Fußball kann so einfach sein. "Dafür bin ich da: Blöd rumstehen und den Ball reinschießen." Jede Menge Emotionen legte Markus Einsiedler in diese flapsige Bemerkung. Der 35-Jährige schien beim Fußball-Regionalligisten FC 05 Schweinfurt schon von der Liste gestrichen, kam in Hankofen-Hailing zu seinen ersten Pflichtspielminuten und traf, als kaum noch was auf einen Sieg hindeutete, in der zweiten Minute der Nachspielzeit zum vorentscheidenden 2:1. "Nach zwei Jahren ohne Fußball – ein überragendes Gefühl."
Der frühere Rosenheimer und Unterhachinger Torjäger, der vor seinem letztjährigen, berufsbedingten Wechsel nach Unterfranken in Luxemburg, dann gar nicht mehr gespielt und eine gefühlte Ewigkeit mit Bandscheiben-Problemen zu kämpfen hatte, stand da plötzlich wieder in alter Pose: als gefeierter Matchwinner. Sein knochentrockener Nachschuss nach Fabio Bozesans Pfostentreffer ermöglichte erst den 3:1-Sieg.
Trainer Kleinhenz schätzt Einsiedler als "tollen Menschen"
Disziplin und harte Arbeit ohne realistische Einsatz-Aussichten haben sich ausgezahlt. Das Übergewicht ist weg. "Ich hatte mir Zeit gegeben bis Winter." Einsiedler ist Lehrer, hat ein zweijähriges Kind, stellt Fußball ins zweite Glied. "Aber wenn ich der Mannschaft, egal wie, helfen kann, ist das was wert." Dass seine Rolle nicht mehr die früherer Tage ist, weiß der Stürmer. Spielstand und Rot für den Gegner hatten Schweinfurter Brechstangen-Endspurt und Joker-Einsatz begünstigt.
Sein Trainer Victor Kleinhenz schätzt Einsiedlers Qualität vor dem Tor und seinen Einsatz gleichermaßen: "Wahnsinn, dass ein Mann in seinem Alter so einen Ehrgeiz entwickeln kann. Markus ist nicht nur ein herausragender Fußballer, sondern auch ein toller Mensch." Und nicht nur bis Winter eingeplant. Er sei "vollwertiges Mitglied" der üppig besetzten Schweinfurter Offensive. Ein Stürmer, möglicherweise für wenige, aber besondere Momente.