
Sechs Spiele in Folge war der TSV Aubstadt nach der Winterpause in der Fußball-Regionalliga Bayern zuletzt sieglos geblieben und am vorvergangenen Wochenende auf einen Abstiegs-Relegationsplatz abgerutscht. Entlassen wurde wenige Tage später nicht aber Cheftrainer Julian Grell, sondern seine beiden Assistenten, Alexander Sarwanidi und Martin Beck. Grell bekam stattdessen mit Josef Francic einen erfahrenen Unterstützer an der Seitenlinie.
Der 57-Jährige, der zusammen mit Grell den TSV bereits vor zwei Jahren nach der Entlassung von Victor Kleinhenz zum Klassenerhalt geführt hatte, feierte mit dem 1:0 (0:0) bei der ebenfalls abstiegsbedrohten DJK Vilzing gleich einen perfekten Einstand. Der Glaube an den erneuten Ligaverbleib ist nach dem Freistoßtreffer von Ingo Feser in der Nachspielzeit seit Samstag wieder deutlich gewachsen. Fragen und Antworten zur Situation des TSV Aubstadt vor den letzten sechs Saisonspielen.
Was hat der TSV Aubstadt in Vilzing anders gemacht als in den Wochen zuvor?
Die Vorzeichen vor der Partie bei der im Jahr 2025 bis dato noch ungeschlagenen DJK Vilzing waren eigentlich alles andere als gut gewesen. Schließlich musste der TSV in der Oberpfalz auf seine beiden etatmäßigen Innenverteidiger Steffen Behr (beruflich verhindert) und Tim Hüttl (angeschlagen auf der Bank) verzichten. Wie schon so oft in dieser Situation wurde der gelernte Angreifer Marco Nickel zum Retter in der Not und agierte diesmal nicht wie zuletzt im defensiven Mittelfeld, sondern in der Innenverteidigung an der Seite von Lukas Mrozek gewohnt zuverlässig.
Die Grundformation im 4-2-3-1-System hatten die Grabfelder zwar nicht verändert, jedoch ihre Herangehensweise. "Wir wollten einfacher und geduldiger spielen. Allein mit Schönspielerei hätten wir bei diesem starken Gegner nicht bestehen können", erklärte Francic den Matchplan. Mit schnellen Umschaltmomenten kamen die engagierten Aubstädter dann auch immer wieder zu Chancen. Luke Hemmerich (4.), Max Grimm (37.) und Timo Pitter (51.) hatten beste Chancen auf das 1:0. Auf der Gegenseite parierte TSV-Torhüter Vladyslav Vertiei in der ersten Halbzeit mehrmals stark, sodass die Gäste bis zum Schluss im Spiel blieben.
Welchen Anteil hat Josef Francic am ersten Sieg nach der Winterpause?
Drei Trainingseinheiten hatte Francic Zeit, um die für ihn zum Teil recht unbekannte Mannschaft kennenzulernen. "Es ging in erster Linie darum, der stark unter Druck stehenden Mannschaft etwas die Last zu nehmen. Ich hätte gerne darauf verzichtet, als Trainer zurückzukommen. Doch wenn der TSV Aubstadt mich braucht, dann scheue ich mich nicht vor der Verantwortung", sagte Francic. Zufrieden zeigte er sich mit dem Auftreten des Teams in Vilzing. "Die Spieler haben den Ernst der Lage erkannt und das nötige Glück heute mit einer großen Energieleistung letztlich auch erzwungen."
Wie geht Julian Grell mit der schwierigen Gesamtsituation um?
Es waren schwierige Tage für Julian Grell, dem vor allem die Entlassung seiner beiden Co-Trainer sichtlich naheging. "Dass die beiden jetzt letztlich als Opfer dastehen, tut mir persönlich unglaublich leid", sagte Grell. Er persönlich habe jedoch in keiner Sekunde daran gedacht, hinzuschmeißen. "Der Verein steht für mich über allem und daher werde ich weiterhin alles investieren, um ihn in der Klasse zu halten."

Feuerwehrmann Francic machte darüber hinaus deutlich, dass er zusammen mit Grell ein gleichberechtigtes Duo sei: "Julian opfert sich voll für den Verein auf und ich bin der festen Überzeugung, dass ich ihn in dieser schwierigen Situation mit meiner Erfahrung bestmöglich unterstützen kann." Grells emotionaler Jubel am Samstag inmitten seiner Spieler machte zudem deutlich, dass das Verhältnis zur Mannschaft weiterhin intakt ist.
Wie geht es beim TSV Aubstadt über das Saisonende hinaus weiter?
Zunächst einmal geht es für den TSV Aubstadt darum, in den kommenden sechs Spielen die nötigen Punkte für den Klassenerhalt einzufahren. Es stellt sich jedoch bereits jetzt die Frage, wie es im Grabfeld nach dem Saisonende weitergeht. Wie zu hören ist, soll Grell auch über den Sommer hinaus Trainer des TSV bleiben. Noch offen ist hingegen, wie es mit Francic weitergeht. Auf Nachfrage schloss der 57-Jährige am Samstag jedenfalls nicht aus, dass er auch in Zukunft Verantwortung im Bereich der ersten Mannschaft übernehmen könnte – in welcher Funktion auch immer.
"Im Verein wird es sicherlich die eine oder andere Umstrukturierung geben müssen. Zudem wird wohl auch die Mannschaft wieder etwas umgebaut", sagte Francic mit Blick auf die zum Teil enttäuschenden Leistungen einiger Neuzugänge. "Mein Wunsch ist es daher, dass wir wieder mehr Spieler aus der Region bei uns haben. Daher müssen jetzt auch wieder viele Gespräche geführt werden."
Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
DJK Vilzing - TSV Aubstadt 0:1 (0:0)
Vilzing: Putz - Kufner, Zitzelsberger, Härtl - Bezjak (82. Fambo), Grauschopf, Weber (87. Goß), Sedlaczek (60. Kordick), Haas - Özbay (70. Fischer), Jünger (60. Müller).
Aubstadt: Vertiei - Heinze, Mrozek, Nickel, Hemmerich - Volkmuth (90. + 2 Hüttl), Trunk (87. Stahl) - Pitter (80. Feser), Weiß (83. Hatman), Maier - Grimm (77. Moll).
Schiedsrichterin: Angelika Söder (Ochenbruck): Zuschauende: 705. Tor: 0:1 Ingo Feser (90. + 3).