
In Wiesthal im Hochspessart steigt am Sonntag, 1. Oktober, ab 15 Uhr das Spitzenspiel der Meisterschaftsanwärter in der Fußball-Kreisliga Würzburg 2. Der TSV Neuhütten-Wiesthal (2. Platz/21 Punkte) empfängt Tabellenführer FV 04 Würzburg II (1./24). In der Partie könnte es eine Weichenstellung im Kampf um Platz eins und damit um den Direktaufstieg in die Bezirksliga geben. Hier Fragen und Antworten, was für und was gegen die zwei Titelanwärter spricht.
Was spricht für den FV 04 Würzburg II?
Obwohl die Bayernliga-Reserve Aufsteiger ist, verfügt sie über Fußballer, die höchsten Kreisliga-Ansprüchen genügen. Denn der Stadtteilklub aus der Zellerau betreibt eine gute Jugendarbeit. Nicht jeder aus dem U-19-Bayernliga-Team kommende Nachwuchskicker findet sofort einen Platz in der ersten Mannschaft und darf sich stattdessen erst einmal in der zweiten Garnitur beweisen.
Zudem verfügt die erste Mannschaft der Nullvierer über einen großen Kader, aus deren Kreis immer wieder Akteure in der Reserve spielen, die entweder im Bayernliga-Team keinen Platz gefunden haben oder nach (Zwangs-)Pausen Spielpraxis erhalten sollen. Was natürlich die Qualität des Teams um Trainer Marcel Bauer noch einmal erhöht. "Ohne die Unterstützung aus der ersten Mannschaft würden wir jetzt nicht um Platz eins spielen", macht Bauer klar.

Zudem ist der FV II hinter dem als Topfavorit gehandelten TSV Neuhütten-Wiesthal immer etwas unter dem Radar geflogen und konnte so mit weniger Druck als der Konkurrent aufspielen. Und durch die jüngste 0:2-Niederlage des TSV beim FV Steinfeld/Hausen-Rohrbach geht die FV-Reserve allerdings mit drei Punkten Vorsprung ins Spitzenspiel. "Die Jungs sind alle 18 bis 20 Jahre alt. Es ist gut, dass sie jetzt in dieser Situation weniger Druck haben. Wenn wir gewinnen, ist es super. Wenn wir verlieren, ist nichts passiert", erläutert Marcel Bauer die Konstellation vor dem Spitzenspiel, vor dem der Coach eine enorme Vorfreude in seinem Team ausgemacht hat.
Was spricht gegen den FV 04 Würzburg II?
Erst einmal der Umstand, dass die jungen Kicker aus dem Würzburger Stadtteil Zellerau nun die Gejagten sind und mit dieser Rolle erst einmal klar kommen müssen. Auch ist die Sache mit der personellen Unterstützung aus der ersten Mannschaft bisweilen ein zweischneidiges Schwert. Da die Spieler, die aus dem Bayernliga-Kader in der Reserve auflaufen, oft wechseln, ist es mitunter schwierig, eine eingespielte Formation zu finden.
Was spricht für den TSV Neuhütten-Wiesthal?
Die enorme Qualität der Mannschaft, die vergangene Saison unglücklich aus der Bezirksliga abgestiegen ist. Nicht zuletzt deshalb, weil die Fußballer aus dem Hochspessart arg von Verletzungen gebeutelt waren. Die Offensive in dieser Saison mit dem ehemaligen Regionalliga-Stürmer Christian Breunig, der vom Landesligisten Alemannia Haibach gekommen ist, und Christian Huth, der ebenfalls schon in der Landesliga gespielt hat, dürfte jedoch für manchen Liga-Konkurrenten furchteinflößend sein. Nachdem knapp 30 Prozent der Saison gespielt sind, hat Huth bereits 13 Treffer erzielt, Breunig indes elf. Zudem gibt es beim TSV keine "Pendler" zwischen den Mannschaften, so dass die Formation eigentlich besser eingespielt sein müsste als die FV-Reserve.
Was spricht gegen den TSV Neuhütten-Wiesthal?
Der Umstand, dass Druck auch lähmen kann oder im schlimmsten Fall sogar zu unbedachten Handlungen bei den Beteiligten führt. Am Sonntag bei der 0:2-Niederlage in Hausen verlor Neuhütten-Wiesthal erstmals in dieser Saison Punkte und in Christian Kunkel auch einen wichtigen Spieler, der kurz vor Schluss wegen einer Tätlichkeit mit der Roten Karte vom Platz musste.
"Uns war klar, dass wir auch einmal ein Spiel verlieren werden, das ist nicht tragisch", betont TSV-Spielertrainer Manuel Römlein. Am Sonntag erwartet der 32-jährige Ex-Bayernliga-Akteur "ein anderes Spiel. Beide Mannschaften wollen Fußball spielen. Wir freuen uns." Allerdings bereitet auch die personelle Situation einige Sorgen: Neben dem gesperrten Christian Kunkel fehlt auch der verletzte Max Ehrlich. Außerdem ist nicht klar, ob Römlein selbst auf dem Platz stehen kann. Der Spielertrainer hatte zuletzt in Hausen wegen Kniebeschwerden pausiert.