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Schach
Für die Schach-Spielerinnen des SC Bad Königshofen gibt es Blumen statt Medaillen
Die Spielerinnen der Frauenmannschaft des SC Bad Königshofen waren nach einem Marathon auf hohem Niveau froh, den Saisonabschluss in Bad Königshofen feiern zu können (von links): Stadtrat Frank Helmerich, Dina Belenkaya, Anna Gvanceladze, Anastasia Savina, Olga Babiy, Jana Schneider, Alexandra Obolentseva, Julia Gromova und Vorsitzender Jürgen Müller.
Foto: Regina Vossenkaul | Die Spielerinnen der Frauenmannschaft des SC Bad Königshofen waren nach einem Marathon auf hohem Niveau froh, den Saisonabschluss in Bad Königshofen feiern zu können (von links): Stadtrat Frank Helmerich, Dina ...
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 11.06.2022 02:29 Uhr

Dem dreimaligen Deutschen Meister SC Bad Königshofen ist die Titelverteidigung in der Schach-Bundesliga der Frauen in dieser kuriosen Saison nicht gelungen. Coronabeschränkungen und Schwierigkeiten, die Mannschaft aufzustellen, in der Deutsche, Russinnen und Ukrainerinnen seit Jahren freundschaftlich verbunden sind, brachte eine Aufholjagd kurz vor Saisonende.

Am Sonntagabend trafen fast alle Mannschaftsmitglieder erschöpft, aber froh, die Saison zu einem annehmbaren Abschluss gebracht zu haben, in Bad Königshofen ein. Wer ein anschließendes Turnier hatte, wie Tatjana Melamed, war gleich weitergereist.

Trotz aller Schwierigkeiten ist es gelungen, niemals ein Brett freilassen zu müssen. Die ausgefallenen Spiele mussten nachgeholt werden. Lediglich drei von elf Runden hatte Bad Königshofen bis 21. Mai absolviert. Die Frauen-Bundesliga spielt auf sehr hohem Niveau, dort treffen sich die besten Spielerinnen Europas und darüber hinaus.

Der Rückzug von KissChess aus Bad Kissingen brachte die Saison durcheinander

Wer Meister werden will, muss durchgehend siegen, jede Niederlage führt schnell zu hinteren Tabellenplätzen. Durcheinandergebracht wurde die Saison auch vom Rückzug der Mannschaft von KissChess aus Bad Kissingen, sodass für jede Mannschaft ein Spiel ausfiel und mit 6:0 gewertet wurde.

Am vorletzten Mai-Wochenende wurden zunächst die Runden nachgeholt, die vergangenen Herbst in Leipzig ausgefallen waren. Der erste Gegner der Bad Königshöferinnen war die SG 1871 Löberitz, inzwischen auf einem der drei Abstiegsplätze. Die Mannschaft aus Löberitz war zahlenmäßig weit unterlegen, das zeigte sich am Ergebnis: 6:0.

Tags darauf hieß der Gegner Leipzig. Auch hier konnte das Bad Königshöfer Team seine Stärke beweisen und siegte mit 5:1. Lediglich an Brett 1 konnte Jana Schneider ihre Partie gegen die starke Polin Karina Cyfka nicht gewinnen.

Bei der Endrunde in Lehrte absolviert der SC Bad Königshofen fünf Partien

Wenige Tage später ging es bei der zentralen Endrunde in Lehrte weiter, bei der die restlichen fünf Partien gespielt wurden. Bad Königshofen traf zunächst auf den Titelfavoriten, den SK Schwäbisch Hall. Iulija Osmak an Brett 1 und Anastasia Savina an Brett 4 hatten ihre Partien bald mit Remis abgeschlossen.

Die anderen kämpften länger, aber Jana Schneider, Dina Belenkaya und Alexandra Obolentseva mussten sich geschlagen geben. Lediglich Tatjana Melamed brachte an Brett 3 gegen die Georgierin Nino Batsiashvili einen ganzen Punkt ein, Endstand 2:4.

Gegen TuRa Harksheide spielte Bad Königshofen 3:3, nachdem Iulija Osmak, obwohl sie punktemäßig Gegnerin Laura Unuk überlegen war, ihre Partie an Brett 1 verlor, das Gleiche galt für Julia Gromova an Brett 6. Tatjana Melamed an Brett 2 kämpfte gegen die Polin Julia Antolak auf Augenhöhe, musste aber schließlich aufgeben. Die anderen Teammitglieder brachten ihre Partien durch.

Der SC Bad Königshofen gibt den Meisterpokal an die OSG Baden-Baden weiter

Nächster Gegner war der Hamburger SK, der mit drei Remis und zwei Siegen gerade so geschlagen werden konnte. Lediglich Jana Schneider konnte sich gegen die Inderin Rout Padmini nicht durchsetzen – eine spannende Runde, die 3,5:2,5 endete.

Es ging direkt weiter mit dem Vergleich mit den Schachfreunden Deizisau, die gut in Form waren und ein Unentschieden abtrotzten. Das Resultat setzte sich zusammen aus vier Remis und einem SC-Gewinn durch Dinara Wagner an Brett 5. An Brett 1 konnte Iulija Osmak nicht die richtige Taktik gegen die Deutsche Hanna Marie Klek finden.

Ein Sieg in der letzten Runde gegen Baden-Baden hätte noch den dritten Platz in der Tabelle bedeuten können, aber während vier Remis verbucht wurden, konnten Jana Schneider an Brett 2 und Anastasia Savina an Brett 4 ihre Partien nicht durchbringen und so endete die Saison für Bad Königshofen auf dem vierten Tabellenplatz. Der Meister-Pokal wurde an Baden-Baden weitergegeben.

Anna Gvanceladze (von links) und Julia Gromova erhielten nachträglich ihre Meistermedaillen von der letzten Saison, Vorsitzender Jürgen Müller überreichte sie.
Foto: Regina Vossenkaul | Anna Gvanceladze (von links) und Julia Gromova erhielten nachträglich ihre Meistermedaillen von der letzten Saison, Vorsitzender Jürgen Müller überreichte sie.

Das Ende der Saison wurde wie immer in Bad Königshofen gefeiert. Zwei Frauen aus der Meistermannschaft der letzten Saison, die ihre Medaillen bisher noch nicht abholen konnten, Anna Gvanceladze und Julia Gromova, erhielten ihre Auszeichnungen vom Vorsitzenden Jürgen Müller.

Seitens der Stadt Bad Königshofen würdigte Stadtrat Frank Helmerich die Leistungen der Mannschaft und lobte ihr Engagement im Schachsport. "Ihr macht einen sehr guten Job", sagte er und überreichte Blumen und Sekt zum Anstoßen. Wie Müller verkündete, werden die Endrunden der nächsten Saison in Bad Königshofen ausgespielt. Vom 28. bis 30. April 2023 ist die Stadt Gastgeber für die Schachelite.

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