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Fußball
Marcel Wehr und Fußball-Kreisklassist DJK Salz/Mühlbach verfolgen ein historisches Ziel - für zwei Vereine
Als Profi in Aalen hat sich Torwart Marcel Wehr seinen persönlichen Fußball-Traum längst erfüllt. Jetzt könnte die Zeit reif sein, gemeinsam Großes zu schaffen.
Marcel Wehr (im Bild) ist beim Fußball-Kreisklassisten DJK Salz/Mühlbach Torwart und Teil des Trainerteams.
Foto: Anand Anders | Marcel Wehr (im Bild) ist beim Fußball-Kreisklassisten DJK Salz/Mühlbach Torwart und Teil des Trainerteams.
Peter Hüllmantel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:34 Uhr

Marcel Wehr, Torwart des Fußball-Kreisklassisten DJK Salz/Mühlbach, lebte als kleiner Bub den Traum vieler Jungs. "Ich wollte Profi werden und habe es auch geschafft. Der richtige Durchbruch ist mir aber nicht gelungen. Klar, hätte ich gerne in der 2. Bundesliga Fuß gefasst", sagt der 32-Jährige rückblickend, ist aber keineswegs enttäuscht. Er hat sich in seinem Leben neue Prioritäten gesetzt. "Familie, Arbeit, Heimat." Und er hat sein Versprechen gehalten, als er im C-Junioren-Alter seinen Heimatverein verließ. "Irgendwann komme ich zurück. Ich bin nämlich ein Sälzer durch und durch."

Sein sportlicher Ehrgeiz bleibt indes ungebrochen. "Wir können gemeinsam Historisches schaffen", verfolgt er aktuell ein Ziel für seine Mannschaft, die DJK Salz/Mühlbach. Noch nie, auch als beide Vereine eigenständig dem runden Leder hinterherjagten, gelang ein Aufstieg in die Kreisliga (früher A-Klasse). Beide Vereine bilden seit der Saison 2016/17 eine Spielgemeinschaft mit derzeit drei Teams im Spielbetrieb.

Wie aus dem Stürmer Marcel Wehr ein Torwart wurde

Seine Torwart-Karriere verdankt Marcel Wehr einem besonderen Ereignis. Als Siebenjähriger fing er bei der DJK Salz an – als Stürmer. "Das blieb so, bis ich neun Jahre alt war. Bei einem Hallenfußball-Turnier hat unsere Mannschaft dann so viele Gegentore kassiert, dass unser Torwart plötzlich keine Lust mehr hatte." Marcel Wehr sprang ein und traute sich zwischen die Pfosten. "Das hat gut funktioniert, ich habe wahnsinnig viel Spaß gehabt und bin danach nicht mehr raus aus dem Tor."

Bis zum ersten Jahr C-Jugend ("da haben wir einmal 1:21 verloren und mir wurde gesagt, dass ich trotzdem noch der Beste war") blieb er bei der DJK Salz. "Dann wurde der TSV Großbardorf auf mich aufmerksam." Als Glücksfall erwies sich für ihn dort Otto Dietz, mit dem er heute noch freundschaftlich verbunden ist. "Er hat mich von Kindesbeinen an begleitet, mein Talent entdeckt und gefördert. Ihm bin ich heute noch dankbar."

Mit 18 Jahren das Debüt in der Regionalliga Süd gefeiert

Unvergessen bleibt Marcel Wehr sein Debüt bei den Grabfeld-Galliern, damals in der Regionalliga Süd. Als A-Jugendlicher saß er im Spiel des TSV Großbardorf beim SV Waldhof Mannheim auf der Auswechselbank. Und kam an jenem 18. April 2009 zu seinem Debüt im Männerbereich. Unverhofft, weil Stammtorwart Andreas Bäuerlein nach einer halben Stunde Spielzeit Rot sah.

"Ich habe ein ordentliches Spiel gemacht, auch wenn wir 0:2 verloren haben. Aber es war echt cool, so als 18-Jähriger vor einer Kulisse von etwa 5000 Zuschauenden." Weitere drei Einsätze in der Regionalliga folgten. Der TSV Großbardorf stieg am Ende der Saison wieder in die Bayernliga ab, wo sich Wehr als Stammtorwart etablierte.

