Wer Fußball einzig und allein als Ergebnissport begreift und es mit dem TSV Aubstadt hält, der mag am Samstagnachmittag den Heimweg vom Testspiel bei der DJK Dampfach mit einem guten Gefühl angetreten haben. Mit 2:0 (1:0) setzte sich der Regionalligist beim Landesligisten durch. Nächsten Samstag geht es bei Türkgücü München dann wieder um Punkte in der Liga.
Alles paletti also beim TSV Aubstadt? Mitnichten. Insbesondere die erste Halbzeit wirft Fragen auf. "Die grundlegenden Dinge wie Lauf- oder Zweikampfbereitschaft haben da gefehlt", sagte Alexander Sarwanidi, der den kranken Julian Grell an der Seitenlinie vertrat. Eine Woche vor dem ersten Pflichtspiel des Jahres war das schon eine sehr erstaunliche Vorstellung. Sie reihte sich an den seltsamen Eindruck eine Woche zuvor beim 1:2 gegen den FC Eintracht Bamberg.
45 Minuten lang zeigte Aubstadt einen blutleeren Auftritt. Mit klein-klein und unpräzisen Anspielen in die Spitze war den lauffreudigen Dampfachern nicht beizukommen. Über außen ging nichts, durch die Mitte ging erst recht nichts. Wer nicht wusste, wer der 16. der Landesliga Nordwest und wer der Dritte der Regionalliga Bayern war, der tat sich schwer, es zu erkennen.
Den auffälligsten Laufweg zeigt Alexander Sarwanidi
So war es beinahe sinnbildlich, dass Sarwanidi selbst den auffälligsten Laufweg der ersten Hälfte hinlegte. Fünf Minuten waren noch zu spielen, da schnappte er sich eine Taktik-Tafel. Er machte sich auf den Weg zu den Auswechselspielern, die sich auf dem Nebenplatz auf ihren Einsatz vorbereiteten. Ihnen vermittelte Sarwanidi, was er erwartete. "In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht", sagte Sarwinidi und zählte Wille, Einsatzbereitschaft, ein schnörkelloses Vorgehen sowie einen müde werdenden Gegner auf.
Das 2:0 gehe, sagte DJK-Trainer Oliver Kröner, "auf jeden Fall in Ordnung". Weil Aubstadt den Ball viel länger in seinen Reihen gehabt habe. "Ich habe aber nicht viele Chancen gesehen von Aubstadt." Kröner war durchaus angetan von der Leistung seiner Mannschaft. Er warnte jedoch: Weder das 4:3 neulich gegen den FC 05 Schweinfurt noch diese knappe Niederlage gegen einen weiteren Regionalligisten bedeute etwas für den Liga-Alltag: "Wir haben zwölf Endspiele, da müssen wir liefern."
In fünf Testspielen hat der TSV Aubstadt nur sieben Treffer erzielt
Der TSV Aubstadt steht als Tabellendritter vor einer tabellarisch sorgenfreien Restrunde. Vielleicht ist ja diese Tatsache eine der Ursachen dafür, dass die Auftritte zuletzt etwas unmotiviert wirkten. Weitere Fragen bleiben: Warum hapert es so derart im Torabschluss? Allen unbestrittenen Fähigkeiten der TSV-Angreifer zum Trotz gelangen in fünf Testspielen – vier davon gegen unterklassige Gegner – nur sieben Treffer.
Wieso lahmt das Flügelspiel, das kaum einmal die Grundlinie erreicht? Auch in Dampfach vermisste Sarwanidi "Tiefenläufe". Und wer schließt eigentlich die Lücke, die der Abgang von Ben Müller im Zentrum des TSV-Spiels gerissen hat? In den vergangenen Wochen hat sich niemand hervorgetan, dem das gelingen könnte.
"Als Trainer sehen wir nicht nur die Spiele. Wir denken schon, dass wir eine ordentliche Vorbereitung hingelegt haben und dass wir bereit sind für nächsten Samstag", bekundete Alexander Sarwanidi. Gelänge dann ein Sieg bei Türkgücü, wären alle Probleme der letzten Wochen nur mehr Schall und Rauch. Im umgekehrten Fall – und mit schweren Spielen gegen den 1. FC Nürnberg sowie die SpVgg Bayreuth vor der Brust – könnte sich beim TSV Aubstadt die Spirale der Unzufriedenheit schnell und schneller drehen.