
Was hatte der 73-malige A-Nationalspieler Pierre Littbarski am Samstagnachmittag von seinem Klappstuhl am Rande des Kunstrasen-Platzes im Sachs-Stadion aus gesehen: Zwei Mannschaften mit je einem Torerfolg und drei weiteren Großchancen. Die ansonsten überschaubaren Szenen in des Gegners Strafraum sprechen für ein taktisch geprägtes Spiel. Und das war der Test zwischen dem FC 05 Schweinfurt und der SpVgg Greuther Fürth II auch. 1:1 (0:0) stand's am Ende - und am 12. März (19 Uhr) trifft man sich in der Regionalliga Bayern schon wieder zum Punktspiel.
Gut möglich, dass der Weltmeister von 1990 wieder vorbei spitzt, dann allerdings im Sportpark Ronhof. Der sportlichen Heimat seines Sohnes Lucien. In Schweinfurt kam er erst in der 79. Minute rein, kurz nachdem Adrian Istrefi nach entschlossenem Solo und perfektem Pass von Hans Anapak-Baka mit einem spektakulären Schlenzer in den Giebel den FC 05 mit 1:0 in Führung gebracht hatte (73.). Überhaupt wechselten die Fürther deutlich später und spärlicher als die der Schweinfurter, was daran gelegen haben dürfte, dass die Spielvereinigung schon nächste Woche bei Bayern München II startet.
Für den FC 05 wird es erst am 24. Februar mit dem Nachhol-Heimspiel gegen die DJK Vilzing wieder ernst. Was Trainer Marc Reitmaier trotzdem nicht zu übermäßiger Leichtigkeit verleitet: "Unsere Generalprobe ist zwar erst nächste Woche gegen Hollenbach, aber das war schon ein Spiel auf hohem taktischen Niveau mit vielen Automatismen." Die Schlampigkeit vom 3:4 in Dampfach am Mittwoch wirkt rückblickend wie ein unmotivierter Ausrutscher und war Kompaktheit in der Defensive gewichen. "Wir haben gut gegen den Ball gearbeitet." Lediglich bei ein paar Fürther Kontern habe sich der Coach "eine bessere Restverteidigung" gewünscht.
Kevin Frisorger etabliert sich auf der Rechtsverteidiger-Position
Dass sich Fürth, im Liga-Hinspiel mit 0:4 unterlegen, keineswegs wie ein abstiegsbedrohter Tabellen-15. präsentierte, stärkt die These, dass die Nullfünfer sich gegen spielstarke Teams einfach leichter tun, als wenn ihnen die spielgestaltende Rolle zugeschoben wird. Gegenhalten kann der FC 05 besser. Auch wenn hie und da die Spritzigkeit noch etwas abgeht.
Und im Mittelfeld mehr Physis zu erwarten gewesen wäre gegen eine Fürther "Jugend-Mannschaft". Nicht bei Neuzugang Kevin Frisorger, der sich als Stammkraft rechts hinten zu etablieren scheint. In Summe wirken die Schweinfurter jede Woche ein Stückchen weiter. "Der aktuelle Stand ist ordentlich mit Luft nach oben", formulierte es Reitmaier.
Der zuletzt Eduard Mahmuti auffallend viel Spielzeit spendierte - diesmal in einer Mannschaft, die eine Stunde lang nominell ziemlich viel mit der Wunschelf zu tun gehabt haben dürfte. "Spieler, die fleißig sind, werden belohnt. Er hat es sich verdient und zahlt es mit Leistung zurück. Eduard ist außerdem vielseitig einsetzbar." Aus dem letzten Satz lässt sich ableiten, dass der zweikampfwillige Mahmuti nicht zwingend aus der Startformation schwinden muss, wenn Nils Piwernetz nach auskurierter Gehirnerschütterung mutmaßlich auf die Linksverteidiger-Position zurückkehrt.
In der Offensive haben die Schweinfurter noch Luft nach oben
Offensiv war das Schweinfurter Spiel noch nicht ganz auf dem Level eines Regionalliga-Fünften. Nach Severo Sturms Ablage scheiterte Fabio Bozesan (40.) ebenso an SpVgg-Schlussmann Dimitrios Gkoumas wie Dominik N'gatie (58.). Speziell über die Außenbahnen (Sturm, Aksu) kam noch zu wenig. Dass die Fürther, die durch Leart Haskaj (41.) bereits einen Pfostenschuss zu verzeichnen hatten, zum Ende hin das sagen hatten, nahm Reitmaier ("die vielen Positionswechsel") auf seine Kappe. Aiden Mostofi traf zum 1:1 (84.) und Patrick Götzelmann nochmals den Pfosten (88.). Haskajs Direktabnahme fischte 05-Schlussmann Lukas Wenzel aus dem Winkel - nicht umsonst ist sein Zusatzname als Bastheimer Faschingsprinz "Wächter des Winkels".
Der FC 05 hat seine Generalprobe am kommenden Samstag, 17. Februar, 14 Uhr, gegen den ambitionierten Oberligisten FSV Hollenbach. "Dann hoffentlich wirklich auf Rasen", so Reitmaier.
Fußball: Testspiel
FC 05 Schweinfurt - SpVgg Greuther Fürth II 1:1 (0:0)
Schweinfurt: Wenzel - Frisorger, Billick, Trslic, Mahmuti - Fery, Böhnlein - Sturm, Bozesan, Aksu - Jabiri. Eingewechselt: Doktorczyk, Tonzi, Istrefi, Anapak-Baka, N'gatie, Wehner, Landeck.
Fürth: Gkoumas - Haskai, Fobassam Nawe, Schlick, Prib - P. Müller, Littig - Götzelmann, Angleberger, S. Müller - Bornschein. Eingewechselt: Sison, Littbarski, Fries, Mostofi.
Schiedsrichter: Peter Dotzel (Heidenfeld). Zuschauende: 100. Tore: Adrian Istrefi (73.), 1:1 Aiden Mostofi (84.).