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Fußball
Gerd Köhler gönnt 1860 München den Aufstieg - und dem TSV Aubstadt die Pokal-Überraschung
Gerd Köhler wird "Pacult von Aubstadt" genannt. Wie es dazu gekommen ist, was ihn mit dem TSV 1860 München verbindet und welchen Job er am Samstag erledigt.
Gerd Köhler (im Bild) in Aubstädter Rot unter dem weißblauen Fußballhimmel: Impulsiv ist er und doch manchmal etwas diplomatisch.
Foto: Rudi Dümpert | Gerd Köhler (im Bild) in Aubstädter Rot unter dem weißblauen Fußballhimmel: Impulsiv ist er und doch manchmal etwas diplomatisch.
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:34 Uhr

Fans des TSV 1860 München, der an diesem Samstag im Halbfinale des bayerischen Fußball-Toto-Pokals beim TSV Aubstadt (Anpfiff: 14 Uhr) gastiert, müssen leidensfähig sein. Vom Endspiel um den Europapokal der Pokalsieger 1965 gegen West Ham United im Wembleystadion vor 100.000 Zuschauenden bis zum Abstieg in die - viertklassige - Regionalliga Bayern haben sie schon alles mitgemacht.

Und sie müssen etwas älteren Semesters sein, weil die Zeit der großen Erfolge schon Jahrzehnte her ist. Aber "einmal Löwe, immer Löwe" heißt ihr Motto. Auch das des Aubstädter Urgesteins Gerd Köhler, inzwischen 61. Einer, der, unter anderem in Aubstadt und beim FC Schweinfurt 05, schon sehr viel erlebt hat auf Fußballplätzen. Und der ein ganz wichtiges Tor gegen 1860 München selbst erzielt hat.

Mit Schal und Mütze von 1860 München läuft Gerd Köhler nicht herum

Gewiss gäbe es viele Parallelen von Gerd Köhler und den Sechzigern, besonders was das Leidenschaftliche und die Emotionalität auf dem Platz angeht. "Mein Fan-Status für die Löwen ist gar nicht so groß, wie er mir schon immer angedichtet wird", relativierte er. "Freilich schlägt mein Herz für sie, aber nicht so sehr, dass ich mit Schal und Mütze rumlaufe oder in weiß-blauer Bettwäsche schlafe."

Das ehemalige Stadionsprecher-Original der Aubstädter, Wolfgang Patek, in dem weiß-blaues Blut zu fließen scheint, habe Gerd Köhler einmal den "Pacult von Aubstadt" genannt, "und schon hatte ich den Namen weg." Der Österreicher Peter Pacult (62) war einst ein Kult-Stürmer wie Gerd Köhler bzw. umgedreht.

Wenn der Mannschaftsbus der Münchener an Pateks Haus vorbeiführe, sähen sie im Garten die Sechziger-Fahne gehisst und an der weißen Gartenmauer das Löwen-Wappen aufgemalt. Gerd Köhler steht zwar zu seiner Zuneigung zum ehemaligen Deutschen Meister. Aber von zwei Herzen in einer Brust will er nichts wissen: "Nee, nur eines, das Aubstädter. Ich würde mich aber riesig darüber freuen, wenn sie in Aubstadt verlieren und dafür aufsteigen."

Gerd Köhlers Schlüsselerlebnis für seine weiß-blaue Zuneigung ist nicht irgendein Finale oder Bundesligaspiel. "Wir sind 1986 mit dem FC 05 in die Bayernliga aufgestiegen und nach dem sechsten Spieltag waren die Löwen Erster und wir Zweiter. Da habe ich in der 77. Minute vor 13.000 Zuschauern das Tor zu unserem 1:0-Sieg geköpft. Das war natürlich das absolute Highlight."

Als Kind hat Gerd Köhler sein Taschengeld für Bilder von Radenkovic, Grosser und Co. ausgegeben

Als Kind habe er sein Taschengeld für Bilder von Radenkovic, Grosser, Heiß, Küppers, Brunnenmeier usw. ausgegeben. Der spätere Löwen-Trainer Werner Lorant war vorher drei Jahre lang Köhlers Trainer bei den Schnüdeln. "Als ich mal mit Dietmar Patek und Egon Pfister im Olympiastadion war, kam Lorant zu uns in die VIP-Lounge und hat aus dem Nähkästchen erzählt."

In diesem Spiel sieht er das "Jahrhundertspiel" für Aubstadt. "Natürlich ist 1860 der klare Favorit. Aber der TSV hat sich in Burghausen wieder Selbstvertrauen geholt. Überraschung nicht ausgeschlossen." Er selber fungiert als Kartenkontrolleur am Gäste-Fanblock.

 
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