Maja Betz ist keine, die sich lange an negativen Erlebnissen aufhält. Und deshalb formuliert sie das, was sie bei ihrem jüngsten Wettkampf in Italien erlebt hat, lieber in einem positiven Grundton: "Ich kann aus dieser Erfahrung lernen."
Wer nur auf die Zahlen schaut, erfährt dies über die Teilnahme der Profi-Triahtletin aus Nordheim/Rhön am Ironman Italy Emilia-Romagna: Betz beendete das Rennen nach 9:35,36 Stunden auf dem 14. Platz in der Profiwertung. Für das 3,8-Kilometer-Schwimmen brauchte sie 1:07,04 Stunden, die 180 Radkilometer spulte sie in 4:55,43 Minuten ab, den abschließenden Marathon über 42,195 Kilometer lief sie in 3:22,45 Stunden. In den Wechselzonen kamen 10,03 Minuten hinzu.
"Ich werde lieber Vierzehnte und weiß aber, dass ich meine Leistung fair erbracht habe", fasste die 24-Jährige, die in Gera lebt und für den SC Ostheim/Rhön startet, den Wettkampf und dessen Umstände zusammen. Was sie damit meinte? Konkurrentinnen seien auf der Radstrecke im Windschatten anderer gefahren - was nicht erlaubt ist und eigentlich Zeitstrafen nach sich zieht. "Teilweise sind ganze Gruppen an mir vorbeigeschossen. Schade, dass die Regel selbst im Profirennen nicht durchgesetzt und das Windschattenfahren bestraft worden ist. Ich habe auf dem Rad nur noch den Kopf geschüttelt."
Über den Ärger über Konkurrentinnen geht der Fokus verloren
Und darüber den Fokus auf die eigene Leistung verloren. Dabei sei es schon schwierig genug gewesen, ihn zu schärfen. Wegen eines angekündigten Unwetters war der Langdistanz-Triathlon um einen Tag verschoben worden: Prinzipiell sei das die richtige Entscheidung gewesen, sagte Betz. Für sie selbst gestaltete sich freilich die Vorbereitung auf den Wettkampf anders als gedacht: "Das war mental eine neue Erfahrung für mich."
Nach dem persönlich letzten Rennen in diesem Jahr blickt Betz auf eine Saison 2022 zurück, die "für mich sehr gut gelaufen ist". Höhepunkte waren der achte Platz in Roth und der Sieg bei der deutschen Meisterschaft in Glücksburg. An diese Leistungen gelte es in Zukunft anzuknüpfen. "Langfristig ist mein Ziel, international konkurrenzfähig zu werden", sagt Betz. Sie wisse, dass dieser Prozess viele kleine Schritte umfasse und dass es nicht immer nur bergan gehen kann.
Jetzt bleibt Zeit für das Studium und die Suche nach neuen Sponsoren
Die Saison 2022 ist vorbei, die - sportliche - Vorbereitung auf die neue hat noch nicht begonnen. Einige Wochen lang wird die Trainingspause dauern, die sich Maja Betz nun verordnet hat. "Ich werde mal die Füße stillhalten und unspezifisch - also losgelöst von den Hauptdisziplinen - trainieren", kündigt sie an. Vielleicht mal klettern gehen, Tennis spielen, Mountainbiken oder Rennrad fahren. "In der Hauptphase wird ja fast ausschließlich das Triathlonfahrrad gefahren."
Auch für die Pflege aktueller Kontakte sowie die Suche nach neuen Sponsoren bleibt nun Zeit. Und dann ist ja auch noch das Master-Studium der Sportwissenschaft in Jena, das vorangetrieben werden will. Schließlich gilt es noch die Wettkämpfe in der kommenden Saison zu planen. Auch bei diesem Thema verbucht Maja Betz ihre jüngste Italien-Erfahrung als positiv: "Ich werde darauf achten, statt Wettkämpfe mit flachen Radstrecken lieber solche mit bergigen zu wählen. Auf denen kann ich meine Stärken besser zur Geltung bringen."