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Fußball: Regionalliga Bayern
Stau auf der Autobahn und in München: Der TSV Aubstadt lässt auf sich warten, sich dann aber nicht lumpen
Die Mannschaft von Julian Grell gewinnt zum Auftakt nach der Winterpause bei Türkgücü München. Für die restlichen Spiele formuliert der Trainer zwei Ziele.
Torschütze Timo Pitter dreht jubelnd ab, Michael Dellinger eilt als erster Gratulant herbei. Der TSV Aubstadt hat bei Türkgücü München 1:0 gewonnen.
Foto: Anand Anders | Torschütze Timo Pitter dreht jubelnd ab, Michael Dellinger eilt als erster Gratulant herbei. Der TSV Aubstadt hat bei Türkgücü München 1:0 gewonnen.
Daniel Rathgeber
 |  aktualisiert: 03.03.2024 02:36 Uhr

Es war nicht immer schön, es war nicht restlos überzeugend. Aber was soll's? Der TSV Aubstadt hat zum Auftakt nach der Winterpause in der Fußball-Regionalliga Bayern bei Türkgücü München mit 1:0 (0:0) gewonnen. Der Start nach der Winterpause ist also vor allem eines für die Mannschaft von Julian Grell: gelungen.

"Der Sieg tut uns sehr gut und war unheimlich wichtig", bekannte folgerichtig der Trainer des TSV Aubstadt. Nach absolvierter Vorbereitung sei nie so ganz klar, wo man als Mannschaft stehe. Tabellarisch immerhin lässt sich das genau beziffern. Als Dritter hat Aubstadt nun drei Punkte Vorsprung auf den Vierten Türkgücü, der FC 05 Schweinfurt als Fünfter liegt zehn Zähler zurück. Zehn Punkte voraus ist der Zweite, die DJK Vilzing. 

Wenn Grell jetzt davon sprach, dass es doch ein lohnendes Ziel wäre, "den ein oder anderen noch einzuholen", dann meinte er natürlich jenes Vilzing. Ansonsten? "Am Ende die beste Abwehr zu haben", sagte er, betonte jedoch, dass er nun keinesfalls eine defensive Herangehensweise wählen werde.

Der Plan von Türkgücü, das Spiel gegen Aubstadt nach Seligenporten zu verlegen, scheiterte

Ja, nach zwei vergeblichen Anläufen im vergangenen Jahr wurde nun wirklich gespielt im Grünwalder Stadion. Dabei hatte Türkgücü jüngst noch versucht, das Spiel jetzt gegen Aubstadt nach Seligenporten zu verlegen. Bis 2018 hatte der dortige Sportverein selbst in der Fußball-Regionalliga Bayern gespielt. Seligenporten ist ein Ortsteil von Pyrbaum in der Oberpfalz, gelegen wenige Kilometer südlich von Nürnberg. Oder anders: 150 Kilometer nördlich von München.

Die Regionalliga-Ordnung des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) ließ das nicht zu. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. An diesem Mittwoch wird München sein Pokal-Heimspiel gegen den Drittligisten FC Ingolstadt 04 in Seligenporten austragen – anderer Wettbewerb, andere Regeln.

Zum angedachten Spielbeginn ist der TSV Aubstadt noch nicht da

Als es dann um 14 Uhr losgehen sollte, war der Mannschaftsbus des TSV Aubstadt noch nicht vorgefahren. Um 7.30 Uhr gestartet verzögerten mehrere Staus die Anfahrt nach München. Zu allem Überfluss, schilderte es Mannschaftsverantwortlicher Günter Schirling, ging wenige Blocks vom Stadion entfernt auf dem Mittleren Ring nichts mehr voran und der TSV-Bus musste sich durch die engen Straßen Giesings manövrieren.

Konsequenz: Das Spiel ging annähernd eine Dreiviertelstunde später los – richtig aufgewärmt hatte sich Aubstadt freilich nicht. "Es ist wirklich schwierig, wenn man nach so langer Busfahrt sofort Fußball spielen muss. Das wünscht man keinem", sagte Grell.

Applaus, Applaus: Der Co-Trainer des TSV Aubstadt, Daniel Werner (rechts), und Trainer Julian Grell.
Foto: Anand Anders | Applaus, Applaus: Der Co-Trainer des TSV Aubstadt, Daniel Werner (rechts), und Trainer Julian Grell.

Es machte sich allerdings nicht nachteilig bemerkbar. Aubstadt spielte lauffreudig nach vorne, kein Vergleich zum seltsam lethargischen Beginn im Test bei der DJK Dampfach. Von der Startelf der vergangenen Woche waren nur Vertiei, Mrozek, Trunk, Pitter, Hofmann und Nickel übrig geblieben. "Ich habe die Vorbereitung und die Testspiele nicht so negativ gesehen, wie sie dargestellt wurde", sagte Grell und machte das unter anderem an der Defensive fest. "In neun von zehn Halbzeiten haben wir kein Gegentor kassiert. Das spricht für unsere Stabilität. Die ist im Fußball, ist im Sport allgemein unheimlich wichtig."

Wenn es beim TSV Aubstadt schnell ging, bekam Türkgücü Probleme

Dass die Münchener in der Winterpause 14 Spieler verlassen hatten, wurde freilich weniger deutlich, als manch einer vermutet hatte. Türkgücü machte die Räume eng und ließ sich allenfalls überrumpeln, wenn Aubstadt temporeiche Vorträge gelangen. Zum Beispiel als Dellinger einen Schritt zu spät kam (15.) oder Hofmann einen Schlenzer ansetzte (37.). Der TSV machte die Musik, die richtigen Töne traf er aber in der ersten Halbzeit nur selten.

Mit der Einwechslung von Langhans für Hofmann belebte Grell zum zweiten Durchgang Aubstadts rechte Seite. Das machte sich prompt bezahlt, als über jene Seite der Angriff lief, den Flanken-Abnehmer Pitter zur TSV-Führung ins Eck köpfte (56.).

Das Tor machte aus dem Spiel ein anderes. Die Grell-Elf sah sich nicht mehr gezwungen, das Spiel zu machen. Sie tat es zwar weiterhin, lockte Türkgücü aber gleichzeitig aus seiner defensiven Haltung heraus. Der Plan dahinter? Mehr Platz für den eigenen Gegenstoß. Erfolgreich umgesetzt hätten ihn ums Haar Dellinger (70.) oder Langhans (80., Pfosten). Eine ganz späte Schlussoffensive Münchens wehrte Aubstadt mühelos ab. 

Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
Türkgücü München – TSV Aubstadt 0:1 (0:0)
München: Kolbe – Ezeala (81. Crnicki), Velagic, Topalaj (32. Yilmaz), Morou – Tosun, Haas (46. Sahin) – Nsingi (63. Ouro-Agrignan), Maderer, Abrangao (46. Auburger) – Imsak.
Aubstadt: Vertiei – Mrozek, Hüttl, Kireski – Thomann, Behr (59. Heinze), Trunk, Pitter (81. Volkmuth) – Nickel (88. Bieber), Dellinger (71. Weiß), Hofmann (46. Langhans).
Schiedsrichter: Assad Nouhoum (Oberweikertshofen). Zuschauende: 250. Tore: 0:1 Timo Pitter (56.).

 
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