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Fußball: Regionalliga Bayern
Das jähe Ende einer kurzen Serie: Der FC 05 Schweinfurt scheitert trotz vieler Chancen an Türkgücü München
Die Gäste waren eine Halbzeit lang nicht zu sehen, nutzen dann aber ihren ersten gefährlichen Angriff zum Tor des Tages. Die Nullfünfer stagnieren weiter im Mittelfeld.
Die Szene, die frühzeitig die Weichen zu Gunsten des FC 05 Schweinfurt hätte stellen können: Adam Jabiri (Mitte) ist vor den Münchnern Michael Zant und Torwart Johann Hipper am Ball – zielt aber haarscharf daneben.
Foto: Marion Wetterich | Die Szene, die frühzeitig die Weichen zu Gunsten des FC 05 Schweinfurt hätte stellen können: Adam Jabiri (Mitte) ist vor den Münchnern Michael Zant und Torwart Johann Hipper am Ball – zielt aber haarscharf daneben.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 09.02.2024 23:25 Uhr

Dreimal hat der FC 05 Schweinfurt in der Fußball-Regionalliga Bayern drei Spiele in Folge nicht verloren. Dreimal hat die jeweilige Etappen-Bilanz aus zwei Siegen und einem Unentschieden bestanden. Nun, mit der 0:1-(0:0)-Niederlage gegen Türkgücü München am Freitagabend hat sich die letzte der drei Serien tatsächlich auch nicht verlängert. Womit die gar nicht schlecht spielenden Nullfünfer die Türken, die in der Corona-Abbruch-Saison 1:1 im Sachs-Stadion gespielt hatten und später zum Meister und Aufsteiger erklärt worden waren, in der Tabelle nicht haben überholen können und zunächst Achter bleiben. Mehr und mehr sieht das nach einem dauerhaften Aufenthalt im tristen Mittelfeld aus.

"Nach so einer starken ersten Halbzeit mit leeren Händen dazustehen, tut unfassbar weh", war der Schweinfurter Rechtsverteidiger Lukas Aigner geknickt ob der höchst unglücklich zustande gekommenen Niederlage. "Wir haben einfach nicht das Glück", ergänzte Stürmer Benjamin Hadzic. "Wir schaffen es einfach nicht, uns für unseren Aufwand zu belohnen" – das Wörtchen "konstant" hätte er noch mit dazunehmen können. Gelegentlich klappt es ja – nur ist das zu wenig für einen ursprünglichen Mitfavoriten. 

"Türkgücü ist eine Mannschaft, die mit vielen Positionswechseln agiert", hatte 05-Trainer Christian Gmünder im Vorfeld der Partie noch gesagt. Und sollte damit nicht wirklich Recht behalten. Von der oft zitierten individuellen Qualität und Tempo im Spiel der Gäste war 45 Minute lang nichts zu sehen. Sie hatten ja im Sommer einen radikalen Umbruch zu bewältigen: 26 Abgänge und 32 Zugänge hatte es nach der Insolvenz und dem Abstieg aus der Dritten Liga gegeben. Daraus hat der langjährige Co- und neue Cheftrainer Alper Kayabunar eine homogene Mannschaft geformt, die mit der bis dato gespielten Saison als Tabellensiebter zufrieden sein kann – gleichwohl es zuletzt ein 0:3 in Unterhaching gesetzt hatte. 

Adam Jabiri verpasst zweimal eine frühe Schweinfurter Führung 

Dass beim fokussiert und temporeich beginnenden FC 05 Torjäger Adam Jabiri, der prompt zwei Topchancen zu Beginn hatte (6., 7.), nach seiner beim 2:2 in Ansbach abgesessenen Gelb-Sperre wieder dabei war, war dann doch der einzige personelle Lichtblick des Abends. Aus dem Krankenstand meldete sich wegen seiner Gehirnerschütterung aus dem Pokalspiel in Erlangen Felix Schwarzholz immer noch nicht zurück, bei Malik McLemore reichte es ebenfalls noch nicht für das letzte Schweinfurter Flutlichtspiel 2022, nachdem aus Kostengründen alle weiteren für Freitag terminierten Heimspiele auf Samstag verlegt worden sind.   

Die Schweinfurter legten auch nach Jabiris Turbo-Start nach, spielten frech nach vorn, übten über links, wo diesmal der etatmäßige Sechser Tim Kraus wirbelte, mächtig Druck aus. Hadzic und Jabiri, erstmals als nominelle Doppelspitze, waren laufstarke Abnehmer. Auf rechts stand Aigner seinem Kollegen Kraus in nichts nach, schaltete sich aus der wieder auf vier Mann reduzierten Kette immer wieder nach vorn ein; seine scharfe Hereingabe jedoch landete bei Pascal Moll, der aus acht Metern an Türkgücü-Schlussmann Johann Hipper scheiterte (15.). Und als der Druck nach einer halben Stunde etwas nachließ, verlegten sich die Schweinfurter mehr auf Ballkontrolle – und Distanzschüsse. Hadzics Versuch aus 20 Metern strich knapp drüber (38.). 

Türkgücü schockt die Nullfünfer gleich nach der Pause

Doch mit einem Schlag war diese starke erste Halbzeit der Schweinfurter nichts mehr wert: Keine zwei Minuten nach Wiederbeginn demonstrierte Türkgücü-Stürmer Yannik Woudstra nämlich doch seine individuelle Klasse und nutzte die erste Gästechance zum 0:1 (47.). Die Schweinfurter wirkten kein bisschen geschockt, machten auf, versuchten alles – und waren so anfällig für einige brandgefährliche Konter. Jetzt wurde es doch noch das von Gmünder prophezeite Spiel mit beidseitig offenem Visier.

