Zwei Wochen Relegation im Fußball-Kreis Würzburg sind nun vorüber. Bei Entscheidungsspielen von Bayernligisten bis hinunter zu Klubs aus der A-Klasse fanden sich Tausende Menschen auf den Sportplätzen der Region ein, erlebten euphorischen Jubel von Gewinnern und zutiefst betrübte Verlierer. Die Emotionen waren auch deshalb so eindrücklich, weil es sie in den zwei vorangegangenen Jahren wegen der Einschränkungen, die die Corona-Pandemie mit sich brachte, nicht gegeben hatte.
Die Relegation hat den Amateurfußball zurückgebracht, den manche wegen Pandemie und demographischen Wandels schon auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit wähnten. Die Gründe für den Erfolg des Sports in der Region sind vielschichtig: Zunächst einmal, weil Zuschauende Fußball unmittelbar und aus der Nähe erleben können. Und außerdem ist es vorher stets ungewiss, wer am Ende gewinnen wird. Hört sich banal an, ist es aber nicht. Anders ist es etwa in der Bundesliga, wo seit zehn Jahren die selbe Mannschaft Meister wird und Spielansetzungen wie Augsburg gegen Wolfsburg oder Bielefeld gegen Fürth bestenfalls als Schlafmittel-Substitute taugen.
Würzburger Kickers und FC 05 Schweinfurt keine Zugpferde
Auch die fußballerischen Branchenführer aus der Region waren zuletzt keine Zugpferde. Der FC Würzburger Kickers wurde binnen eines guten Jahres von der Zweit- in die Viertklassigkeit durchgereicht. Und Regionalligist FC 05 Schweinfurt formuliert stets vollmundig große Ziele, um diese dann in schöner Regelmäßigkeit zu verfehlen. Beim letzten Saison-Heimspiel kamen gerade mal 299 Zuschauer und Zuschauerinnen, da hatte jedes einzelne Kreisklasse-Relegationsspiel im Kreis Würzburg mehr Zuspruch.
Die Lücken, die die Größen der Branche hinterlassen haben, mögen dazu beigetragen haben, dass dem regionalen Fußball mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Gut möglich, dass man sich in ein paar Jahren an die Relegation 2022 als ein Ereignis erinnert, das dem lokalen Fußball ein Comeback beschert hat.