
Acht gelbe Karten (vier auf jeder Seite) durch Schiedsrichter Johannes Hamper sind Teil des Belegs, wie es in diesem so wichtigen Spiel zwischen dem TSV Aubstadt und dem TSV Buchbach in der Fußball-Regionalliga Bayern zur Sache ging. Das 0:2 (0:1) nach 95 Minuten war für die Aubstädter die fünfte Niederlage in Folge, zum vierten Mal ohne ein eigenes Tor. Wer so mit dem Rücken zur Wand steht, bei dem sind unnötige Fehler verboten. Doch es misslang, was so wichtig gewesen wäre für mehr Ruhe im Umfeld und bessere Aussichten im Kampf um den Klassenerhalt. Statt des dringend benötigten Erfolgserlebnisses, setzte es eine Niederlage im Sechs-Punkte-Duell gegen die Oberbayern, die die Aubstädter in der Tabelle dadurch überholten.
Folgenschwerer Fehler bereits nach fünf Minuten
Weil zwar viele kleine, aber auch zwei Folgen-trächtige Fehler, ganz früh (5.) und ganz spät (90. + 2) geschahen, von einer Qualität, die man eben ausgemerzt haben wollte. Es gab viele der 325 Zuschauerinnen und Zuschauer, die ab der sechsten Minute ganz genau analysierten, woran der Abwärtsstrudel des TSV Aubstadt festzumachen ist. Von der Laufbereitschaft über die körperliche Verfassung bis hin zur mentalen: unvermeidliche Zuschauer-Reflexe eben.
Wer indes nicht die Zusammenhänge des Spiels gekannt hätte, der hätte, von den beiden Toren einmal abgesehen, eine durch und durch ausgeglichene Partie auf Augenhöhe gesehen, insgesamt mit leichten Vorteilen für den TSV Aubstadt, allerdings mit etwas mehr Ruhe und klareren Strukturen seitens der Gäste. Doch all diese großen und kleinen Abstimmungsprobleme im Gesamtkomplex einer Gemeinschaftsaktion von elf Spielern sind nicht so einfach umzustellen wie die Uhr von Winter- auf Sommerzeit.
Der finale Pass kommt beim TSV Aubstadt oft nicht an
Dabei begann der Aubstädter Auftritt schon in den ersten fünf Minuten mit mehr Elan und Entschlossenheit als in der ganzen ersten Halbzeit gegen Vilzing beim ersten Heimspiel nach der Winterpause. Doch kaum war die erste Chance vor dem Buchbacher Tor verpasst, da war der erste Fehler auch schon da. Bei der ersten zu verteidigenden Flanke vors Aubstädter Tor kam der allein gelassene Daniel Muteba am langen Pfosten an den Ball und brachte die Gäste in Führung. Schlimmer geht nimmer für die angeschlagene Psyche einer Mannschaft.
Umso bemerkenswerter, wie sich die Mannschaft von Trainer Victor Kleinhenz nur kurz schüttelte und dann wieder hart daran arbeitete, das Ruder schnellstmöglich herumzureißen. Das Spielglück allerdings, das man so sehr auch wieder mal herbei gesehnt hatte, zeigte den Aubstädtern erneut die kalte Schulter. Sie setzten ihre Drangphase fort, wobei fast alles richtig gemacht, gepresst, gerannt, geackert, nur etwas ungenau kombiniert wurde - besonders beim finalen Pass in die Box. Wann und wo immer der angesetzt wurde, brachte irgendeiner der durch vier Punkte aus den vorherigen zwei Spielen selbstbewussten Gäste die Fußspitze dazwischen.
Der TSV Aubstadt reklamiert vor der Pause vergeblich einen Handelfmeter
Riesen-Aufregung dann in der 38. Minute, als es zu einem Gewimmel von Spielern im und vor dem Gäste-Tor kam, zu einem Kopfball von Marcel Volkmuth und dann allem, bloß keinem Pfiff. Zuschauer wollten es ganz klar gesehen haben, wie ein Buchbacher mit der Hand auf der Linie den Ausgleich verhinderte. Doch es gab keinen Elfmeter, keine Rote Karte - und auch keinen Videobeweis. Es passte eben alles in das Schema der Niederlagen der vergangenen Wochen.
Sehr oft mussten indes beide Torhüter nicht eingreifen bei diesem Schlagabtausch, dem auf beiden Seiten meist vor dem Strafraum Einhalt geboten wurde. Nicht beim Fallrückzieher von Joshua Endres, der über den Keeper Daniel Maus, aber auch über die Latte ging. Kleinhenz wechselte nach der Pause als Sturmspitze seinen Co-Trainer Christopher Bieber ein, dem sich sofort die erste Chance bot. Sein Schuss aus spitzem Winkel (46.) rollte aber nicht über die Linie des leeren Tors, sondern ihr entlang und ins Aus. Auch Timo Pitter (61.), mit einer Vorlage von Leo Langhans auf und davon geschickt, schloss zu spät ab und scheiterte an Maus.
Der TSV Aubstadt erhöht das Risiko und kassiert in der Nachspielzeit das 0:2
Dann reagierte Kleinhenz mit zwei Doppelwechseln. Nickel als zusätzliche Spitze fand am besten ins Spiel, ließ aber ebenfalls eine Chance liegen. Weshalb Aubstadt immer mehr das Visier öffnete und das Risiko erhöhte. So dass erst der Buchbacher Innenverteidiger Philipp Walter bei einem Konter (86.) den Innenpfosten traf und nach einem Abspielfehler von Marvin Weiß Gäste-Stürmer Sammy Ammari das 0:2 markierte. "Obwohl die Mannschaft zurzeit viele Nackenschläge verarbeiten muss, Gegentore mal total spät, heute total früh, hat sie Moral gezeigt", sagte TSV-Trainer Victor Kleinhenz hinterher.
"Es hat halt oft der letzte Pass gefehlt oder er kam ungenau oder man konnte ihn nicht über die Linie drücken. Aber wir haben wieder ein Stück zurück gefunden auf dem Weg dazu, dass wir guten Fußball spielen. So wie ich die Mannschaft kenne, ist das das Erfolg-versprechendste Rezept. Und da werden wir weiter machen." Die Chance auf die Wende wurde vorerst vertan. Schon an diesem Mittwoch (17.30 Uhr) gegen den Tabellenführer SpVgg Unterhaching folgt die nächste.