Mit einem Heimspiel gegen den MTV Stadeln endet für den HSC Bad Neustadt an diesem Sonntag (16.30 Uhr) die Saison in der Handball-Landesliga Nord der Männer. Nach zwei Abstiegen in Folge hat der Klub den freien Fall gestoppt, wenngleich der Klassenerhalt erst am vergangenen Wochenende fix war. Trainer Florian Hauck (39) spricht über die Schwierigkeiten der letzten Monate, die Ausrichtung in der kommenden Saison und die eigene Zukunft.
Florian Hauck: Keine Frage, uns ist ein Stein vom Herzen gefallen. Ehrlich gesagt: Wir haben mit nichts anderem geplant. So selbstbewusst sind wir. Auch wenn die Tabelle in den vergangenen Wochen einen anderen Anschein gegeben hat, haben wir auf unsere Stärken vertraut und gewusst, dass es funktionieren wird mit dem Klassenerhalt.
Hauck: Das weiß ich nicht. Er hat uns mit seiner Qualität und Unbekümmertheit in einer Phase sehr geholfen, in der große Unsicherheit in der Mannschaft herrschte. Bedingt durch den Umbruch vor der Saison und die vielen Verletzungen von Leistungsträgern. In den ersten Partien nach dem Ausfall von unserem Kapitän Adrian Wöhler, auf den unser Spiel ausgelegt war, haben wir nichts auf die Platte bekommen. Mit Nikola Egic auf dem Feld wussten die Nebenleute: Da ist einer, der Tore wirft. Dieses Wissen hat Sicherheit gegeben.
Hauck: Überhaupt nicht. Wir wussten, dass in der Landesliga keine Schönspielerei gefragt ist. Man muss kämpfen und leidenschaftlich spielen. Obwohl wir da unsere Spiele gewonnen haben, war es gerade zu Saisonbeginn nicht einfach. Wir hatten uns vor der Runde ausgerechnet, dass wir bis zum Schluss um den Aufstieg mitspielen könnten, falls alles glattläuft. Natürlich läuft in einer Handball-Saison nie alles glatt. Deswegen war klar, dass schwierige Phasen kommen werden. Dass es so heftig einschlägt wie in den vergangenen Monaten, damit hat keiner rechnen können.
Hauck: Ja. Die Wucht dieser Verletzungen konnten wir nicht kompensieren: Adrian Wöhler mit der schweren Schulterverletzung, Diogo Alves und Noah Hahn mit schweren Handverletzungen, Joshua Hild mit einem Kreuzbandriss, Benedikt Kleinhenz mit der schweren Knieverletzung, die zwei weitere Operationen notwendig machen wird. Dazu Vilim Leskovec, der wegen Schulterproblemen nur unregelmäßig spielen konnte, und die üblichen kleineren Verletzungen oder Krankheiten.
Hauck: Keine Frage. Das war bei uns beinahe wöchentlich ein Thema in den Besprechungen, in denen wir untereinander sehr kritisch miteinander umgegangen sind. Lange Zeit waren wir mit den Torwartleistungen nicht so zufrieden. Aber: Zur Torhüterleistung gehört im Handball immer die der Abwehrspieler. Die haben sich in vielen Situationen schlecht verhalten. Abwehrspiel ist eine Mentalitätsfrage. Die Gier, den Ball haben zu wollen, hat uns in vielen Partien gefehlt.
Hauck: Wir müssen weiterhin viel Abwehr trainieren, müssen konstanter werden und werden am Mindset arbeiten. In der Vorsaison war der Hauptkritikpunkt – zurecht – der Fitnesszustand. Daran haben wir gearbeitet, wir konnten immer bis zur letzten Minute Tempo gehen. Ein Punkt ist mir wichtig: Die Verletzungen sind alle in Spielen mit Fremdeinwirkung passiert und hatten nichts damit zu tun, dass die Jungs etwa nicht gut trainiert sind.
Hauck: Das bedeutet für mich, dass die Spieler auch das Training als Wettkampf begreifen: sich mal anpacken, mal laut werden. So lassen sich ein paar Prozente drauflegen. Das geht aber nur mit einem vollen Kader. Wenn wir im Training nur vier gegen vier spielen können, wie wegen der vielen Verletzten zuletzt oft, ist das schwierig.
Hauck: Wir trainieren – etwas weniger intensiv – bis Mitte Mai. Für die Spieler ist es eine recht angenehme Zeit, für uns Trainer und Geschäftsführer Christian Weigl ist es eine turbulente. Wir führen sehr viele Gespräche: mit potenziellen Neuzugängen, dazu in Sachen Marketing und Sponsoring. Unsere Telefone glühen.
Hauck: Am Standort Bad Neustadt geht es nicht ohne auswärtige Spieler. Das wissen wir. Aber wir haben schon vor dieser Saison intern das Ziel ausgegeben, verstärkt auf Spieler aus der Region und den eigenen Reihen setzen zu wollen. Diesen Weg gehen wir konsequent weiter. Die Jungs aus dem eigenen Verein, Phil Gaul, Kilian Aßmann, Leon Demmel, Dominic Buchmüller, Pascal Mecky, Leon Schröder oder Moritz Stöhr, um nur einige zu nennen, bleiben alle. Noah Hahn auch, wobei wir wegen seiner komplizierten Handverletzung abwarten müssen, wann und wie er zurückkommt. Gleiches gilt für Benedikt Kleinhenz, mit dem wir uns grundsätzlich einig sind. Diogo Alves, Arsenii Kandaliuk, Simon Finke und Jurii Zhurmoskyi bleiben ebenfalls bei uns. Mit Vilim Leskovec, Adrian Wöhler, Nikola Egic und Ivica Simic laufen Gespräche.
Hauck: Max Weber wechselt zur DJK Waldbüttelbrunn, Joao Olivera wird uns ebenso verlassen.
Hauck: Wir sind auf der Suche nach einem erfahrenen, großen und kräftigen Kreisläufer, der uns sowohl vorne als auch in der Abwehr qualitativ weiterhilft. Einer, von dem die jüngeren Spieler im Training und bei den Partien lernen können. Außerdem wollen wir uns mit einem Torwart verstärken. Falls Ivica Simic bleibt und wir dann mit drei Torhütern in die neue Saison gehen sollten, hätten wir nichts dagegen.
Hauck: Ich kann nur für mich sprechen. In der Form, in der ich es in dieser Saison gemacht habe, werde ich es in der kommenden höchstwahrscheinlich nicht mehr schaffen. Das hat berufliche Gründe. Wir diskutieren intern gerade eine Konstellation, bei der Sebastian, ich und mindestens ein anderer Teil eines Trainerteams sind, sodass wir die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen könnten. Falls wir diesen Plan umsetzen, werden Sebastian und ich wahrscheinlich weitermachen. Mit leicht veränderten Rollen.
Hauck: Ich war als Spieler ehrgeizig und bin es auch als Trainer. Deshalb gebe ich der Mannschaft ein hochgestecktes Ziel vor. Wir haben aktuell 18:20 Punkte und eine Tordifferenz von -13. Wir wollen die Saison mit keinem Minus beenden, weder bei den Punkten noch den Toren.