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Fußball: Regionalliga Bayern
TSV Aubstadt: Bei der Niederlage gegen den 1. FC Nürnberg II patzen ausgerechnet die beiden "Mister Zuverlässig"
Auch im fünften Aufeinandertreffen mit dem 1. FC Nürnberg II gelingt dem TSV Aubstadt kein Sieg. Warum die Leistung der ersten 30 Minuten dennoch Mut macht.
Obwohl Joshua Endres (links) in dieser Situation mit einem Lupfer das 1:0 für den TSV Aubstadt erzielt, setzte es am Ende eine 1:3-Niederlage gegen den 1. FC Nürnberg II (rechts Louis Breunig).
Foto: Rudi Dümpert | Obwohl Joshua Endres (links) in dieser Situation mit einem Lupfer das 1:0 für den TSV Aubstadt erzielt, setzte es am Ende eine 1:3-Niederlage gegen den 1. FC Nürnberg II (rechts Louis Breunig).
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:50 Uhr

Der Start in seine dritte Regionalliga-Saison ist dem Vorsaison-Sechsten TSV Aubstadt gegen den 1. FC Nürnberg II mit 1:3 (1:1) daneben gegangen. Im fünften Aufeinandertreffen mit dem "kleinen Club" wurde es wieder nichts mit dem ersten Aubstädter Sieg. Bezeichnend für die unterschiedlichen Philosophien und Möglichkeiten der beiden Vereine war neben so vielem vor allem die unterschiedliche Fluktuation im Kader. TSV-Trainer Victor Kleinhenz bot ausschließlich Spieler des bisherigen Kaders auf. Nur zwei Neuzugänge, Marvin Weiß und Nils Piwernitz, waren unter den fünf später eingewechselten. Währenddessen standen in der blutjungen Mannschaft des 1. FC Nürnberg, bis auf zwei Ausnahmen waren aller Spieler zwischen 18 und 20 Jahre alt, nur wenige Spieler mit Aubstadt-Erfahrung.

Aubstadt behält zunächst die Ruhe und geht mit 1:0 in Führung

Ihre Ausbildung in Nürnberg erfahren haben währenddessen gleich acht Spieler des TSV Aubstadt, ehe sie weitere Lehrjahre irgendwo in Deutschland zwischen Hoffenheim und Havelse verbrachten. Weil sie beim Club durch den Rost gefallen waren und liebend gern gezeigt hätten, wen man fort geschickt oder hat ziehen lassen. Dabei schien es zunächst so, als hätten die Aubstädter diesmal das Zeug zum ersten Sieg nach zwei Unentschieden und zwei Niederlagen - ehe zwei vermaledeite Monsterfehler das zu gelingende Werk zerstörten.

Der Zauber jedenfalls, den die Nachwuchs-Clubberer vom Anpfiff weg inszenierten, war Regionalliga-Fußball allererster Sahne, wenn auch nicht über die gesamte Distanz. Die 660 Zuschauenden konnten anfangs nur davon ausgehen, dass die vergleichsweise ausgebuffte Kleinhenz-Truppe die quirligen, technisch hochbegabten Fußballer nur austoben lassen und sie irgendwann in Griff kriegen würde. Sie ließ sich von deren anfänglicher Überfalltaktik nicht verrückt machen, suchte mit stoischer Ruhe und Geduld ihr Aufbauspiel und fand die Lücke erstmals in der 19. Minute - und schon war die Führung da.

Nürnbergs Stürmer Jermain Nischalke (links) zählte zu den auffälligsten Spielern auf dem Platz und kann in dieser Szene auch von Steffen Behr (vorne) und Leon Heinze (hinten) nicht gestoppt werden.
Foto: Rudi Dümpert | Nürnbergs Stürmer Jermain Nischalke (links) zählte zu den auffälligsten Spielern auf dem Platz und kann in dieser Szene auch von Steffen Behr (vorne) und Leon Heinze (hinten) nicht gestoppt werden.

Joshua Endres, die halbe zweite Spitze neben bzw. hinter Christopher Bieber, machte es prächtig. Nach einem Pass von Timo Pitter in die Tiefe hob er den Ball mit einem Lupfer über den heraus geeilten FCN-Keeper Jan Reichert zum 1:0 in die Maschen. Also waren die überragenden Fabian Menig und der 18-jährige, aus Würzburg gekommene Louis Breunig, im Duo eine Institution von Innenverteidigung, doch zu überwinden. Damit war vorübergehend auch das Thema vom Tisch, wer den langzeitverletzten Michael Dellinger ersetzen soll. Bieber und Endres hieß die Lösung. Ein Beweis für Kleinhenz' Zufriedenheit: Beide durften 90 Minuten durch spielen, bei Bieber sogar eine absolute Seltenheit im TSV-Trikot.

