Es ist wirklich eigenartig. Der TSV Aubstadt ist aktuell (noch) die beste Heimmannschaft der Fußball-Regionalliga Bayern. Dabei liegt der letzte Drei-Punkte-Erfolg schon über fünf Monate zurück. Am 28. Oktober 2023 gewann der Tabellendritte 3:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth II. Danach begann die Durststrecke. Das Team von Trainer Julian Grell blieb gegen Wacker Burghausen (0:1) sowie nach dem Winter gegen die SpVgg Bayreuth (2:2), die DJK Vilzing (0:2), die Würzburger Kickers (1:1) und nun auch gegen den FC Augsburg II (1:1) in der heimischen NGN-Arena sieglos.
Martin Thomann schoss den TSV Aubstadt in der 51. Minute in Führung, nach einer Roten Karte für Nick Rasoulinia (70.) glich Moritz Kaube für die dezimierten Augsburger aus (85.). Das Ergebnis nervte den TSV-Trainer, das war ihm deutlich anzumerken. Noch etwas anderes stieß ihm sauer auf. Erstmals hatte es von den Rängen Unmutsbekundungen gegeben. Grell fand sie unangebracht und appellierte am Sportheim-Mikrofon: "Es ist wichtig, dass wir zusammenhalten."
Ein anderes Thema beschäftigt die Aubstädter schon die ganz Frühjahrsrunde hindurch: die geringe Torausbeute. Nur gegen Bayreuth gelang dem TSV mehr als ein Tor. Bei den 1:0-Siegen bei Türkgücü München, in Schalding-Heining und in Memmingen fiel das nicht ins Gewicht.
In Nürnberg, gegen die Kickers und nun gegen Augsburg fing sich Aubstadt aber (ultra-)spät noch jeweils den Ausgleich ein. "Uns fehlt seit Wochen dieses zweite Tor", haderte Grell und forderte von seinen Spielern mehr Bemühen und Präzision im letzten Drittel ein. "Für unsere Überlegenheit sind auch dieses Mal zu wenig Tore herausgesprungen."
Martin Thomann zielt auf das kurze Eck und trifft
Vielversprechende Abschlussgelegenheiten im Strafraum hatte Aubstadt kaum, nur Adrian Hatman prüfte mal FCA-Torwart Lubik aus kurzer Distanz (40.). Augsburgs Trainer Tobias Strobl verteilte Komplimente an seine vielbeinige Abwehr und rüffelte sich selbst. In der Halbzeit habe er Lubik darauf hingewiesen, dass Martin Thomann bei Schüssen immer die lange Ecke wähle – prompt schlug es im kurzen Eck ein. "Trainerfehler", sagte der Ex-Coach des FC 05 Schweinfurt und schmunzelte.
Alles schien für Aubstadt zu laufen, als erst TSV-Torwart Vladylav Vertiei toll gegen Japaur parierte und kurz darauf Rasoulinia dem durchgebrochenen Marco Nickel von hinten in die Füße trat. Mit der Überzahl konnte Aubstadt an diesem Nachmittag freilich wenig anfangen. Augsburg blieb im Spiel und bekam seine Chance. Als sich Vertiei, Adrian Kireski und Tim Hüttl bei einem weiten Schlag uneins waren, löffelte der eingewechselte Kaube den Ball ins Tor.
"Diese Situation haben wir nicht konsequent verteidigt, und der Torwart hätte auch nicht unbedingt herauskommen müssen", fand Julian Grell und mischte einen Schuss Enttäuschung in seine Bilanz: "75 Minuten lang war es von uns eine Klasse-Leistung gegen einen sehr guten Gegner."
Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
TSV Aubstadt – FC Augsburg II 1:1 (0:0)
Aubstadt: Vertiei – Langhans, Hüttl, Kireski, Heinze – Volkmuth (75. Stahl), Trunk – Hofmann (69. Pitter), Hatman (58. Weiß), Thomann – Nickel (88. Bieber).
Augsburg: Lubik – Bell, Rasoulinia, Haimerl, Rathgeber – Lindermeir (54. Prodanovic) – Hausmann (58. Deger), Hofgärtner, Taseski, Cabrera (73. Kücüksahin) – Japaur (73. Kaube).
Schiedsrichter: Simon Schreiner (Reichenberg). Zuschauende: 584. Tore: 1:0 Martin Thomann (51.), 1:1 Moritz Kaube (85.). Rot: Nick Rasoulinia (70., Augsburg, Notbremse).