Marcel Wehr, Stammtorwart des Fußball-Bayernligisten TSV Großbardorf, verlässt die Grabfelder nach der Saison und wechselt zum Meister der Regionalliga Süd und künftigen Drittligisten VfR Aalen. „Ja, ich habe am Mittwoch einen Vertrag über zwei Jahre unterschrieben“, bestätigt der 19-Jährige, der nun als Vollprofi arbeiten wird, im Gespräch mit dieser Zeitung. „Ich werde mir nun als nächstes eine Wohnung in Aalen suchen, bevor am 28. Juni die Vorbereitung für die neue Saison beginnt.“
Wehr hatte nach eigener Aussage bereits Angebote von 1860 München und Greuther Fürth vorliegen, bevor die Anfrage aus Aalen kam. „Ich habe nie gedacht, dass ich gleich drei Angebote bekommen würde. Aalen hat mich angerufen und gesagt, dass sie mich drei Mal beobachtet haben“, erzählt Wehr, „anscheinend habe ich da nicht so schlecht gespielt. Eigentlich hatte ich mich im Innern schon für München entschieden.“
Befürchtungen waren umsonst
Da er das erste Probetraining beim VfR abgesagt hatte, weil am Tag darauf mit Großbardorf das wichtige Match gegen Thannhausen auf dem Terminkalender stand, dachte er nicht, dass sich der zukünftige Drittligist noch einmal melden würde. „Es war mir aber eine Herzensangelegenheit, dass wir den Klassenerhalt perfekt machen. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn ich nach Aalen gefahren wäre und am nächsten Tag schlecht gehalten hätte“, betont der junge Mann aus Salz. Seine Befürchtungen waren umsonst: Die Aalener ließen nicht locker und luden ihn erneut zum Probetraining ein. Dieses wurde ausschließlich von Torwarttrainer Timo Reus, einst in Diensten des SC Freiburg, abgehalten.
„Ich hatte ein wirklich gutes Gespräch danach mit ihm und er hat mir gesagt, dass ich das Zeug für die Dritte Liga hätte. Es war überhaupt wichtig für mich, dass er von mir überzeugt war.“ Danach fand ein weiteres Training mit Chef-Trainer Rainer Scharinger statt, der von Wehr ebenfalls überzeugt war. „Er hat mir das Konzept des VfR dargestellt, der sehr auf junge Leute setzen will und der mit jungen Spielern plant. Dann habe ich lange überlegt und mich schließlich für Aalen entschieden.“
Kampfansage an die Konkurrenz
Für Wehrs Entscheidung war auch ausschlaggebend, dass er nun als Vollprofi kontinuierlich auf höchstem Niveau trainieren darf und sich in der Dritten Liga weiter entwickeln kann. Wie ehrgeizig der Jungspund ist, zeigt seine Kampfansage an Stammkeeper Daniel Bernhardt: „Ich werde permanent Vollgas geben. Daniel ist zwar ein guter Mann, aber ich brauche mich nicht vor ihm verstecken. Ich werde alles dransetzen, ihn abzulösen und zu überholen.“ Dass er dem TSV Großbardorf und Torwarttrainer Otto Dietz viel, wenn nicht alles, zu verdanken hat, vergisst Wehr aber in keiner Weise. „Ich muss mich bei der Mannschaft und dem Trainerstab bedanken. Otto Dietz hat mir viel geholfen. Die Großbardorfer haben mir bereits im letzten Jahr in der Regionalliga gegen Saisonende das Vertrauen geschenkt und haben mich auch vor dieser Runde zur Nummer eins gemacht. Ohne Großbardorf und Otto Dietz wäre dies alles nicht möglich gewesen.“
Dietz ist stolz, dass sein Schüler diesen Schritt jetzt machen konnte. „Marcel ist das größte Talent in seinem Alter in Nordbayern. Das habe ich schon gesehen, als ich ihn als 16-Jährigen dazu genommen habe. Er bringt außergewöhnliche Fähigkeiten mit, die ihn ganz nach oben bringen können. Marcel hat sehr große Möglichkeiten und wird sich sicher unter Profibedingungen weiter entwickeln.“ Für Dietz war Marcel Wehr, wenn man Alter und Qualität betrachtet, in dieser Saison der beste Keeper der Bayernliga.