Während sich am Samstagabend in der Spessarttorhalle die Gäste von der DJK Waldbüttelbrunn lautstark als "Derbysieger, Derbysieger" feierten, waren aufseiten der Hausherren vom TSV Lohr fassungslose Gesichter zu sehen. Die hatten mit der 16:23 (8:9)-Niederlage im Nachbarschaftsduell gerade ihre vorletzte Chance verpasst, den Klassenerhalt in der Handball-Bayernliga aus eigener Kraft perfekt zu machen.
Nun kommt wohl alles auf die Ergebnisse am letzten Spieltag an, an dem die Lohrer am Samstag, 11. Mai, beim HSC Coburg II antreten. Aber mit der Niederlage in dem zerfahrenen Spiel gegen Waldbüttelbrunn hat der TSV Lohr zum ersten Mal in dieser Saison wirklich in den Abgrund geblickt.
Von einem "hässlichen Handballspiel" sprach nach dem Abpfiff Waldbüttelbrunns Rückraumspieler Leon Rastner, in dem seine Mannschaft zwischen der 17. und 35. Spielminute kein einziges Tor erzielt hatte. Dass sein Team am Ende doch noch die Kurve kriegte, war einer starken Schlussphase und einer konsequenten Defensive zuzuschreiben. Und dem Umstand, dass der TSV Lohr über das gesamte Spiel gesehen im Angriffsspiel noch weniger zustande brachte als der Drittliga-Absteiger.
"Wir haben uns Chancen erspielt, aber reihenweise Bälle verworfen", erklärte Lohrs Spielertrainer Maximilian Schmitt, dessen Team nach einem Zwischenstand von 15:15 in den letzten neun Spielminuten alle Chancen aus der Hand gab. Sein Waldbüttelbrunner Kollege Julian Bötsch sprach von einer "geilen Abwehrleistung", die letztlich dafür sorgte, dass Lohr seit dem Jahr 2012 weiter auf den nächsten Bayernliga-Heimsieg gegen den unterfränkischen Rivalen warten muss.
Eigener Punktgewinn in Coburg oder Schütenhilfe
Für den TSV Lohr bleibt nun noch eine Chance, den Klassenerhalt aus eigener Kraft perfekt zu machen – und zwar in Form eines Punktgewinns am kommenden Samstag in Coburg. Auf alle anderen Varianten, die zum Erhalt der Klasse führen könnten, haben die Lohrer selbst keinen Einfluss.
Möglichkeiten zur Rettung ohne eigenes Lohrer Zutun gibt es einige: Die Konkurrenten im Abstiegskampf, die SG DJK Rimpar II und der HC Erlangen III, könnten am letzten Spieltag für Lohr passende Ergebnisse liefern, sodass es selbst mit einer Niederlage in Coburg reichen könnte. Oder HT München würde in der Dritten Liga noch den Klassenerhalt schaffen, was zur Folge hätte, dass nur zwei Bayernligisten absteigen und Lohr sowie auch Rimpar und Erlangen gerettet wäre. Und selbst bisher nicht bestätigte Gerüchte, dass der HC Erlangen III sein Team aus der Bayernliga zurückziehen könnte, machten am Samstagabend in der Spessarttorhalle die Runde.
All diese Möglichkeiten bergen freilich zahlreiche Unwägbarkeiten, denen die Lohrer mit einem Punktgewinn am Samstag in Coburg entgehen können. Zumal in Sachen Personal alles mit Blick auf die kommende Saison geregelt ist, in der Maximilian Schmitt mit Bernd Becker ein zweiter gleichberechtigter Trainer zur Seite gestellt wird und in der die serbischen Neuzugänge Nikola Becejac und Vukasin Popovic die scheidenden Maximilian Drude und Bernardo Gomes de Almeida ersetzen sollen.
Waldbüttelbrunner Leistungsträger hören auf
Auch bei den Gästen aus Waldbüttelbunn, die die Runde auf Platz sechs oder sieben abschließen werden, gibt es in der Saison 2024/25 einige personelle Veränderungen. Mit Kreisläufer Tobias Glöggler und Rückraumspieler Julian Stumpf werden zwei langjährige Leistungsträger nicht mehr dabei sein, ebenso wie Janik Renz und Nico Elbert.
Dafür stoßen mit Max Weber von Landesligisten HSC Bad Neustadt und Jan-Lukas Hermann vom Liga-Konkurrenten SG DJK Rimpar II zwei Kreisläufer zum DJK-Team, ebenso wie der Rimparer Rechtsaußen Silas Kütt. "Daneben stehen wir noch in Verhandlungen mit einem Rückraumspieler", betonte Trainer Julian Bötsch, dass die Personalplanungen in Waldbüttelbrunn gegenwärtig noch nicht abgeschlossen sind.
Handball: Bayernliga, Männer
TSV Lohr - DJK Waldbüttelbrunn 16:23 (8:9)
Lohr: Szabo (1. – 16., 52. – 60.), T. Scheiner (16. – 52.), Gowor (n. e.) – Diehl (n. e.), M. Schmitt 2, Rahtz (n. e.), Röder 2, J. Schmitt 5/2, Walaszczyk 1, Gerr 2, L. Schmitt 1, Gomes de Almeida 2/1, Drude 1, Zehnter.
Waldbüttelbrunn: Feuerbacher, Leikauf (1 Siebenmeter) – Elbert, Stumpf, Rauch, Bergmann 1, Bötsch, Glöggler 3, Rastner 6, Dürr 4, Gohly 1, Winheim, Geis 8/1, Dannhäuser.
Schiedsrichter: Schaub/Seidel (Marktoberdorf/Kempten). Zeitstrafen: 1:3 Siebenmeter: 4/3 – 2/1. Zuschauende: 500.
Spielfilm: 2:2 (4.), 5:4 (10.), 5:7 (14.), 6:9 (17.), 10:9 (35.), 10:12 (37.), 12:12 (44.), 15:15 (51.), 15:19 (57.), 16:20 (58.).