
Für die Tischtennis-Bundesligamannschaft des TSV Bad Königshofen waren die letzten drei Wochen eine Gratwanderung. Drei Spiele standen für sie auf der Agenda, in denen sie nach den Sternen hätte greifen können. Sie hätte den großen Erfolg der vergangenen Saison mit Rang drei in Tischtennis-Deutschland toppen können, wenn sie die letzten Drei der Bundesliga-Tabelle hätte besiegen können.
Ein Unterfangen, das mit Blick auf die Vergangenheit lösbar schien, andererseits aber auch gefährlich war. Bekanntlich hatte die Mannschaft in der Vorsaison den deutschen Meister Borussia Düsseldorf und Vizemeister 1. FC Saarbrücken geschlagen, hatte aber mit Teams der unteren Tabellenhälfte ihre Probleme.
Hätte man nun im Viertelfinale des Pokalwettbewerbs vor eigenem Publikum den TTC OE Bad Homburg besiegt, so wie auswärts in der Liga kurz zuvor, hätte man im Januar am Final-Four-Turnier in Neu-Ulm teilnehmen dürfen. Und hätte man gegen die zwei Letzten, TTC Zugbrücke Grenzau und ASC Grünwettersbach, gewonnen, wäre man jetzt Tabellenführer. Alle drei Spiele gingen mit 2:3 und jeweils auch 2:3 in den Schlussdoppeln verloren. Statt Tabellenführer ist der TSV Bad Königshofen nun Fünfter und muss kleinere Brötchen backen, den Klassenerhalt absichern.
Der TSV Bad Königshofen muss sich vorerst mit dem Thema Klassenerhalt beschäftigen
Nun geht es nämlich gegen die großen Fische der Bundesliga, drei der vier erfolgreichsten Mannschaften des letzten Jahrzehnts: an diesem Dienstag um 19 Uhr beim 1. FC Saarbrücken, Siebter mit 8:6 Punkten. Dann am Mittwoch, 11. Dezember, 18.30 Uhr beim Dritten Werder Bremen und am Sonntag, 15. Dezember, 15.30 Uhr, in Würzburg gegen den Rekordmeister und aktuellen Zweiten Borussia Düsseldorf. Ein knüppelhartes Restprogramm im Jahr 2024 – und zum Auftakt im Jahr 2025 an Dreikönig wird es gegen den Tabellenführer TTC Fulda-Maberzell nicht leichter.
Saarbrücken war 2020 zum ersten Mal deutscher Meister, danach zweimal Champions-League-Sieger. Die Aufgabe in Saarbrücken könnte in der gegenwärtigen Lage schwieriger nicht sein für Bad Königshofen. Aus diesen drei Auswärtsspielen gilt es mitzunehmen, was geht, bevor man die Vorrunde mit dem Heimspiel am 21. Dezember gegen Bergneustadt beendet.
Saarbrücken ist in dieser Saison noch ohne Heimsieg
Die Saarländer, die als Titel-Mitfavorit in die Saison gingen, haben in dieser bisher die Erwartungen nicht erfüllt. So gab es unter anderem Heimniederlagen gegen Bergneustadt (1:3), Bremen und Düsseldorf (je 2:3). Die jüngsten drei Spiele kehrte man aber wieder in die Erfolgsspur zurück, gewann drei Auswärtsspiele in Dortmund (3:2), in Grenzau (3:1) und im Pokal beim 1. FC Köln (3:0). In der separaten Auswärtstabelle ist Saarbrücken Erster (8:0), in der Heimtabelle Vorletzter (0:6).
Der TSV Bad Königshofen hat in der vergangenen Saison auswärts sieben von zehn Begegnungen gewonnen, in Saarbrücken aber verloren. Mit dem Slowenen Darko Jorgic spielt ein ehemaliger Bad Königshöfer beim Gastgeber. Er kam 2017 als 17-Jähriger nach Bad Königshofen erstmals in die Bundesliga. Gute Beziehungen zum TSV bestehen immer noch. Seine Bilanz in der Vorrunde dieser Saison ist mit 1:5 zwar enttäuschend, sagt aber viel über die Stärke der Liga aus.
In der vergangenen Woche fanden die WTT-Finals in Fukuoka/Japan statt, das Schaulaufen der 16 Jahresbesten im letzten Turnier des Jahres, mit den Saarbrückern Patrick Franziska und Darko Jorgic. Letzter besiegte in der ersten Runde die Nummer 8 der Welt, den Chinesen Lin Gao Yuan, und stieß bis ins Halbfinale vor. Interessant wird sein, wie TSV-Headcoach Koji Itagaki diesmal sein Trio aufstellt. Filip Zeljko dürfte wohl wieder berücksichtigt werden, aber nicht nur wegen seines 28. Geburtstags diese Woche.