
Manch einer mag in der Vergangenheit den Mathematik-Unterricht verflucht und beständig wiederholt haben, dass er die Inhalte, die dort vermittelt wurden, sowieso nie mehr im Leben brauchen werde. Zumindest für Menschen, die in Bayern mit Fußball zu tun haben, hat sich diese Annahme nun als irrig erwiesen. Die Fußballer müssen lernen oder sich wieder in Erinnerung rufen, was ein Quotient ist: der Wert, der sich aus der Division zweier Zahlen ergibt. Ein solcher Quotient entscheidet nämlich beim Saisonabbruch im Freistaat über die Platzierungen in den einzelnen Ligen. Das geschieht, indem die Anzahl der Punkte durch die Zahl der Spiele geteilt wird.
Das hört sich erst einmal kompliziert an, ist aber fairer als einfach den gegenwärtigen Tabellenstand zu werten. Schließlich haben die Vereine in den Klassen der seit Sommer 2019 laufenden Saison unterschiedlich viele Spiele absolviert. Das Ungleichgewicht liegt meist an Spielabsagen – hervorgerufen durch äußere Bedingungen oder Quarantäne-Anordnungen wegen der Corona-Pandemie. Und für solche Absagen kann in der Regel keiner etwas.
Natürlich garantiert die Quotientenregel keine vollkommene Gerechtigkeit, aber sie ist die beste unter allen möglichen schlechten Lösungen, die derzeit auf dem Tisch liegen. Und man kann dem Bayerischen Fußball-Verband nur wünschen, dass er seine Spielordnung juristisch wasserdicht formuliert hat. Andernfalls droht eine Anfechtung der Saisonwertung vor Gericht seitens unzufriedener Vereine, und die Diskussion rund um den Fußball würde nach dem Wissensgebiet der Mathematik anschließend noch das der Juristerei streifen.
Eine positive Lösung für eine Vielzahl von Mannschaft sähe sicherlich anders aus.