Normalerweise wollen Fußballer nach einer Niederlage schnellstmöglich ins nächste Spiel und Wiedergutmachung betreiben. Für den TSV Aubstadt, der vor gut einer Woche in Vilzing erstmals in dieser Saison (0:2) besiegt und von der Tabellenspitze auf Rang drei verdrängt worden war, gab es nach mehreren Englischen Wochen acht Tage Pause und somit wieder einmal die üblichen drei Trainingseinheiten. An diesem Samstag geht es nun um 14 Uhr in der Fußball-Regionalliga Bayern gegen den FC Memmingen, der voriges Jahr ab- und dieses wieder aufstieg und nach einem Viertel der Saison als Tabellenvorletzter mit nur fünf Punkten schon wieder im Tabellenkeller steckt.
Art und Weise der Gegentore in Vilzing ärgerte Julian Grell
Mit drei Niederlagen in Serie und im Kopf kommt das Team aus dem Allgäu ins Grabfeld. Für TSV-Trainer Julian Grell ist es "absolut egal, wer da kommt, ob er Erster oder Letzter ist. Es geht darum, schnellstmöglich zu dem Fußball zurückzukehren, bei dem wir bis vor Kurzem waren und das erfolgreich." Natürlich habe man damit rechnen müssen, dass die erfolgreichste Positiv-Serie des TSV Aubstadt seit Jahrzehnten einmal reißen würde. Dass man vorher in Vilzing im Pokal gewonnen habe, sei keine Garantie gewesen, ein zweites Mal beim nun neuen Spitzenreiter zu gewinnen.
Die Art und Weise, wie man die zwei Gegentore bekommen und wie man insgesamt gespielt hat, habe Grell aber nicht gefallen. "Eigentlich wollen wir so nicht spielen. Es läuft im Fußball halt doch manchmal in eine andere Richtung, als man es sich vorgenommen hat. Wir wollen wieder dominant und aggressiv spielen. Das ist uns in Vilzing etwas abhanden gekommen." Man müsse den Jungs aber auch mal einen Fehler zugestehen. "Das ist alles nicht mehr so einfach, zwei Mal die Woche da runter zu fahren bei gefühlten 35 Grad und mental immer voll auf der Höhe zu sein. Dafür muss man auch mal Verständnis aufbringen."
Zwei verletzte Spieler nach den beiden Gastspielen in Vilzing
Wichtig sei vielmehr, dass die Mannschaft danach sofort wieder aufsteht und die gewünschte Reaktion zeigt. "Wir haben es schonungslos angesprochen, dass wir letztendlich nicht an Vilzing gescheitert sind, sondern an uns selber. Das Wichtigste ist, dass wir daraus lernen und die Konsequenzen ziehen. Dann kann einen so ein Spiel sogar eher vorwärtsbringen als zurückwerfen." Grells Mannschaft scheint in der Tat so gefestigt, dass sie es genau so sieht und alles daran setzen wird, dass sie gegen Memmingen in die Erfolgsspur zurück findet.
Dass für die zwei Spiele in Vilzing ein hoher Preis bezahlt werden musste, hat dem TSV-Coach allerdings überhaupt nicht gefallen. In jedem Spiel ein Verletzter, der längere Zeit ausfallen wird. Beide Verletzungen sind weit jenseits von körperlicher Robustheit zustande gekommen. Christopher Bieber bekam einen Tritt in die Wade, Leonard Langhans an den Knöchel mit der Folge Außenbandriss. Speziell für ihn und die Mannschaft besonders ärgerlich, "macht er doch gerade von der Persönlichkeit her seinen nächsten Schritt".
Grell lamentiert aber nicht: "Es ist auch eine Chance, dadurch unser Spiel dahingehend ein bisschen zu verändern." Und er verweist darauf, dass "wir auch robust spielen können und unsere Möglichkeit haben, mitzuhalten. Wir haben es in Vilzing halt nicht so geschafft bzw. Situationen geschaffen, in denen wir es ihnen einfach gemacht haben." Grell sieht darin "die Möglichkeit für andere, Leo adäquat zu ersetzen und sich zu profilieren" und denkt dabei an Steffen Behr, einen ähnlichen Allrounder, "der auch eine gewisse Mentalität verkörpert".
Christopher Bieber, Leonard Langhans und Jens Trunk sind nicht dabei
Ausfallen werden neben Bieber und Langhans auch noch Maximilian Stahl, der aber nach seinem Muskelbündelriss bald zurückkommen wird, und Torhüter Julian Schneider mit Muskelfaserriss in der Wade. Nach seiner Gelb-Roten Karte gesperrt ist Mittelfeldspieler Jens Trunk. Maximilian Stahl habe beispielsweise noch nie so intensiv wie in Aubstadt trainiert. "Es war auch nicht vorgesehen, dass er so schnell so viel Spielzeit bekommt. Er hat es aber einfach auch sehr gut gemacht", lobt Grell den Neuzugang vom Landesligisten DJK Schwebenried/Schwemmelsbach.
Und er konkretisiert noch, was er mit Reaktion der Mannschaft im Spiel gegen Memmingen meint. "Nicht, dass wir möglichst hoch gewinnen. Die gewünschte Reaktion ist, dass wir aus der Niederlage lernen." Es war ja schließlich die erste mit der von ihm übernommenen Truppe nach 18 Spielen, sieben Test-, acht Liga- und drei Pokalspielen. "Wir wollen die Fehler abstellen und wieder den Fußball spielen, der uns so stark gemacht hat. Dabei ist es egal, wer unser Gegner ist. Das soll nicht respektlos sein, dann wird sich jede Mannschaft gegen uns schwer tun. Umgedreht, wenn es uns nicht gelingt, werden wir es gegen jeden Gegner schwer haben."