Feldspielern in der gegnerischen Hälfte. "Die Restverteidigung darf so flexibel agieren, wir haben ja nichts zugelassen", erklärte FC-05-Chefanweiser Tobias Strobl – stimmungsmäßig das Gegenteil von Mattes – bei der Pressekonferenz.
Der Trainer mahnt trotz des Kantersiegs
Ein Satz, der auch Grözinger gefallen konnte. Vor gut zwei Wochen war der 22-Jährige – nach seinem individuellen Fehler, der bei dem nicht zufriedenstellenden 2:2-Unentschieden gegen Augsburg II zum 1:1 führte – noch nach 36 Minuten ausgetauscht worden. Nun war er wie ausgewechselt, sinnbildlich für die ganze Mannschaft, die sich aus der zwischenzeitlichen Krise geschossen hat und sehr gut funktioniert. "Damals war es das Beste, dass mich der Coach runtergenommen hat. Ich habe mit ihm auch nochmal darüber gesprochen. Fehler gehören dazu, aus ihnen muss man lernen. Und auch die Mannschaft hat mich super aufgefangen. Uns hat es allen gutgetan, das Ding hier so solide runterzuspielen."
Doch davon, so warnte Strobl, könne "man sich nichts kaufen, die Anderen punkten auch. Wir müssen das Ganze jetzt behutsam aufrechterhalten und weiter effizient vor der Kiste sein." Die Anderen – und damit meinte Strobl die direkten Konkurrenten an der Spitze – siegten nämlich ebenfalls. Bayreuth sicherte sich kurz vor Schluss drei Punkte gegen Memmingen, der FC Bayern München II fertigte Rosenheim mit 6:0 ab. Doch den meisten Nullfünfern war das egal. Sie ließen den rundum gelungenen Nachmittag fröhlich ausklingen – und das mit gutem Recht.