
Sieben Jahre musste der TSV Bad Königshofen auf diesen Erfolg warten: Mit 3:2 gewann die Gäste in der Tischtennis-Bundesliga beim SV Werder Bremen. Dem lag eine geschlossene Team-Leistung zugrunde, es war aber auch ein besonderer Abend des Martin Allegro.
Eine große Chance, das Auswärtsspiel bei Werder Bremen diesmal zu gewinnen, hatte sich der TSV im Vorfeld nicht ausgerechnet. Nur beim ersten Auftritt 2017 gelang an der Weser ein überraschender 3:2-Sieg. Danach gab es dort nichts mehr zu holen. Und nun musste bei Bad Königshofen auch noch Bastian Steger passen, weil er im Training bei einem Rückhand-Topspin am Tisch hängen geblieben war und sich den kleinen Finger gebrochen hatte. Er und Kilian Ort saßen zumindest auf der Bank und griffen gelegentlich ins Coaching mit ein.
Ueda setzt Bremen unter Druck
TSV-Trainer Koji Itagaki vertraute dem Trio Filip Zeljko, Jin Ueda und Martin Allegro. Was Ueda im ersten Einzel gegen den ehemaligen Vizeweltmeister Mattias Falck rechtfertigte. Er war die Speerspitze einer auf Angriff justierten Aufstellung. "Jin sollte gewinnen und Bremen unter Druck setzen", erklärte Steger hinterher.
Ueda startete überragend, spielte Falck mit 11:2 und 11:7 in den ersten zwei Sätzen an die Wand. Im dritten ließ er drei Satzbälle ungenutzt, unterlag mit 11:13, um im vierten seinen fünften Satzball zum 13:11 zu verwandeln – und zum 1:0 für den TSV.
Im zweiten Einzel hatte Zeljko gegen den Kasachen Kirill Gerassimenko keine Chance, wurde im Schnellkochtopf-Tempo abgekocht. Bei allem Kampfgeist war er noch kein adäquater Einser-Ersatz für Steger. Dann musste Martin Allegro, dem mangels Einzel-Einsätzen fast das Prädikat "Doppel-Spezialist" (fünf Einsätze, drei Siege) übergestülpt werden könnte, ran. Nur einmal trat er bislang in dieser Saison im Einzel in Grünwettersbach an und verlor. In Anbetracht der Umstände um Stegers kleinen Finger war es eine große Herausforderung, nun mit einer Riesenlast auf den Schultern in dieser wegweisenden dritten Partie anzutreten.
Allegro mit Fünf-Satz-Erfolg
Doch fügte er dem in drei Einzeln bislang in dieser Saison ungeschlagenen Andrei Putuntica in diesem Schlüsselspiel die erste Niederlage zu. Mit einem Blitzstart, satzübergreifend 17:3 Punkten (11:3 im ersten, 6:0 im zweiten), ging er dieses erste Bewerbungsspiel für eine Vertragsverlängerung an. Er brachte den zweiten Satz zwar heim, verlor aber den dritten und vierten. Im fünften Satz lag er mit 6:1 vorne und rettete diesen mit 11:7 ins Ziel – zur 2:1-Führung für den TSV.
Zeljko arbeitete gegen Falck wie ein Löwe – hoch motiviert, mutig, hyperaggressiv, aber ebenso vernünftig – fünf Sätze lang und wurde am Ende doch nicht belohnt. Der Schwede zahlte ihm die zwei Niederlagen heim, die er von Zeljko einst bezogen hatte.
Im Entscheidungsdoppel wuchsen Ueda und Allegro in ihre Aufgabe hinein: Nach 1:1 Sätzen drohte im dritten die Partie zu kippen, als sie beim Stand von 10:6 vier Satzbälle vergaben, aber diesen doch noch knapp mit 11:9 gewannen. Im vierten dasselbe Spiel, wieder stand es 10:6. Diesmal holten beide den entscheidenden Punkt zum 11:6 und 3:2-Sieg in Bremen.
Tischtennis: Bundesliga, Männer
SV Werder Bremen – TSV Bad Königshofen 2:3
Einzel-Ergebnisse: Mattias Falck – Jin Ueda 1:3 (2:11, 7:11, 13:11, 11:13), Kirill Gerassimenko – Filip Zeljko 3:0 (11:6, 11:8, 11:7), Andrei Putuntica – Martin Allegro 2:3 (3:11, 6:11, 11:7 ,11:8, 7:11), Falck – Zeljko 3:2 (11:3, 9:11, 9:11, 11:8, 11:5). Doppel: Putuntica/Gerassimenko – Ueda/Allegro 1:3 (12:10, 7:11, 9:11, 6:11).