Frank Dittmar bezeichnet sich selbst als „Christian Streich des Korbballs“. Der Schweinfurter spielt damit auf seine 36 Jahre währende Trainerfunktion an. Er dürfte damit – analog zum Coach des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg – der dienstälteste Trainer im unterfränkischen Korbball sein. Wie auch Streich, der seit zehn Jahren in Freiburg Regie führt und 2008 die Deutsche A-Jugend-Meisterschaft gewann, ist Frank Dittmar Deutscher Meister. Diesen Titel gewann er 1998 mit der Jugend des SV Oberwerrn.
Dabei steht Dittmar nicht nur in Löffelsterz an der Seitenlinie, er betreut gleichzeitig auch die Frauen des TSV Eßleben. Beide Mannschaften spielen in unterschiedlichen Ligen. Eßleben in der Landesliga (Feldrunde) und Bundesliga Süd (Hallenrunde), Löffelsterz in der B-Klasse (Feld) und Landesliga (Halle). „Deshalb geht das mit den zwei Vereinen“, meint Dittmar. Und gibt es mal Überschneidungen, dann helfen die Co-Trainer.
Das Korbball-Gen liegt in dr Familie
Der 52-Jährige ist, was den Korbball betrifft, familiär vorbelastet. „Aus Mangel an Babysittern“, sei er selbst schon als Kind zum Korbball gekommen. Während Mutter Inge – sie gilt als die unterfränkische Ikone im Korball– sich mehrfach pro Woche ihrem Sport widmete, war er am Spielfeldrand dabei und trat recht bald in die Fußstapfen seiner Mutter, zu ihrer Zeit wohl eine der besten Korbballerinnen im Land und nach dem Ende ihrer aktiven Laufbahn erfolgreiche Trainerin mit einer stattlichen Anzahl an Titeln.
Schon als 16-Jähriger übernahm Frank Dittmar seine erste Mannschaft als Trainer, die Laufbahn begann beim der Jugend des VfL Niederwerrn. Es folgten Oberwerrn, Löffelsterz, Ettleben – zu der Zeit waren es gar drei Vereine, in denen er gleichzeitig als Trainer tätig war – sowie als „jüngstes Kind“, seit 2019 der TSV Eßleben. „Die Mannschaften, die ich trainiert habe, sind zumindest nicht schlechter geworden“, gibt er sich bescheiden.
Seit 25 Jahren Trainer beim SV Löffelsterz
Die Trainerstationen wechselten also – mit der Ausnahme SV Löffelsterz, den Frank Dittmar mittlerweile seit 25 Jahren trainiert. „In Niederwerrn hatte ich eine Spielerin, die nach Löffelsterz geheiratet hat. Die hat sich an mich erinnert und mich überredet, den SV Löffelsterz zu trainieren, begründet er seinen „Ausflug“.
Damals ging es steil nach oben mit der Dorf-Mannschaft, „wir sind ruckzuck in die Landesliga aufgestiegen“, erinnert er sich. „Doch, so kann es im Frauensport immer wieder passieren, wurden dann im nächsten Jahr gleich vier Spielerinnen schwanger“. Also ging es ebenso schnell wieder nach unten.
Diese „Umstände“ bekommt Frank Dittmar auch in Eßleben zu spüren. Der Landesligist kämpft um den Klassenerhalt in der Landesliga. „Die Korbhüterin ist zum dritten Mal schwanger. Aber wir schlagen uns nach Leibeskräften und sind mit einigen anderen Mannschaften auf Augenhöhe. Entschieden ist noch nichts.“
Dittmar, auch ausgebildeter, aber inaktiver Korbball-Schiedsrichter, ist es aber egal, ob er in der Landesliga oder in der B-Klasse trainiert. „Ich mache da nicht viel Unterschied. Die bekommen größtenteils alle das gleiche Programm.“ In der Bundesliga, in der „sein“ TSV Eßleben die Hallenrunde auf Platz sechs beendete, ist das Niveau allerdings schon ein anderes.
Bei den Kindern sei die Grundausbildung das Wichtigste, bei den Frauen komme letztlich der Feinschliff hinzu, erklärt Dittmar die Unterschiede im Training der verschiedenen Altersklassen. „Aber: Es gibt nur einen Korb, und da muss der Ball rein. Das Wie ist nicht entscheidend“, bringt er seine Trainingsphilosophie auf einen Punkt.
Der Beruf und das Hobby ergänzen sich
Dittmar spielte sogar selbst Korbball. Ende der 80-er Jahre gab es in Unterfranken eine Männerrunde. „Da waren überwiegend Trainer, Schiedsrichter und Abteilungsleiter am Start. Also Leute, die ohnehin zwei oder mehr Funktionen in den Vereinen hatten. Als das dann zu hart wurde, war es aber auch gleich wieder vorbei“, ist für Dittmar klar, dass Korbball wohl eher eine „sanfte Sportart“ bleiben sollte. Daher sei Korbball „für Mädchen und Frauen ein schöner Sport“ und eben in vielen Dorfvereinen auch die Nummer eins – im Gegensatz zu vielen anderen Sportarten.
Der Schweinfurter arbeitet als Fischer im eigenen Familienbetrieb in Schweinfurt, und kann ab und an sogar Beruf und Hobby verknüpfen. „Für den SV Oberwerrn habe ich auch schon mal Netze für den Korb gestrickt. Die werden erst jetzt, nach rund 20 Jahren erneuert. Offenbar also eine gute Frank-Dittmar-Arbeit“, lacht er.
Die leistet er auch beim SV Löffelsterz. Ende Juni feierte er mit der Mannschaft die Meisterschaft in der B-Klasse, es geht also wieder aufwärts. Und das mit Frank Dittmar. „So lange ich das zeitlich stemmen kann und es mir Spaß macht, mache ich das schon noch ein paar Jahre – gerne auch mit zwei Vereinen gleichzeitig.“