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Schweinfurt
30 Jahre Mitarbeiter der Sportredaktion: Volker Hensel mit 53 Jahren verstorben
Der Gochsheimer war der erste freie Mitarbeiter der Lokalsport-Redaktion Schweinfurt. Seine große Leidenschaft galt der Musik, dem Sport und dem Journalismus.
Volker Hensel bei der Arbeit: 2006 bei einem Termin auf der Schweinfurter Minigolf-Anlage.
Foto: Waltraud Fuchs-Mauder | Volker Hensel bei der Arbeit: 2006 bei einem Termin auf der Schweinfurter Minigolf-Anlage.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:14 Uhr

Volker Hensel ist tot. 30 Jahre war er Freier Mitarbeiter in der Schweinfurter Lokalsport-Redaktion. Nach langer, schwerer Krankheit, und doch zum jetzigen Zeitpunkt überraschend, ist er am frühen Sonntagmorgen im Krankenhaus an multiplem Organversagen gestorben. Volker Hensel wurde 53 Jahre alt. 

Der in Gochsheim lebende Schweinfurter war im Oktober 1991 der erste freie Mitarbeiter der gerade erst formierten Lokalsportredaktion. Seine ersten Schritte mit Stift, Block und Fotoapparat hatte Hensel am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium unternommen, als Mitgründer der Schülerzeitung "Gegenwind", die prompt im Landeswettbewerb als Sieger gekürt worden war. Später arbeitete er auch als Reporter für den Bayerischen Rundfunk.

DJK-Fußballer mit Trauerflor

Im Schweinfurter Tagblatt, wie die dortige Main-Post-Ausgabe heißt, war Hensel unter anderem zuständig für Eishockey (zunächst den ERV Schweinfurt, später den ERC Haßfurt), für die Eltmanner Bundesliga-Volleyballer und die Fußballer der FT Schweinfurt. Immer mit Herz und Leidenschaft. Das größte Herzblut floss jedoch bei den Landesliga-Kickern der DJK Schwebenried/Schwemmelsbach. Dort hat Volker Hensel seinen letzten Termin wahrgenommen: Das Spiel gegen Viktoria Kahl am 24. Oktober 2021. Anschließend bat ihn die Mannschaft (die nun im nächsten Spiel Trauerflor tragen und ein Bild Hensels im Vereinsheim aufhängen will) auf ein Bier in die DJK-Kabine, um ihm eine gute Genesung zu wünschen.

Ein besonderer Genesungswunsch: Die Fußballer der DJK Schwebenried/Schwemmelsbach verabschiedeten Volker Hensel in ihrer Kabine lautstark in Richtung Klinik.
Foto: Volker Hensel | Ein besonderer Genesungswunsch: Die Fußballer der DJK Schwebenried/Schwemmelsbach verabschiedeten Volker Hensel in ihrer Kabine lautstark in Richtung Klinik.

Einen Tag später bezog Volker Hensel sein Zimmer in der Fachklinik für Lymphologie in Pommelsbrunn bei Nürnberg, wo er Anfang 2021 schon einmal auf eine Operation in der Uniklinik Regensburg vorbereitet werden sollte. Er litt an einem Lymphödem, in Folge dessen sich Flüssigkeit im Gewebe eingelagert, was in seinem Fall zu extremen Schwellungen der Beine und des Unterleibs geführt hatte. Bei der OP sollte ihm ausgedehntes Gewebe weggeschnitten werden. Doch diese wurde insgesamt drei Mal, zuletzt Ende November, kurzfristig verschoben, weil die Intensivbetten der Klinik für Corona-Patienten reserviert waren.  

Ein Fotoalbum für die Eltern

Trotz der psychischen Belastung wirkte Volker Hensel optimistisch. Seinen Eltern schenkte er zu Weihnachten ein Fotoalbum über sein Leben. Auf dem Titel: Hensel in einem T-Shirt mit der Aufschrift "Not dead yet". In seinen letzten Facebook-Posts gedachte er noch der mit 54 Jahren verstorbenen Haßfurter Eishockey-Legende Joachim Appel und des Rock-Musikers Meat Loaf.  

Ein Selfie für seine Facebook-Seite: Volker Hensel auf seinem Balkon in Gochsheim.
Foto: Volker Hensel | Ein Selfie für seine Facebook-Seite: Volker Hensel auf seinem Balkon in Gochsheim.

Musik war neben dem Sport Hensels Lebensinhalt. In der Schule spielte er im Orchester Klarinette. Später gefielen ihm rockige Töne: Zu Musikern der Gruppen Uriah Heep und Hooters pflegte er persönliche Kontakte, neben Nightwish schlug sein Herz für die schottische Kultband Runrig. In der Würzburger Musikkneipe "Tscharlies" legte er Platten auf.

Zuverlässig und hilfsbereit

Die Sportredaktion verliert einen sprachgewandten Mitarbeiter, dem Zuverlässigkeit und Hilfsbereitschaft wichtig waren, der immer einsprang, wenn Not am Mann war. Hensel war ein empathischer Mensch, mit Gespür für Sarkasmus, ausgestattet mit einem spitzbübischen Lachen. 

Am Freitag ging es ihm plötzlich immer schlechter, er wurde mit Hilfe der Feuerwehr aus der Wohnung transportiert und ins Krankenhaus eingeliefert. Am Samstagnachmittag die niederschmetternde Diagnose: Eine bakterielle Infektion im Gewebe hatte sich auf die Nieren geschlagen, deren Funktion zuerst versagte. Hensel wachte aus dem künstlichen Koma nicht mehr auf und verstarb am Sonntag kurz vor fünf Uhr.

 
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Kommentare
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  • P. C.
    Auch von mir: RIP Loik
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  • A. M.
    Erst Anfang Dezember hat der BR über seine zahlreichen OP-Verlegungen berichtet. Eine Schande, dass es so weit kommen musste.
    https://www.br.de/nachrichten/bayern/patienten-leiden-durch-verschobene-operationen
    War ein sehr liebenswerter Kollege. Rock on, Volker!
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  • M. S.
    DATENSCHUTZ Fehlanzeige?
    Interessant was hier in den Medien von der kompletten Krankheitsgeschichte dieses Mannes offengelegt wird . Ich frage mich wirklich ob das rechtens ist ...

    Ich hoffe er kann in Frieden ruhen
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  • M. B.
    Sehr geehrte(r) Doggydog. Ich habe Volker über Jahrzehnte gekannt, lange Gespräche über seine Krankheit mit ihm geführt und auch am Tag nach seinem Ableben sehr lange mit seinen Eltern gesprochen. Bitte glauben Sie mir, dass ich beim Verfassen des Nachrufes die richtige Einschätzung habe treffen können, was von dieser Leidensgeschichte in die Öffentlichkeit kann - und was nicht. Ich hoffe, dass es mir gelungen ist, einen mitfühlenden, empathischen und authentischen Text zu verfassen. Einen Text, wie er in all seinen Details im Sinne unseres verstorbenen Mitarbeiters war. Ich bitte Sie aufrichtig, hier keine Diskussion anzufangen. Es sollte hier ausschließlich um die Anteilnahme, das Gedenken, den Seelenfrieden des Verstorbenen gehen und die Trauerbewältigung seiner Angehörigen. Danke für Ihr Verständnis und auch Ihre Anteilnahme. Liebe Grüße, Michi Bauer
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  • F. H.
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  • H. G.
    Rip loik
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  • K. G.
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