Dreimal hat der FC 05 Schweinfurt in der Fußball-Regionalliga Bayern drei Spiele in Folge nicht verloren. Dreimal hat die jeweilige Etappen-Bilanz aus zwei Siegen und einem Unentschieden bestanden. Nun, mit der 0:1-(0:0)-Niederlage gegen Türkgücü München am Freitagabend hat sich die letzte der drei Serien tatsächlich auch nicht verlängert. Womit die gar nicht schlecht spielenden Nullfünfer die Türken, die in der Corona-Abbruch-Saison 1:1 im Sachs-Stadion gespielt hatten und später zum Meister und Aufsteiger erklärt worden waren, in der Tabelle nicht haben überholen können und zunächst Achter bleiben. Mehr und mehr sieht das nach einem dauerhaften Aufenthalt im tristen Mittelfeld aus.
"Nach so einer starken ersten Halbzeit mit leeren Händen dazustehen, tut unfassbar weh", war der Schweinfurter Rechtsverteidiger Lukas Aigner geknickt ob der höchst unglücklich zustande gekommenen Niederlage. "Wir haben einfach nicht das Glück", ergänzte Stürmer Benjamin Hadzic. "Wir schaffen es einfach nicht, uns für unseren Aufwand zu belohnen" – das Wörtchen "konstant" hätte er noch mit dazunehmen können. Gelegentlich klappt es ja – nur ist das zu wenig für einen ursprünglichen Mitfavoriten.
"Türkgücü ist eine Mannschaft, die mit vielen Positionswechseln agiert", hatte 05-Trainer Christian Gmünder im Vorfeld der Partie noch gesagt. Und sollte damit nicht wirklich Recht behalten. Von der oft zitierten individuellen Qualität und Tempo im Spiel der Gäste war 45 Minute lang nichts zu sehen. Sie hatten ja im Sommer einen radikalen Umbruch zu bewältigen: 26 Abgänge und 32 Zugänge hatte es nach der Insolvenz und dem Abstieg aus der Dritten Liga gegeben. Daraus hat der langjährige Co- und neue Cheftrainer Alper Kayabunar eine homogene Mannschaft geformt, die mit der bis dato gespielten Saison als Tabellensiebter zufrieden sein kann – gleichwohl es zuletzt ein 0:3 in Unterhaching gesetzt hatte.
Adam Jabiri verpasst zweimal eine frühe Schweinfurter Führung
Dass beim fokussiert und temporeich beginnenden FC 05 Torjäger Adam Jabiri, der prompt zwei Topchancen zu Beginn hatte (6., 7.), nach seiner beim 2:2 in Ansbach abgesessenen Gelb-Sperre wieder dabei war, war dann doch der einzige personelle Lichtblick des Abends. Aus dem Krankenstand meldete sich wegen seiner Gehirnerschütterung aus dem Pokalspiel in Erlangen Felix Schwarzholz immer noch nicht zurück, bei Malik McLemore reichte es ebenfalls noch nicht für das letzte Schweinfurter Flutlichtspiel 2022, nachdem aus Kostengründen alle weiteren für Freitag terminierten Heimspiele auf Samstag verlegt worden sind.
Die Schweinfurter legten auch nach Jabiris Turbo-Start nach, spielten frech nach vorn, übten über links, wo diesmal der etatmäßige Sechser Tim Kraus wirbelte, mächtig Druck aus. Hadzic und Jabiri, erstmals als nominelle Doppelspitze, waren laufstarke Abnehmer. Auf rechts stand Aigner seinem Kollegen Kraus in nichts nach, schaltete sich aus der wieder auf vier Mann reduzierten Kette immer wieder nach vorn ein; seine scharfe Hereingabe jedoch landete bei Pascal Moll, der aus acht Metern an Türkgücü-Schlussmann Johann Hipper scheiterte (15.). Und als der Druck nach einer halben Stunde etwas nachließ, verlegten sich die Schweinfurter mehr auf Ballkontrolle – und Distanzschüsse. Hadzics Versuch aus 20 Metern strich knapp drüber (38.).
Türkgücü schockt die Nullfünfer gleich nach der Pause
Doch mit einem Schlag war diese starke erste Halbzeit der Schweinfurter nichts mehr wert: Keine zwei Minuten nach Wiederbeginn demonstrierte Türkgücü-Stürmer Yannik Woudstra nämlich doch seine individuelle Klasse und nutzte die erste Gästechance zum 0:1 (47.). Die Schweinfurter wirkten kein bisschen geschockt, machten auf, versuchten alles – und waren so anfällig für einige brandgefährliche Konter. Jetzt wurde es doch noch das von Gmünder prophezeite Spiel mit beidseitig offenem Visier.
Zweimal lag der Ausgleich noch in der Luft: Doch Kristian Böhnlein scheiterte aus 22 Metern am starken Hipper (70.) und nach einer Aigner-Flanke musste Jabiri mit dem Kopf tief runtergehen und setzte den Ball auf acht Metern über das Tor (82.). Die Münchner brachten anschließend ihre Führung clever mit viel Kurzpassspiel über die Zeit.
Wann berichtet Michi Bauer endlich mal kritisch?