Positive Nachrichten waren bei den Drittliga-Handballern des HSC Bad Neustadt in den letzten Monaten Mangelware. Mit seinem ersten Neuzugang für die kommende Saison hat der künftige Bayernligist allerdings aufhorchen lassen. Mit Adrian Wöhler (35) kommt der Rekordspieler des ThSV Eisenach zum HSC Bad Neustadt. Für die Thüringer hat der Rechtshänder mehr als 500 Spiele absolviert, die allermeisten in der 2. Bundesliga.
Der aus Dingelstädt in Thüringen stammende Wöhler wechselte im Alter von 14 Jahren auf das Sportgymnasium in Eisenach. Beim ThSV Eisenach wurde er als 20-Jähriger in den Profikader aufgenommen, dem er seit nunmehr 15 Jahren angehört. Wöhler hat eine Ausbildung zum Physiotherapeuten abgeschlossen und besitzt eine eigene Physiotherapie-Praxis. Seit 2018 studiert Wöhler Grundschullehramt. Adrian und Alexandra Wöhler sind seit 2016 verheiratet. Das Paar hat zwei Kinder, Valentin wurde 2014 geboren, Klara 2017.
Warum er beim HSC Bad Neustadt viele künftige Mitspieler kennt, auf welchen Positionen er einsetzbar und welcher frühere Bad Neustädter sein Trauzeuge ist, verrät Adrian Wöhler im Gespräch mit dieser Redaktion.
Adrian Wöhler: Das lag an meinem älteren Bruder Karsten, der auch immer mein sportliches Vorbild war. Ich habe ihn immer für seine handballerischen Fähigkeiten bewundert, war natürlich ganz stolz, als dieser im Jahr 1996 deutscher Meister mit dem THW Kiel wurde und zwei Jahre später sogar das Triple aus Meisterschaft, DHB-Pokal und EHF-Cup geschafft hat. Ich war mit meinem Bruder, der 2004 nach Eisenach wechselte, zeitweise unser Trainer war und dann ich der Geschäftsführung arbeitete, ehe er als Manager zum HC Elbflorenz nach Dresden wechselte, immer eng verbunden.
Wöhler: Ausgangspunkt war, dass mein Vertrag in Eisenach, wo ein personeller Umbruch Richtung junger Spieler geplant ist, nicht verlängert wurde. Ich habe allerdings immer noch Spaß am Handball und fühle mich körperlich noch so fit, dass ich auf der Suche nach einem neuen Verein war. Wichtig war für mich bei meiner Entscheidung die geografische Nähe. Ich wollte meine Familie, insbesondere die Kinder, nicht entwurzeln. Für mich war so der HSC die erste Adresse, auch auf den Rat von Benjamin Trautvetter hin, meinem Trauzeugen. Zudem kannte ich einige Spieler, mit Stanislaw Gorobtschuk habe ich zehn Jahre lang zusammengespielt, kurz auch mit Noah Streckhardt. Mit Sebastian Kirchner, dem neuen Co-Trainer, habe ich mich öfters duelliert, aber immer fair. Schade ist, dass die mir ebenfalls gut bekannten Benjamin Herth und Max Drude gegangen sind. Am besten bekannt ist mir natürlich Frank Ihl, der mein erster Trainer im Männerbereich war, wir schätzen uns beide, auch menschlich, sehr.
Wöhler: Nein. Als es zu ersten Gesprächen mit der Geschäftsführung kam, hat mir Dieter Schulz reinen Wein eingeschenkt. Zum damaligen Zeitpunkt war der Abstieg in die Bayernliga so gut wie sicher. Da wurden mir auch keine falschen Hoffnungen Richtung 3. Liga gemacht, es wurde nicht rumgeeiert.
Wöhler: Nur ganz kurz. Ich war beim Heimspiel gegen Menden vor zwei Wochen in der Halle, konnte schon einige Mitspieler kennenlernen. Die jungen allerdings nicht, da sie mit der zweiten Mannschaft unterwegs waren.
Wöhler: Das wird unser Trainer entscheiden. Ich spiele die Position, die er mir vorgibt. Zuletzt habe ich auf Linksaußen gespielt, war aber auch schon Rechtsaußen oder wurde am Kreis eingesetzt. Ich spiele grundsätzlich dort, wo mich der Trainer einsetzt, weiß aber sicher, dass mich der Coach im Interesse aller nicht zwischen die Pfosten stellen wird.
Wöhler: Ganz sicher. Wer so lange beim selben Klub gespielt hat, spielt mit Herzblut, so richtig Wehmut wird aufkommen, wenn ich mir am 11. Juni zum letzten Mal das Eisenacher Trikot überstreife. Ab dem 1. Juli wird die Wehmut aber verflogen sein, dann schlägt mein Handballherz für den HSC Bad Neustadt.