Aubstadts Lukas Wenzel macht es wie die spanische Nationaltorhüterin Sandra Panos

Und hinten stand sein aktuelles Sorgenkind Abwehr wie ein Fels in der Brandung, machte dem Ansturm der Gäste spätestens an der Strafraumgrenze ein Ende. Doch wie der Blitz aus heiterem Himmel schlug das 1:1 im TSV-Gebälk ein (35.). Ermöglicht wurde der Ausgleich durch einen kapitalen Konzentrationsfehler des Pokalhelden Lukas Wenzel, fußballerisch vielleicht der beste Torhüter der gesamten Liga. Wenzel hatte alle Zeit der Welt, den Ball zu einem nahen Mitspieler oder nach vorne zu spielen, machte es aber identisch wie die spanische Keeperin Sandra Panos bei der EM gegen Deutschland, als sie Klara Bühl das Leder direkt in den Fuß gespielt hatte.

Hinterher mochte der Unglücksrabe erst einmal kein Wort über seinen Lapsus verlieren. Auch nicht, nachdem ihn Ersatz-Torhüter Maximilian Weisbäcker und Trainer Kleinhenz ganz innig hatten trösten wollen. Co-Trainer André Betz mochte ihn gar überhaupt nicht mehr aus den Armen hergeben, so intensiv praktizierte er ad-hoc-Psychologie. 

Auch Marcel Volkmuth leistet sich einen ungewohnten Aussetzer

Es blieb aber nicht bei diesem einen Lapsus. Der Ausgleich hatte den eingeschlafenen Angriffswirbel des FCN-Nachwuchs neu entfacht und das Spiel gedreht. Da war nämlich nach dem 1:2 ein weiterer "Mister Zuverlässig" zu trösten. Marcel Volkmuth, zu dem Zeitpunkt schon angeschlagen, ließ sich in die Enge treiben, reagierte hastiger und hektischer als üblich, als er vor dem eigenen Strafraum gleich von einem Duo gepresst wurde. Einfaches weites Wegschlagen der Kugel wäre sinnvoller gewesen als sie Yunsang Hong vor die Füße zu legen, der sich nicht zwei Mal bitten ließ. Zwei Gegentore, obwohl es bis dahin null selbst erzeugte Torchancen der Gäste gegeben hatte.

Doch diese beiden Aussetzer, unnötiger als jedes Eigentor, entschieden das Spiel. Der sehenswerteste Treffer war das 1:3 nach einer blitzfeinen Tiki-Taka-Kombination des besten Spielers auf dem Platz, der Spitze Jermain Nischalke, und des Doppeltorschützen Yunsang Hong. "Ich kenne meine Mannschaft zu gut, um jetzt gleich eine Verunsicherung befürchten zu müssen", befand Kleinhenz hinterher bereits mit Blickrichtung zum Auswärtsspiel in Pipinsried am kommenden Samstag. Mehr Sorgen machten ihm da schon die Verletzungen von Christian Köttler und Marcel Volkmuth.

Die Statistik des Spiels

Fußball, Regionalliga Bayern
TSV Aubstadt - 1. FC Nürnberg II 1:3 (1:1)
Aubstadt: Wenzel – Langhans, Köttler (46. Behr), Hüttl, Feser – Pitter (62. Weiß), Volkmuth (61. Piwernetz), Heinze (75. Schebak), Hofmann (62. Rumpel) – Endres, Bieber.
Nürnberg II: Reichert – Yigit (77. Komljenovic), Menig, Breunig, Brown – Loune – Kayo (67. Wähling), Vonic, Katsianas-Sanchez (80. Muteba), Hong – Nischalke (87. Sausen).
Schiedsrichter: Markus Pflaum (Hallstadt).
Zuschauende: 660.
Tore: 1:0 Joshua Endres (19.), 1:1 Yunsang Hong (35.), 1:2 Bryang Kayo (55.), 1:3 Yunsang Hong (72.).
Gelb: Christopher Bieber, Nils Piwernetz, Tim Hüttl - Louis Breunig.
Quelle: rd
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