Da war das Thema "Profi" für Marcel Wehr abgehakt

In den Jahren 2010 bis 2014 spielte Wehr für den VfR Aalen, wo er meist einen Torwart vor sich hatte, an dem er nicht vorbeikam. Hauptsächlich spielte er in der zweiten Mannschaft. Dennoch feierte Marcel Wehr sein Profiliga-Debüt, es war am 13. März 2012 unter Trainer Ralph Hasenhüttl bei der 2:4-Auswärtsniederlage des VfR Aalen beim 1. FC Saarbrücken. Am Ende stieg Aalen als Vizemeister der Dritten Liga in die Zweite Bundesliga auf.

Dort aber kam Marcel Wehr, der einige Male auf der Auswechselbank saß, in der Ersten Mannschaft nicht zum Zug. Nach einer Runde beim Regionalligisten SpVgg Neckarelz (2014/15) begann sich sein Kreis zu schließen. Er kehrte zum TSV Großbardorf zurück. Zu diesem Zeitpunkt war das Thema "Profi" für ihn abgehakt.

Marcel Wehrs Familie vergrößert sich

Nach drei Jahren beim TSV Großbardorf (2015 bis 2018) entschied er sich für eine Rückkehr zu seinen Wurzeln. Der Zeitaufwand für die Bayernliga war ihm aus beruflichen Gründen zu groß geworden. Der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann, der bei Audi in Bad Kissingen beschäftigt ist, absolviert aktuell eine Ausbildung zum Verkaufsleiter. Er fühlt sich rundum glücklich, ist mit seiner Christina seit 2019 verheiratet. Sohn Samuel (zwei Jahre) bekommt bald Verstärkung, der zweite Junge ist unterwegs. Wenn beide Jungs in Papas Fußstapfen treten, hat die DJK Salz/Mühlbach weiterhin keine Torhüterprobleme.

Marcel Wehr bildet zusammen mit Oliver Stumpf und Michael Ganß das Trainerteam. Wehr fungiert dabei als Torwarttrainer. Er selbst habe in der Vorrunde aufgrund von Verletzungen wenig spielen können, "aber unsere anderen vier Keeper sind Top-Jungs". Wie er überhaupt den Teamspirit generell lobt: "Wir sind ein geschworener Haufen, ziehen alle an einem Strang, was sich in der Tabelle widerspiegelt. Wir sind froh, so einen Partner wie die DJK Mühlbach zu haben."

Breiter Kader und großer Zusammenhalt bei der DJK Salz/Mühlbach

Könnte die Zeit reif für einen Kreisliga-Aufstieg sein? "Ja", glaubt Wehr. Der Umbruch der Mannschaft mit Eigengewächsen, auch im Trainerteam, trage inzwischen Früchte. "Wir verfügen über einen breiten Kader." Er lobt den Zusammenhalt aller drei Mannschaften. Und die spielerische Klasse der Ersten, die sie an diesem Sonntag, 15 Uhr, im Spitzenspiel der Kreisklasse Rhön 2 beim FC Eibstadt (Zweiter gegen Vierter) unter Beweis stellen muss.

"Wir müssen da im Kollektiv gut nach hinten arbeiten und vorne unsere Spieler effektiv einsetzen. Verstecken werden wir uns nicht. Es treffen zwei spielstarke Teams aufeinander. Auf dem Platz in Kleineibstadt heißt es, die Zweikämpfe annehmen, aber auch das nötige Quäntchen Glück haben", sagt Wehr.

Beide Mannschaften besitzen die stabilsten Abwehrreihen der Klasse (Eibstadt: 21 Gegentore, Salz/Mühlbach 18). Marcel Wehrs Blick gilt auch dem Toreschießen: Da ist der FC mit Torjäger Daniel Fürst (23 Treffer, Nummer eins der Torjägerliste der Liga) und 56 Treffern einsame Spitze. Die DJK Salz/Mühlbach hält 41 Treffer und Christopher Schmitt (16 Tore, zweitbester Schütze) sowie einen 2:1-Hinspielsieg dagegen.

 
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  • Daniel.Rathgeber
    Hallo KPE,

    Sie haben recht, wenn Sie von unten zählen: Ja, die Kreisklasse ist die drittunterste Spielklasse. Der gemeinte Zusammenhang ist aber: Die A-Klasse war früher die höchste Spielklasse im Kreis, das ist heute die Kreisliga.

    Daniel Rathgeber
    Redakteur
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  • KPE
    früher war nicht die kreisliga aondern die kreisklasse die a-klasse ( c-b-a) heute (b-a-kreisklasse)
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