Auftaktspiele nach der Winterpause in die Restrunde wurden seit Jahren erfolgreich absolviert vom TSV Aubstadt. Diesmal flogen den Spielern zu viele Knüppel zwischen die Beine. "Diese drei Punkte, die wir hier liegen gelassen haben, holen wir uns im nächsten Spiel." So die Kampfansage von Trainer Victor Kleinhenz nach der völlig unnötigen 0:1-Niederlage letzten Samstag in Rain/Lech.
Er meinte dieses erste Heimspiel an diesem Samstag (14 Uhr) gegen die SpVgg Greuther Fürth II. Es hätte für sein Überzeugtsein gerade noch der Schwur gefehlt. Wie haben sie Corona getrotzt, als das Virus neun Tage vor dem Rain-Spiel einschlug, bei zehn Spielern und fünf Personen des Teams dahinter. Dennoch wollte Aubstadt unbedingt in Rain spielen.
Und dann das: Nach wenigen Spielminuten endete Michael Dellingers erstes Eindringen in den Strafraum mit einem Zusammenprall mit dem Rainer Torhüter und Rot für den Angreifer des TSV Aubstadt. Ausgerechnet Dellinger, der filigrane, für viele Gegner zu schnelle Stoßstürmer, der so viel einstecken muss wie kein Zweiter bei Aubstadt. Der in den letzten eineinhalb Runden fast die Hälfte der Spiele versäumte, weil er immer wieder verletzt war und wurde.
Wenn überhaupt, "wäre es mit einer Gelben Karte auch getan gewesen", meinte Co-Trainer André Betz. Und keiner hätte mehr gefordert, weil es nichts Unfaires, sondern eine Szene wie so viele in einem Spiel war. Was Betz und Kleinhenz aber das Herz erwärmte und eine Schockstarre schnell auflöste: Ihre Mannschaft entschloss sich zu einer tollen Energieleistung, ließ hinten absolut nichts Gefährliches zu, bis auf einen Zufalls-Abpraller in der dritten Minute der Nachspielzeit, der zum Tor führte.
Im Spiel nach vorne geht bei Aubstadt die Post ab
Und im Umschaltspiel ging die Post ab. Nur Trunk, Pitter, Endres und zweimal Hofmann versäumten es, die Post einzuwerfen, sich und ihre Mannschaft zu belohnen. Sie hatte, so Kleinhenz, "offensiv gedacht", wenn auch die Statik des Spiels nach drei Minuten eine andere war. Wer da anderthalb Stunden in Unterzahl spielte, war aber kaum auszumachen.
Das Aubstädter Trainerduo weiß aber nur zu genau, dass sich Frust und Groll im Hinterkopf mit Kalkül und Konzentration nicht gut vertragen. Motivieren kann auch die Erinnerung an die bisherigen drei Begegnungen mit Greuther Fürth II. Sieben Punkte holte Aubstadt, vier in der ersten Regionalliga-Saison 2019/21. Das Hinspiel im August gewann der TSV mit 3:2.
Trainer in Fürth ist seit Januar wieder Petr Ruman
Vom Personal her machte man in Fürth innerhalb eines Halbjahres einige Rollen rückwärts. Der Trainer der vergangenen Saison, Petr Ruman, wechselte zu Türkgücü München, wurde dort im September entlassen und am 1. Januar als Cheftrainer nach Fürth zurückgeholt. Dies, weil die Mannschaft unter Trainer Dominic Rühl und Co-Trainer Roberto Hilbert in Abstiegsgefahr geraten war. Rühl musste gehen, Hilbert übernahm die U19.
Den Führungsspieler Daniel Adlung ließ man im Januar 2021 zu Schweinfurt 05 ziehen und holte ihn im Januar 2022 als Spieler und Co-Trainer wieder zurück. Er spielt deshalb zum dritten Mal in dieser Runde gegen Aubstadt. Auch den U16- und U19-Nationalspieler Tobias Raschl (22), ausgebildet in Mönchengladbach, Düsseldorf und bei Borussia Dortmund II, holte man vom Drittligisten an den Ronhof. Für ihn und Aubstadts Philipp Harlaß gibt es somit ein Wiedersehen.
Victor Kleinhenz: "Wird eine ordentliche Aufgabe"
Für die U23 des Bundesligisten gab es zunächst einen knallenden Fehlstart nach der Winterpause: gegen Rain (0:1) und Illertissen (0:2) setzte es Heimniederlagen. Am Dienstag dann der Befreiungsschlag – auswärts - mit 3:0 in Eltersdorf. Dessen hätte es nicht bedurft für Victor Kleinhenz' Einschätzung des Gegners. Er hat sich aber das Spiel im Analyse-Programm angesehen und wurde nur bestätigt: "Sie haben einen sehr gefestigten, ich möchte sogar sagen euphorischen Eindruck hinterlassen. Sie glauben wieder an den Klassenerhalt, haben spielstarke, technisch sehr gut ausgebildete Spieler. Es wird eine ordentliche Aufgabe."
Fehlen werden ihm Dellinger (Rot) und Marcel Volkmuth (zehnte Gelbe Karte), ein Fragezeichen steht hinter Dominik Grader. Dafür stehen Ben Müller, Moritz Gündling und Lennart Seufert wieder zur Verfügung. "Wir wollen dominant auftreten, viele Torchancen kreieren, sie verwerten und den Frust von Rain rausspülen."
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