
Tobias Strobl, der Trainer des FC Augsburg II hat beim 5:0-Sieg seiner Mannschaft gegen den TSV Aubstadt am vergangenen Samstag mehr Positives im Spiel der Grabfelder gesehen als die meisten TSV-Fans, -Spieler und -Trainer. War es Ausdruck seiner Höflichkeit oder Aubstadt wirklich besser, als es das vernichtende Ergebnis eines Heimspiels ausdrückt? Schnee von gestern, wenn an diesem Mittwoch um 18.15 Uhr in der NGN-Arena Schiedsrichter Kenny Abieba das vorletzte Aubstädter Heimspiel der Saison 2024/25 anpfeift.
Der FC Bayern München II hat seine Formkrise überwunden
Es ist das Nachholspiel für die am 22. März abgesetzte Partie gegen den FC Bayern München II. Verlegt, weil ein Teil des 30-Mann-Kaders der Bayern-U23 aufgrund von Länderspielen unterwegs war. Es bleibt letztlich Theorie, dass diese Spielverlegung mehr ein Nachteil für den TSV Aubstadt als für die Truppe von Trainer Holger Seitz ist. Fakt ist, dass beide Teams sich zu jener Zeit mitten in einer Ergebniskrise befanden. Aus der Aubstadt nicht nachhaltig genug nach dem Auswärtssieg in Vilzing herausgekommen ist. Gegen Augsburg II musste und wollte man eigentlich gewinnen, bevor die wieder erstarkten kleinen Bayern kommen.
Die können auf einen sonderbaren Saisonverlauf zurückblicken. Wie fast jedes Jahr und damit nahezu erwartungsgemäß nach der Winterpause hatten sie einen Durchhänger von sechs Spielen mit fünf Niederlagen und einem Unentschieden. Die Ursachen waren dabei die gleichen wie in den Jahren zuvor. In der Winterpause wird aussortiert, verkauft und ausgeliehen, was das Zeug hält. Acht Abgänge waren es diesmal, dafür rückten fünf externe Zugänge und eine Reihe von U19-Spielern nach. Der derzeitige Kader hat ein Durchschnittsalter von 20,3 Jahren. Die Abgänge brachten laut transfermarkt.de insgesamt 18,3 Millionen Euro ein, die Zugänge kosteten 12,5 Millionen.
Späte Gegentore kosten Aubstadt im Hinspiel den Sieg
Die Integration dauert eben selbst bei Vollprofis, die täglich trainieren, ein paar Wochen. Seit zwei Spielen ist der Knoten aber geplatzt. Mit dem 6:0-Sieg gegen Bamberg begann es, beim Tabellenführer FC Schweinfurt 05 legten sie mit einem 2:1-Sieg nach – und zeigten dabei herrlichen Angriffsfußball. Sechs A-Junioren hatten sie im Sachs-Stadion auf dem Feld. Dass die Bayern zehn Punkte Rückstand auf die Schweinfurter und eigentlich nichts mehr zu gewinnen oder verlieren haben, dürfte ohne Bedeutung sein. Es sind alles Fußballer am Anfang einer Profikarriere, die eine große werden soll. Deshalb gilt es, sich zu zeigen und zu profilieren. Mit einem Sieg könnte man sogar den Rückstand auf den Spitzenreiter auf sieben Punkte verkürzen. Und das beim derzeit stotternden FC-05-Motor.
Die direkte Bilanz der bisher sieben Begegnungen spricht bei einem Sieg, vier Unentschieden und zwei Niederlagen knapp für die Bayern. Das Hinspiel endete 2:2, obwohl die Aubstädter durch Tore von Max Grimm und Marco Nickel bis zur 87. Minute mit 2:0 geführt hatten. Den Ausgleich "erzielte" letztlich Unglücksrabe Marcel Volkmuth mit einem Eigentor in der Nachspielzeit. TSV-Trainer Josef Francic sucht vor dem Nachholspiel Positives, wo es nur geht. "Wer weiß, wofür die Klatsche gegen Augsburg gut ist. Wir haben eine gute Reaktion auf das 0:1 und auch nach der Halbzeit auf das 0:3 gezeigt."
Man müsse aber gegen die individuell noch besseren Bayern mannschaftlich kompakter verteidigen, besser als bei den ersten drei Gegentoren am vergangenen Samstag. "Gegen solche Spitzenmannschaften wie Augsburg, Bayern und Bayreuth muss alles passen: läuferisch, das Zweikampfverhalten, weniger Fehler machen. Die Profis nutzen diese kaltschnäuzig aus", weiß Francic. Man wolle das Spiel lange offen halten und jeder müsse an die eigenen Grenzen gehen. "Das haben wir gegen Augsburg nur phasenweise getan", so Francic. Vielleicht gelingt wie in Vilzing ja auch wieder einmal ein Spiel ohne Gegentor. "Dafür müssen wir aber hart arbeiten. Die Jungs sind bereit dazu."