In Aubstadt war man zweierlei Meinung, ob man das Auftaktspiel des TSV Aubstadt nach der Winterpause gegen die DJK Vilzing bei diesen Platzverhältnissen austragen oder absagen solle. "Wenn sie drei Punkte holen, war alles richtig", wurde darüber in der Halbzeitpause unter den relativ wenigen Zuschauerinnen und Zuschauern nach einem Vierteljahr Pause diskutiert. "Die Spieler wollten ja unbedingt", warf jemand ein.
Dass die Fußball-Regionalliga Bayern kein Wunschkonzert ist, bei dem man sich auch keine Glanzleistungen aus der Vorrunde herbeiwünschen kann, wenn es nicht läuft wie bei dieser 0:1-(0:1)-Niederlage, zeigte sich ebenso. Und dass es ein Nachteil ist, wenn man nur eines von fünf Testspielen auf Naturrasen austragen konnte. "Wir haben unser letztes gegen Ammerthal zwar verloren, aber auf vergleichbarem Geläuf", gestand der Gästetrainer Josef Eibl hinterher mit einem Lächeln der Genugtuung.
Eibls Mannschaft war jedenfalls kein glücklicher Sieger, sondern ein überaus verdienter. Sie ging mit einer Bissigkeit und Aggressivität in dieses Spiel, zeigte vom Anpfiff weg mehr Präsenz und Dominanz, weshalb man sich nicht wundern musste, dass es nach 25 Sekunden schon 0:1 hätte stehen können. Wäre nicht die neue Nummer 1 im TSV-Tor, Maximilian Weisbäcker, so hellwach und reflexartig ganz unten im linken Eck gewesen. Da hatte nämlich Christian Kufner nach einem überfallartigen Angriff aus 20 Metern schon mal den Abschluss gesucht.
Mitunter brennt es lichterloh im Strafraum des TSV Aubstadt
Die Gäste begleiteten, gefühlt alle elf, jeden einzelnen Spielzug mit Gebrüll, waren heiß bis in die Haarspitzen, ließen jeden spüren und hören, dass sie hier die drei Punkte wollen. Mindestens eine halbe Stunde lang herrschte auf dem Spielfeld eine wilde Unruhe, welche die einen anscheinend beflügelte, die anderen verunsicherte. "Ruhig, Männer", versuchte TSV-Coach Victor Kleinhenz Einfluss zu nehmen, "geduldig!"
Doch es brannte mitunter lichterloh vor und im Strafraum des TSV Aubstadt. Es war aber weit mehr als ein Strohfeuer, es war das reinste Fegefeuer für Aubstadt. Und als die ebenso laufstarken wie sicher kombinierenden Oberpfälzer Flitzer einmal die Lücke in der TSV-Abwehr groß genug gerissen hatten, da steckte Martin Tiefenbrunner durch, und Goalgetter Andreas Jünger erzielte mit seinem zehnten Saisontreffer das Tor des Tages – absolut unhaltbar für Maximilian Weisbäcker.
Der noch allerhand zu tun bekam in diesem, für die eigenen Ansprüche unbefriedigenden Spiel der Aubstädter. Wobei es nicht am Willen, nicht an der Laufbereitschaft oder am Zweikampfverhalten lag, sehr wohl aber an den Ideen, der Kreativität und der Genauigkeit in allem Tun. Trotz allem Offensivgeist und wesentlich besserem Angriffsverhalten im zweiten Durchgang konnten die TSV-Spieler kaum wirklich griffige Torchancen kreieren. Während Keeper Weisbäcker noch einige Male Kopf und Kragen riskieren musste, um das 0:2 zu verhindern, das näher lag als der Ausgleich: Zum Beispiel bei Tiefenbrunners Schuss (48.) oder bei Müllers Konter (77.).
Als Andre Rumpel zu Fall kommt, bleibt die Pfeife des Schiedsrichters stumm
Vergeblich hoffte man auf die Ausgleichschance, als der eingewechselte Andre Rumpel sehr Elfmeter-verdächtig gefoult wurde. Da blieb die Pfeife stumm. Stattdessen ertönte sie, als der Ball aus kurzer Distanz am angelegten Oberarm von Steffen Behr landete. Der hatte schon Gelb und musste mit Gelb-Rot mitten in der Aufbäumphase runter vom Platz.
Am Ende bestätigten sich doch die Befürchtungen, die sich im Lauf der Vorbereitungsphase anstauten. Diese Mannschaft des TSV Aubstadt, so sehr sie im Sommer und Herbst überzeugt hatte, muss sich ihre Ansprüche an sich selbst und ihr Potenzial erst wieder erarbeiten.
"Sie waren uns nicht nur im defensiven Bereich überlegen", bezog Victor Kleinhenz hinterher ganz offen Stellung zu den Gästen und seiner Mannschaft. Schließlich gab es in der ersten Halbzeit im Gästestrafraum außer einem Bieber-Kopfball keinen einzigen Ballkontakt eines Aubstädters. "Von der ersten Minute an hatten sie die bessere Körpersprache", hatte Kleinhenz beobachtet.
Und ergänzte: "Sie haben viele zweite Bälle gewonnen, während wir viele heikle Situationen zugelassen hatten. Weder bei Standardsituationen, noch aus dem Spiel heraus haben wir es geschafft, Torchancen zu kreieren. Wir haben gesehen, dass verschiedene Spieler aus verschiedenen Gründen noch nicht richtig fit sind. Diese Rückstände wollen wir so schnell wie möglich aufholen."