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Fußball: Regionalliga Bayern
Aufbruchstimmung nach einer schwierigen Saison: Der TSV Aubstadt will wieder für positive Schlagzeilen sorgen
Mit einem neuen Trainerteam geht der TSV Aubstadt in seine vierte Regionalliga-Saison. Wie Julian Grell die Identifikation der Spieler mit dem Verein wieder stärken will.
Mit diesem Kader geht der TSV Aubstadt in die Saison 2023/24 in der Regionalliga Bayern: Jens Trunk (hinten von links), Adrian Kireski, Konrad Schneider, Marcel Volkmuth, Maximilian Stahl, Lukas Mrozek, Nicolas Reinhart, Tim Hüttl, Christian Köttler, Marco Nickel, Michael Dellinger, Steffen Behr, Ben Müller, Patrick Hofmann, Philipp Harlaß sowie Teammanager Günter Schirling (Mitte von links), Athletik-Trainer Kilian Kuhn, Trainer Julian Grell, Torwarttrainer Christian Mack, Co-Trainer Martin Schendzielorz, Co-Trainer Alexander Sarwanidi, Betreuer René Amberg, Mannschaftsarzt Dr. Veit Winkelbach, Mannschaftsarzt Dr. Peter Trus, Vorsitzender Herbert Köhler, Betreuer Konstantin Härter, dritter Vorsitzender Alexander Köhler, zweiter Vorsitzender Stefan Abschütz und Luka Maric (vorne von links), Jannik Reubelt, Ingo Feser, Lorenz Daneyko, Leon Heinze, Julian Schneider, Marvin Walter, Maximilian Weisbäcker, Timo Pitter, Leonard Langhans, Marvin Weiß, Max Schebak, Martin Thomann. Es fehlen: Christopher Bieber und Vladyslav Vertiei.
Foto: Anand Anders | Mit diesem Kader geht der TSV Aubstadt in die Saison 2023/24 in der Regionalliga Bayern: Jens Trunk (hinten von links), Adrian Kireski, Konrad Schneider, Marcel Volkmuth, Maximilian Stahl, Lukas Mrozek, Nicolas ...
Rudi Dümpert       -  SONY DSC
Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 09.02.2024 09:24 Uhr

Um die Stimmung beim TSV Aubstadt musste man sich keine Sorgen machen während der Vorbereitungsphasen auf die vergangenen Spielzeiten in der Fußball-Regionalliga Bayern. Da lief meist alles wie geschmiert, man befand sich stets im Aufwärtstrend, die vergangene Saison sowie die Kaderzusammenstellung für die nächste sorgten an sich für Vorfreude. Nach den Vorkommnissen rund um die Zoll-Razzia vom 25. Mai musste man allerdings davon ausgehen, dass zumindest eine gewisse Verunsicherung zu spüren wäre.

Ein echter Gradmesser fehlte bei den Vorbereitungsspielen des TSV Aubstadt

Das Warten auf die Auswertung der Durchsuchungsergebnisse hinterließ aber auf dem Trainingsplatz und in den Testspielen keinerlei negative Spuren. Freilich, es waren keine gleich- oder höherklassigen Gegner im Sortiment. Und an der Wahl der Sportplätze lässt sich ein Entgegenkommen zum potenziellen Heimpublikum erkennen. Gespielt wurde nämlich im thüringischen Bedheim, Trappstadt, Herbstadt, Niederlauer, Schweinfurt, Geiselwind und Bad Rodach.

Die letzten Zweifel an einer guten Stimmung in und um die Mannschaft wischt der neue Cheftrainer Julian Grell vom Tisch: "Der Verein hat uns allen eine gewisse Sicherheit vermittelt, so dass sich eine vielleicht vorhandene Verunsicherung sehr schnell aufgelöst hat. Man hat bald gemerkt, dass es in die richtige Richtung geht. Jeder konnte so den Fokus komplett auf den Fußball richten. Insgesamt war eine sehr positive Aufbruchstimmung erkennbar." Auch bei den Spielern, mit denen man verhandelt habe, "haben wir keine Vorbehalte und null Reserviertheit festgestellt, weil mit offenen Karten gespielt wurde".

Der neue Trainer Julian Grell kennt den TSV Aubstadt bestens und will die Identifikation seiner Spieler mit dem Verein künftig wieder stärken.
Foto: Anand Anders | Der neue Trainer Julian Grell kennt den TSV Aubstadt bestens und will die Identifikation seiner Spieler mit dem Verein künftig wieder stärken.

Es gab aber auch eine komplette Verschiebung beziehungsweise Neubesetzung im Trainerteam. Julian Grell stieg vom Co- zum Cheftrainer auf. Mit Alexander Sarwanidi, seinem ehemaligen Teamkollegen vom TSV Bad Königshofen, und seinem Trainerlehrgangskollegen Martin Schendzielorz, der zudem auch Studien- und Berufskollege von Sarwanidi ist, bekam er seine Wunschbesetzung als Co-Trainer-Duo. Torwarttrainer Christian Mack wird vom aktiven Keeper Julian Schneider unterstützt. Und als Athletik-Trainer konnte Kilian Kuhn, in seiner Jugend in Aubstadt ausgebildet und zuletzt viele Jahre lang als Spielertrainer bei seinem Heimatverein SpVgg Althausen-Aub, gewonnen werden. Er hat eine spezielle Ausbildung, wird sich um verletzte Spieler kümmern und sie wieder an das Mannschaftstraining heranführen.

