Die Korbballerinnen des TSV Heidenfeld sind bayerischer Meister. Auch die U 19 des VfL Niederwerrn und die U 15 des TSV Bergrheinfeld holen sich den Titel.
Als sich alle Mannschaften aufstellten, um die Urkunden und Medaillen der Bayerischen Korbball-Meisterschaft entgegenzunehmen, lagen sich Ben und Sarah Stacey im Pulk des TSV Heidenfeld in den Armen. Gemeinsam – er als Trainer, sie als Korbhüterin – hatten sie ihren Traum von der Bayerischen Meisterschaft und dem Aufstieg in die Bundesliga wahr gemacht. "Wir haben die ganze Zeit im Kopf gehabt, wie schön es wäre, das gemeinsam als Familie, aber auch mit der ganzen Mannschaft zu erleben. Und jetzt hat es geklappt. Das ist einfach noch surreal", so Ben Stacey nach der Siegerehrung in Marktoberdorf.
Surreal auch deshalb, weil der Weg zum Titel holpriger war als zunächst vermutet. Eigentlich gelten bei Bayerischen Meisterschaften, dem Aufeinandertreffen der beiden erstplatzierten Mannschaften aus Landesliga Nord und Landesliga Süd, die unterfränkischen Teams als spielstärker. Doch in der Partie des Nord-Meisters TSV Heidenfeld gegen den Süd-Vizemeister TSV Stötten stand es zur Halbzeit "nur" 3:2. "Wir sind mit der härteren Spielart von Stötten nicht klargekommen", erklärte der Heidenfelder Trainer. Am Ende stand aber doch ein verdienter 5:2-Sieg für Heidenfeld.
Damit war das letzte Spiel des Tages, SV Löffelsterz gegen TSV Heidenfeld, vor rund 400 Zuschauern das erwartete Endspiel um die bayerische Meisterschaft und das Ticket in die Bundesliga. Auch das zweite fränkische Frauen-Team hatte seine Partien gegen die Mannschaften aus dem Allgäu gewonnen.
Die wohl entscheidende Szene des unterfränkischen Duells ereignete sich bereits nach einer Minute: Die Heidenfelderin Jule Wolf lief einen Konter, Laura Suhl kreuzte ihren Weg; das Schiedsrichtergespann schickt die Löffelsterzerin für zwei Minuten vom Feld, Jule Wolf verwandelt den fälligen Viermeter zum 1:0.
Frühes Handicap für den SV Löffelsterz
"Dass wir so schnell in Unterzahl geraten, hat viel Energie genommen und die Mannschaft nervös gemacht", analysierte der Löffelsterzer Trainer Frank Dittmar. Ohne seine Top-Korbschützin auf dem Feld fing sich der Löffelster direkt noch einen weiteren Gegentreffer.
Und auch die zweite Halbzeit verlief im Sinne des TSV Heidenfeld. Mit zwei Treffern erhöhte Carina Weller auf 5:1. Löffelsterz präsentierte sich in der Offensive weiterhin harmlos – ließ sich Bälle herausfangen oder schloss unpräzise ab. Und kam doch mal ein Wurf auf Korb, war Sarah Stacey zur Stelle. Mehr als zwei weitere Treffer waren für Löffelsterz nicht drin, am Ende siegte Heidenfeld verdient 5:3.
In der Jugend 19 freute sich der VfL Niederwerrn über den Titel. Das Team von Trainerin Stefanie Phillip zeigte nach zwei soliden Siegen gegen die Allgäuer Mannschaften im entscheidenden Spiel gegen den TSV Bergrheinfeld eine überragende Mannschaftsleistung. "Die Mädels sind so klar im Kopf, machen selbstständig ihre Ansagen, nehmen alle mit", schwärmte die Trainerin nach dem Titelgewinn.
Ein besonderes Lob sprach sie ihrer Korbfrau Emily Schlager aus, die gegen Bergrheinfeld unter anderem den wichtigen ersten Treffer aus sieben Metern erzielt und am Korb Glanzparaden gezeigt hatte. "Und außerdem", fügte Philipp lachend hinzu, "sorgt Emmi immer für gute Laune. Diese Lockerheit bringt uns den Erfolg."
Als Erstplatzierter der Landesliga Nord nicht den bayerischen Meistertitel geholt zu haben, damit konnte die Bergrheinfelder Jugend-19-Trainerin Hanna Blesch einigermaßen leben. Wichtiger als der Sieg ist ihr, die auch mit Rang zwei geglückte Qualifikation für die deutsche Meisterschaft. Diese findet Anfang Mai in Bergrheinfeld statt. "Vor zehn Jahren habe ich selber eine deutsche Meisterschaft in eigener Halle gespielt. Dieses Feeling, diese Stimmung … Ich wünsche mir, dass die Mannschaft das auch erleben kann."
Ebenfalls vor heimischer Kulisse bei den Deutschen Titelkämpfen wird die Jugend 15 des TSV Bergrheinfeld antreten. Mit drei Siegen holte sie sich die Bayerische Meisterschaft und ordentlich Selbstbewusstsein: "Wir wollen die Deutsche gewinnen", gibt Trainerin Sophie Triebel die Marschroute vor.
Erstmalig auch bei den nationalen Titelkämpfen dabei sein wird der TSV Nordheim. In Marktoberdorf war die Mannschaft zunächst noch sehr nervös aufgetreten, jubelte letztlich aber über den zweiten Platz. Und was ist drin bei der Deutschen? "Na alles", lachte TSV-Trainerin Gudrun Henninger.