Die Fußball-Regionalliga Bayern geht nicht jetzt am 36. Spieltag in die heiße Phase, sie ist seit einigen Wochen mitten drin. Als Meister steht die SpVgg Unterhaching fest, als Zweiter die Würzburger Kickers. Abgestiegen sind bereits der FC Pipinsried und der SV Heimstetten. Weitere 13 Vereine können drei Spieltage vor Saisonende theoretisch noch absteigen. Auch der TSV Aubstadt muss nach der 2:4-Niederlage beim FC Bayern München II und dem 0:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth II weiter um seine vierte Regionalliga-Saison bangen. Bei einem Heimsieg an diesem Samstag um 14 Uhr gegen den Drittletzten TSV Rain/Lech ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass die Aubstädter endgültig gesichert sind.
Daumendrücken für den FC 05 Schweinfurt
Abhängig sind sie allerdings davon, dass Vilzing (in Schweinfurt) und Ansbach (in Illertissen) verlieren. Gewinnen sollten der TSV Aubstadt auf jeden Fall, denn bei weniger als drei Punkten Vorsprung auf die Relegationsplätze ginge das Rechnen und Zittern vor dem Derby in einer Woche in Würzburg weiter. Und so werden am Samstagnachmittag während der Partie in der NGN-Arena viele Zuschauerinnen und Zuschauer nicht nur aufs Spielfeld schauen, sondern auch die Spielstände auf den anderen Plätzen auf dem Handy verfolgen.
Die Gäste aus Rain haben sechs ihrer letzten acht Spiele verloren. Allerdings gelang vor vier Wochen ein völlig unerwarteter 1:0-Erfolg beim FC Bayern München II. Im Frühjahr hatte der TSV Rain wochenlang mit negativen Schlagzeilen für Aufregung gesorgt. Das Trainerduo ging wegen "unüberbrückbarer Zerwürfnisse", der Hauptsponsor kündigte seine Unterstützung auf. Maximilian Käser übernahm interimsmäßig als Spielertrainer. Es war die Zeit, in der vom Zerfall der Mannschaft und sofortigem Rückzug die Rede war. Dann spielte man doch weiter, war der Rückzug vom Tisch, beantragte man sogar die Lizenz für die nächste Saison.
Vor zwei Wochen trat der TSV Rain/Lech zum Spiel bei Greuther Fürth II nicht an
Zum Auswärtsspiel bei der SpVgg Greuther Fürth II vor zwei Wochen trat man dann aber wegen Spielermangels nicht an. Mittlerweile haben die Fürther die drei Punkte aus dieser Partie am grünen Tisch zugesprochen bekommen. Angesichts solcher Unruhe ist es erstaunlich, dass sich der TSV Rain immer noch am Strohhalm Relegation klammert. Nach dem Spiel in Aubstadt ist jede Situation denkbar: Dass Rain abgestiegen und Aubstadt gerettet ist oder, dass die Entscheidung erneut verschoben wird.
"Für uns ist es vielleicht das wichtigste Spiel des Jahres", mutmaßt Aubstadts Trainer Josef Francic. "Wenn wir gewinnen, kann es sein, dass wir hinterher sorgenfrei sind. So verwunderlich es sich anhört: Rain scheint eine intakte Mannschaft zu haben. Mit ihrem geordneten Auftreten beim 0:2 gegen Aschaffenburg gaben sie einen sehr unangenehmen Gegner ab. Wir wissen, dass es keine leichten Gegner in dieser Liga gibt und müssen das Spiel wieder wie ein Relegationsspiel annehmen."
Andre Rumpel verletzt sich im Training unter der Woche schwer
Im Vergleich zum 0:0 gegen Fürth II müsse man sich vor dem Tor noch steigern. "Da muss mehr kommen, da müssen wir bessere Abschlüsse suchen. Wenn das gelingt, bin ich positiv gestimmt, dass wir gewinnen." Personelll kann sich Francic allerdings nicht so bedienen, wie er möchte. Aus dem Kader fehlen nach wie vor die Langzeitverletzten Ingo Feser, Patrick Hofmann und Tim Hüttl. Etwas kurzfristiger fallen der gegen Fürth verletzt ausgwechselte Christopher Bieber und Andre Rumpel (schwere Verletzung im Training unter der Woche) aus. Fraglich sind zudem Christian Köttler, der sich im Aufbautraining befindet und Jens Trunk (Oberschenkelprobleme).
"Wir haben immer noch eine starke Startelf und gute Leute auf der Bank", sagt Francic. Er sehe es positiv, "wie sich Jungs mit bisher weniger Spielpraxis beweisen wollen. Marvin Weiß machte zuletzt zum Beispiel Fortschritte und Leon Heinze ist im Moment in überragender Form. Ben Müller ist wieder da, er soll von Spiel zu Spiel mehr zu seinem Rhythmus finden. In so einer Partie brauchen wir unseren Kapitän. Und Mike Dellinger hat es verdient, immer wieder mal 20 bis 30 Minuten Gefahr auszustrahlen.
Der Konkurrenzkampf sei im Moment allerdings nicht sehr groß, gesteht Francic. Dafür ist die Stimmung innerhalb des Kaders, der für die nächste Saison noch nicht komplett fix ist, gut. "Mit einigen Spielern müssen noch Gespräche geführt werden, alle werden wir nicht halten können. Je nach dem, wie sie mit ihrer Rolle zufrieden sind", so Francic.