In Niederlauer, wo der TSV Aubstadt seit ein paar Jahren viele Trainingseinheiten absolviert, fand die Generalprobe für den Saisonauftakt der Fußball-Regionalliga Bayern am kommenden Samstag im Ronhof bei der SpVgg Greuther Fürth II statt. Das 4:1 (1:0) gegen den Bayernligisten ASV Neumarkt war der fünfte Testspiel-Sieg bei einem Unentschieden. So viel vorweg: Es war eine gelungene Generalprobe, was immer das auch für Folgen haben kann.
Martin Thomann erzielt im sechsten Testspiel seinen sechsten Treffer
Freilich, bis zum Führungstor dauerte es diesmal doppelt so lang wie in den Spielen zuvor - nämlich elf Minuten. Erneut fungierte Rückkehr Martin Thomann als Türöffner. Der 29-Järhige machte es diesmal mit einer feinen Einzelleistung. Als Abwechslung zum gepflegten Ballbesitz- und Kombinationsspiel umkurvte er ganz alleine die Neumarkter Abwehr wie Slalomstangen und schloss mit einem beherzten Schuss ab. Im sechsten Testspiel war es sein sechster Treffer.
TSV-Trainer Julian Grell, der, bei aller Kritik, seiner Mannschaft jedes Lob und Argument zur Erhöhung des Selbstvertrauens gönnt, zeigte sich denn auch für seine Verhältnisse ziemlich entspannt ob dieser Vorstellung. Und zugleich gespannt, wie das einmalige Erlebnis in seiner jungen Trainerlaufbahn, sein erstes Regionalligaspiel, wohl ausgehen wird.
Die beiden Torhüter Maximilian Weisbäcker und Julian Schneider sind aktuell verletzt
Sorgen hat er vermutlich nur, dafür aber heftig, mit der Besetzung der Torhüter-Position. Lukas Wenzel ist zum FC 05 Schweinfurt gewechselt, Julian Schneider und Maximilian Weisbäcker sind aktuell verletzt. Vom ukrainischen Neuzugang Vladyslav Vertiei, der zuletzt beim Bayernligisten SpVgg Bayern Hof unter Vertrag stand, lag die Spielerlaubnis am Freitagabend noch nicht vor. So blieb einmal mehr nur U19-Torwart Marvin Walter übrig, der seine Sache aber sehr gut machte.
Der Testgegner aus der Oberpfalz hätte passender nicht sein können: Robust, aber überaus fair, mit sicherem Abwehr- und flottem Umschaltspiel, vielleicht einen Tick weniger Tempo als ein Regionalligist. Und die Aubstädter agierten mit hohem Tempo, geringen Ballverlusten und sicheren Kombinationen sowie körperlicher und geistiger Frische. Die Physis stimmte, die Psyche auch. Was fehlte bis zur Halbzeit waren weitere Treffer, ja sogar klare Chancen, etwas mehr Kreativität und Überraschungsmomente.
Selbst bei Standards, bei denen Marco Nickel sowie die beiden Innenverteidiger Tim Hüttl und Christian Köttler für die Lufthoheit sorgen sollten, kam wenig Ergiebiges. Nach der Pause und den ersten Wechseln erzielte Neuzugang Maximilian Stahl schnell das 2:0 (47.): Flanke Thomann hinter die Abwehr, Ballannahme und Abschluss aus 16 Metern ins lange Eck - frischer Wind mit schneller Wirkung. Auch mit dem zweiten Blockwechsel änderte sich nichts an der Dominanz der Grabfelder, obwohl die Anordnung sämtlicher Rädchen im Getriebe neu war.
TSV-Trainer Julian Grell hat jede Menge Alternativen auf der Bank
Es gab diesmal keinen Bruch, auch nicht, als der Fehler zum 1:2 (70.) passiert war. Bei Michael Dellinger mangelte es nicht unbedingt an der körperlichen Fitness, sondern am fehlenden Spielrhythmus – was leichter zu beheben sein sollte. Auch Max Schebak hat in der Vorbereitung bewiesen, dass er immer eine Alternative ist. Davon hat Julian Grell jede Menge. Ein Luxusproblem, das durchaus zu lösen sein sollte.
Und so meldeten am Ende der Partie sowohl Schebak als auch Dellinger noch einmal mit einem Tor ihre Ansprüche an. Schebak mit dem 3:1 (84.), von Philipp Harlaß prima vorbereitet, aus spitzem Winkel unter die Latte. Und Dellinger unmittelbar vor dem Schlusspfiff, nach scharfer Eingabe von Lukas Mrozek. "Ich glaube, wir können mit einem guten Gefühl da raus gehen", war TSV-Trainer Julian Grell zufrieden. "Wir haben die Fehler vom Spiel gegen den FV 04 Würzburger abgestellt. Natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt. Aber die Mentalität und die Bereitschaft stimmen - und zwar von allen. Ja, es war eine sehr gute Leistung – ich betone, von allen."
Fußball, Testspiel
TSV Aubstadt – ASV Neumarkt 4:1 (1:0)
Aubstadt: Walter – Langhans, Hüttl, Köttler – Trunk, Müller – Pitter, Volkmuth, Thomann, Heinze – Nickel. Wechselspieler: Behr, Dellinger, Stahl, Harlass, Schebak, Mrozek, Kireski, Weiß, Reinhart. Schiedsrichter: Steffen Ehwald (Geldersheim). Zuschauende: 100. Tore: 1:0 Martin Thomann (11.), 2:0 Maximilian Stahl (47.), 2:1 Alexander Moratz (70., Foulelfmeter), 3:1 Max Schebak (84.), 4:1 Michael Dellinger (90.)