Die 20. Ausgabe des Sparkassen-Stadtlaufs bescherte dem VfL 1860 Sportfreunde Bad Neustadt einen neuen Teilnehmerrekord: 4489 Menschen gingen am Freitagabend bei hochsommerlichen Temperaturen an den Start. Die vielen Zuschauerinnen und Zuschauer brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Im Hauptlauf, der zur Serie des Rhön-Grabfeld-Cups zählt, wurde bester Laufsport – für die Region von Sportlern aus der Region – geboten.
Nach Bambini-, Schüler-, Wellness- und Sportler-Run mit riesigen Startfeldern fieberte man auf den Hauptlauf über 8650 Meter hin – mit Zeitmessung. Mit einer kleinen Verzögerung wurden die 280 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner auf die fünf Runden geschickt – die dieser ebenfalls gleich mit absolvierte. Die Band Schlagartig von der Kreismusikschule trommelte ununterbrochen und gepusht durch deren Rhythmus zogen die Läuferinnen und Läufer vorbei.
Von Beginn an setzten sich die beiden Ostheimer Lauf-Asse Rhys Bishop (M20) und Lennart Rössler (männliche Jugend) an die Spitze des Feldes und zogen sich gegenseitig. Zwei kleine Jungs am Straßenrand waren fasziniert. "Wahnsinn, was die für große Schritte machen", staunten sie. Ab Runde drei setzten die Führenden zum Überrunden an. Beim letztmaligen Abschnitt vom Hohntor zum Marktplatz gaben beide noch einmal Vollgas und sprinteten unter ohrenbetäubenden Anfeuerungen ins Ziel.
Am Ende hatte Lennart Rössler noch die meisten Körner und besiegte seinen Teamkameraden in starken 29:18 Minuten. "Es war einfach mega heute, die Stimmung, die vielen bekannten Gesichter am Straßenrand", sagte der 17-Jährige. "Schon als kleiner Junge stand ich beim Stadtlauf am Marktplatz und habe begeistert den Großen zugejubelt. Dass ich selbst einmal hier gewinnen kann, macht mich stolz und glücklich."
Rhys Bishop zeigte sich keineswegs enttäuscht über den zweiten Rang. "Das ist einfach tagesformabhängig und wir sind beide gerade in einer prima Verfassung." Als Dritter vervollständigte Markus Scheller (M30) vom Warendorfer SU das Podest, ehe viele der besten Rhön-Grabfeld-Cup-Läufer wie Perlen an der Schnur im Ziel eintrafen.
Unter ihnen auch die schnellste Frau des Gesamtfeldes, Maja Betz im Trikot des SC Ostheim. Die Nordheimerin freute sich, "endlich wieder in der Heimat einen Wettkampf absolvieren zu können". Im Interview im Vorfeld auf der am Marktplatz errichteten Bühne, gab sie Einblicke in ihr Leben als Profisportlerin.
Ihre Entwicklung zeigte sie gleich nach dem Start, gleichmäßig wie ein Uhrwerk lief sie in 32:31 Minuten ungefährdet zum Sieg. "Ganz so einfach habe ich den Lauf nicht empfunden, denn durch die kurzen Runden und die vielen Läufer kommt man immer wieder aus dem Rhythmus", gab sie hinterher zu Protokoll. "Aber der Stadtlauf ist einfach eine superschöne Veranstaltung". Die Zweitplatzierte, Ellen Enders (SV Frankenheim), genoss Stimmung und Rennen offensichtlich ebenfalls und strahlte von Runde zu Runde mehr. Dritte Frau wurde Katrin Bock vom SV Herschfeld.
Auch zahlreiche Fußball-Teams der Region bewiesen kurz vor dem Saisonbeginn ihre Kondition und so manches interne Duell wurde auf den letzten Metern entschieden. "Man wird einfach durch die Zuschauer aktiviert, schneller als geplant zu laufen", gaben so manche hinterher mit rotem Kopf zu. Lange Zeit drehten das Vater-Sohn-Gespann Mike und Moritz Hasenpusch aus Brendlorenzen nebeneinander ihre Runden. Am Ende zog der Sohn an – "und ließ seinen alten Vater einfach zurück", so Mike Hasenpusch schmunzelnd.
Die Zuschauerinnen und Zuschauer honorierten die Leistungen der Aktiven bis zum Schluss und wie Maja Betz am Ende so treffend feststellte: "Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer, die Ersten und die Letzten, alle müssen sich gleichermaßen anstrengen. Und daher gebührt allen ein Lob."