Zweimal lag der Ausgleich noch in der Luft: Doch Kristian Böhnlein scheiterte aus 22 Metern am starken Hipper (70.) und nach einer Aigner-Flanke musste Jabiri mit dem Kopf tief runtergehen und setzte den Ball auf acht Metern über das Tor (82.). Die Münchner brachten anschließend ihre Führung clever mit viel Kurzpassspiel über die Zeit.

Die Statistik des Spiels

Fußball, Regionalliga Bayern, Männer
FC 05 Schweinfurt – Türkgücü München 0:1 (0:0)
Schweinfurt: Stephan – Aigner, Zeller, Mihaljevic, Engel (84. Rabold) – Böhnlein – Moll (84. Bazdrigiannis), Fery (75. Zietsch), Kraus (89. Billick) – Hadzic, Jabiri.
München: Hipper – Auburger, Zant, Rech, Heigl – K. Hingerl (84. Osmanoski) – Berwein (76. Emirgan), Holz, Tosun (70. Crnicki), Gashi (S. Hingerl) – Y. Woudstra (78. J. Woudstra).
Schiedsrichter: Stefan Treiber (VfR Neuburg/Donau). Zuschauende: 653. Tor: 0:1 Yannick Woudstra (47.). Gelb: Ivan Mihaljevic – Michael Zant, Eren Emirgan.
mib
 
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  • Baujahr1959
    Michi Bauer: Schön das man von den Zuschauerausschreitungen der Schweinfurter "Fans" nur über Facebook erfährt. Passt halt nicht in die grüne Welt.
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  • al-holler@t-online.de
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  • michael.bauer@mainpost.de
    Liebe(r) Baujahr 1959. Wäre ich Hellseher oder Prophet, hätte ich in einen aktuellen Spielbericht, der wenige Minuten nach Schlusspfiff online steht und gerade so vor Redaktionsschluss in die Printausgabe rutscht, selbstverständlich von den sich erst später ereignenden unschönen Szenen (und auch davon, dass einige Fans sich sehr lange vor dem ViP-Zelt mit Trainer und Sportleiter unterhalten haben) geschrieben - aber leider bin ich nicht im Besitz dieser Kräfte. Aber ich darf Sie beruhigen: Beide Themen werden just in diesen Stunden in ausgiebiger Samstagsarbeit ordentlich aufgearbeitet und anschließend publiziert. Nur eben nicht im Schnellschuss a la Facebook, sondern sauber recherchiert. Beste Grüße
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  • Baujahr1959
    22 Stunden nach Spielschluss äußern Sie sich auf Nachfrage - ein fader Beigeschmack bleibt. Kann man drehen und wenden wie man will.
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  • michael.bauer@mainpost.de
    Liebe(r) Baujahr 1959... ich darf Sie darauf aufmerksam machen, dass ich einen Arbeitssamstag bis ca 23 Uhr habe, denn es spielen an einem Wochenende auch noch andere Mannschaften quer durch ganz Unterfranken, deren Leistungen wir Ihnen und anderen Lesenden online aufbereiten. Da habe ich mir glatt mal bis 15 Uhr frei genommen, nachdem ich gestern um 23.15 nach hause gekommen bin. Ich müsste Ihnen das nicht schreiben - tue es aber, weil ich es recht interessant finde, dass immer davon ausgegangen wird, dass Journalist:innen rund um die Uhr arbeiten sollen. Übrigens in diesem Fall wegen einer Lapalie... meines Wissens steht das Schweinfurter Sachs-Stadion noch, auf den OB ist kein Attentat verübt worden und der Benzinpreis ist auch nicht auf 5 Euro gestiegen. Meine Bitte: Lassen Sie einfach die Kirche im Dorf. Grüße
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  • woody
    Aha - es ist inzwischen in SW ein Lapalie wenn Polizisten geschlagen und angegriffen werden. Und wenn man friedliche Fans des Gegners körperlich attackiert.
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  • Baujahr1959
    Du hast vollkommen Recht, aber wie bereits von meiner Seite geschrieben, darf in der grün/weißen Welt dies nicht vorkommen. Ist aber nicht das erste Mal das auswärtige Schlachtenbummler in Schweinfurt verdroschen werden - vor allem wenn diese rote Trikots tragen.
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  • Baujahr1959
    Es ist mir klar, dass Sie einen Fehler nie öffentlich bekannt geben. Dies müssen Sie mir nicht so ausführlich schreiben😊.
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  • al-holler@t-online.de
    650 Zuschauer, dem Abgrund Nähe, eine verkrustete Entscheidungswege - da kann man nur noch Mitleid haben mit diesem ehem. ruhmreichen Verein.
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  • al-holler@t-online.de
    sorry: "nahe" und "Entscheidungsebene"...
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  • gery0_1
    Gmünder & Hettich raus!

    Wann berichtet Michi Bauer endlich mal kritisch?
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  • al-holler@t-online.de
    Das scheint mir auch so ein Problem zu sein: Wenn man gewinnt, ist man schon der wieder der Größte und spricht von "Serien" und wenn man verliert, wars Pech oder ungerecht; kein Wunder, dass da keine Selbstkritik und Hinterfragen der eigenen Leistung aufkommt.
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