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Umgedreht war es laut Grell "absolut respektvoll, wie die Spieler uns als Trainerteam aufgenommen haben. Es braucht natürlich etwas Zeit, wenn man andere schinden lassen und einander kennen lernen muss". Dem Verein sei er "absolut dankbar, dass ich diese Mitarbeiter an die Seite bekommen habe, zumal es unter uns menschlich super passt".

Spieler wie Michael Dellinger oder Patrick Hofmann kommen aus langen Verletzungspausen

So ein breit aufgestelltes Trainerteam sei berechtigt und nötig, "um den Spielern das zu bieten, was sie selber vom Trainer in ihrer jeweiligen Situation erwarten". So bekommen nicht alle dasselbe Training übergestülpt. Man könne je nach Belastung und Leistungsstand entsprechend differenzieren und Gruppen bilden. Grell selber müsse demnach nicht jede Übungseinheit leiten, sondern könne sich ein Gesamtbild machen.

Schwerpunkt der Vorbereitung war auch, das Repertoire an Spielsystemen mit der Dreierkette in der Defensive zu erweitern. "Die ersten zwei Wochen wurde gezielt im Grundlagen-Ausdauer-Bereich gearbeitet, um der Verletzungshistorie aus der Rückrunde entgegenzuwirken." Viele Spieler wie Michael Dellinger, Tim Hüttl, Patrick Hofmann und Ingo Feser seien aus einer längeren Verletzungspause zurückgekommen, mussten unterschiedlich aufgebaut und auf ein gewisses Level gebracht werden. "Das sind ja absolute Ausnahmespieler, die wir hoffentlich bald wieder zur Verfügung haben", so Grell.

Michael Dellinger (links) ist nach seiner langen Verletzungspause wieder zurück auf dem Platz und für TSV-Trainer Julian Grell in der Offensive eine wichtige Alternative.
Foto: Anand Anders | Michael Dellinger (links) ist nach seiner langen Verletzungspause wieder zurück auf dem Platz und für TSV-Trainer Julian Grell in der Offensive eine wichtige Alternative.

Neuzugänge betreffend war vor einigen Jahren der FC 05 Schweinfurt Ausbilder und Haupt-Lieferant. Diesmal verließen mit Lukas Wenzel, Nils Piwernetz und Andre Rumpel gleich drei Spieler den TSV in die umgekehrte Richtung. Vor den vergangenen Runden kamen Neuzugänge aus Leipzig, Essen, Dortmund, Hoffenheim oder Nürnberg. Diesmal fehlen die großen Namen. "Wir waren von der Philosophie mit Spielern aus der Region ein Stück weit abgekommen, wenn auch erfolgreich. Die Identifikation mit dem Verein ist dabei etwas auf der Strecke geblieben. Gerade das ist es aber, was Aubstadt immer ausgezeichnet hat. Da versuchen wir auch wieder hinzukommen. Es geht aber nicht von heute auf morgen, sondern Schritt für Schritt. Den ersten haben wir diesmal getan. Ich bin absolut einverstanden, wie wir uns verstärken konnten."

Auf der Torhüterpostion hatte Trainer Julian Grell in der Vorbereitung einige Sorgen

Bei der Torwartfrage musste man allerdings dahingehend Abstriche machen. Wenzel wanderte nach Schweinfurt ab, Maximilian Weisbäcker und Julian Schneider waren zuletzt verletzt, Marvin Walter ist mit seinen 19 Jahren noch unerfahren. Deshalb wurde kurzfristig der Ukrainer Vladyslav Vertiei (24), zuletzt bei der SpVgg Bayern Hof unter Vertrag, verpflichtet. "Leistung ist der oberste Trumpf", erklärt Julian Grell. Eine klare Rangfolge gebe es aktuell noch nicht.

Die Abteilung Defensive dürfte dem TSV-Trainer am wenigsten Sorgen machen, "jedenfalls von der Quantität her. Da wollten wir uns breiter aufstellen, zumal wir nicht wissen, wie lange wir auf die Rückkehr von Ingo Feser warten müssen. Es sind junge, talentierte Burschen, die vielleicht auch noch etwas Zeit brauchen, bis sie sich an die Regionalliga-Härte, an den Verein und die Mentalität gewöhnt haben. Es sind aber auch richtig spannende Spieler".

Der Meisterschaftsfavorit sind für Julian Grell die Würzburg Kickers

Aus einer großen Auswahl kann Grell auch für die Offensive schöpfen. "Gerade im Sturmzentrum haben wir herausragende Spieler mit Dellinger, Nickel und Bieber". Michael Dellinger wisse, was er an Aubstadt habe. "Und wir wissen, was wir an ihm haben und sind froh, dass er bei uns ist." Marco Nickel sei bisher etwas unter dem Radar gelaufen und hat in den Testspielen durchaus auf sich aufmerksam gemacht. "Als Mensch und mit seiner Mentalität verkörpert er Aubstadt total. Und Christopher Bieber ist einer der besten Strafraum- und Zielspieler der Liga, ganz wichtig für die Mannschaft."

Grells Zielformulierung für die vierte Saison des TSV Aubstadt in der Regionalliga Bayern lautet so: "Freuen würde ich mich am Saisonende, wenn uns viele Gegner respektieren und bestätigen, dass wir eine sympathische, aggressive und ekelhafte Mannschaft waren und wenn die Saison eine der schönsten in der Laufbahn meiner Spieler war." Das würde zumindest einmal den erneuten Klassenerhalt beinhalten. Die Liga schätzt Grell im Allgemeinen als sehr ausgeglichen ein, "wobei die Würzburger Kickers für mich der klare Favorit auf die Meisterschaft sind".

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