
Mit einem deutschen Meistertitel hatte Profi-Triathletin Maja Betz vom SC Ostheim ihre diesjährige Wettkampfsaison im Mai eröffnet. In Alsdorf, nördlich von Aachen, gewann sie damals das Eliterennen der Frauen im Duathlon. Einer Sportart, in der das Radfahren von zwei Laufdistanzen umrahmt wird. In ihrer Kerndisziplin, dem Triathlon, holte sie sich am Sonntag beim "OstseeMan" in Glücksburg (Schleswig-Holstein) über die Langdistanz zum Ende der Saison nun den zweiten nationalen Titel. Nach dem erstmaligen Triumph im Vorjahr wurde die 25-Jährige ihrer Favoritenrolle gerecht und hatte nach 9:31:51 Stunden im Ziel gut 25 Minuten Vorsprung auf die Zweitplatzierte Marie Hielscher.
Maja Betz peilt in allen drei Teildisziplinen noch bessere Zeiten an
"Mein Ziel war es, wieder deutsche Meisterin zu werden. Deshalb bin ich mit meiner Platzierung natürlich zufrieden", sagte Betz am Montagmorgen auf der Rückfahrt von der Ostsee im Gespräch mit dieser Redaktion. Etwas enttäuscht war sie allerdings über ihre Zeit, die bis auf wenige Sekunden fast identisch mit der aus dem vergangenen Jahr war. "Ich weiß, dass ich eigentlich zu mehr imstande bin. Mein Ziel ist es, in allen drei Teildisziplinen bessere Zeiten zu erzielen", gibt sich die Nordheimerin gewohnt ehrgeizig.
Und dachte dabei vielleicht auch an ihren Saisonhöhepunkt. Ende Juni hatte Betz bei der Challenge Roth in einem hochkarätigen Teilnehmerfeld eine Top-Ten-Platzierung erreicht und mit 9:15:33 Stunden eine neue persönliche Bestzeit aufgestellt. "Man kann die einzelnen Rennen schwer miteinander vergleichen und muss auch immer die äußeren Verhältnisse berücksichtigen."
3,8 Kilometer Schwimmen in der 16 Grad kalten Ostsee zum Start
Die waren in Glücksburg, einer Kleinstadt an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste in der Nähe von Flensburg, alles andere als optimal. Am Wettkampftag selbst regnete es zeitweise, zudem wehte typisch für die Ostsee etwas Wind. "Wie kalt es wirklich war, habe ich erst gemerkt, als ich nach dem Schwimmen aus dem Wasser kam", sagt Betz. Sie hatte sich allerdings bestens vorbereitet und an den Wechselzonen jeweils verschiedene Kleidung hinterlegt.
Da die Wassertemperatur in der Ostsee mit 16 Grad für Anfang August ebenfalls relativ niedrig war, durfte Maja Betz im Neoprenanzug die zwei 1,9 Kilometer langen Runde in der offenen Ostsee in Angriff nehmen. Nach 1:11:20 Stunden hatte sie ihre schwächste der drei Teildisziplinen hinter sich und setzte - wie so oft in der Vergangenheit - auf dem Rad zur Aufholjagd an. "Man denkt es vielleicht gar nicht, aber die Strecke hatte doch einige Höhenmeter", sagt Betz.
Bis auf Rang zwei fuhr sie auf dem 45-Kilometer-Rundkurs, der viermal bewältigt werden musste, in einer Zeit von knapp unter fünf Stunden nach vorne. Beim abschließenden Marathonlauf über sechs Runden tat sich die Nordheimerin zunächst schwer, den Rückstand von zehn Minuten auf die Führende zu minimieren. "Zunächst habe ich mich auch nicht so gut gefühlt. Mit der Zeit lief es aber immer besser und ich konnte den Rückstand verringern. Nach etwa zweieinhalb Runden kam mir ein Läufer entgegen, der sagte, dass die führende Frau gerade nur noch gehen würde", sagt Betz.
Für Maja Betz neigt sich die Saison dem Ende entgegen
Sie nutzte die Gelegenheit, setzte sich an die Spitze des Frauenfelds und baute ihren Vorsprung sukzessive aus. "Bei so einer langen Distanz kann immer viel passieren. Deshalb habe ich bis kurz vor dem Ziel noch nicht an den Sieg geglaubt." Mit einer starken Marathonzeit von 3:14:55 Stunden lief die Athletin des SC Ostheim letztlich relativ souverän zu ihrem zweiten deutschen Meistertitel auf der Langdistanz.
Die Saison neigt sich nach diesem Wettkampf für Maja Betz dem Ende entgegen. "Für dieses Jahr war das mein dritter und letzter Triathlon über die Langdistanz. Jetzt gilt es, sich zu erholen und vielleicht spontan noch an dem ein oder anderen Wettkampf teilzunehmen." Vielleicht ja auch wieder in ihrer Rhöner Heimat, wo sie in den vergangenen Wochen den Konkurrentinnen bei den Läufen des Rhön-Grabfeld-Cups in Hausen und Bad Neustadt jeweils deutlich enteilt war.