Dass Unterstützer der SpVgg Bayern Hof am Samstag beim Spiel der Fußball-Bayernliga Nord beim TSV Karlburg fortwährend homophobe Gesänge anstimmten, hat erst einmal keine sportrechtlichen Konsequenzen.
"Bei uns ist keine Anzeige durch einen der Vereine oder den Schiedsrichter eingegangen. Deshalb können wir auch sportgerichtlich nicht tätig werden, auch wenn wir solche Dinge, sollten sie sich so zugetragen haben, natürlich gerne unterbinden oder ahnden würden", betont Fabian Frühwirth, der Pressesprecher und stellvertretender Geschäftsführer des BFV ist.
Während der Partie hatten sich nach Erkenntnissen dieser Redaktion rund zwei Dutzend zumeist schwarz gekleidete Zuschauer im "Fundamentum Sportpark" eingefunden, die durch ein mitgeführtes "Britannia"-Banner als Unterstützer des Gastes aus Oberfranken zu erkennen waren. Denn der Klub hieß bis ins Jahr 1914 Britannia und nicht Bayern. Die Anhänger hatten sich auf der fernab vom Haupteingang gelegenen Spielfeldseite versammelt, mit bedeutendem Abstand zum übrigen Publikum. Dabei gaben sie fortwährend Gesänge mit homophobem Inhalt von sich, die allerdings erst gut vernehmlich waren, wenn man sich der Gruppe schwarz gekleideter Menschen näherte.
"Die Polizei verständigen"
"Der Heimverein ist im Grundsatz für die Platzdisziplin verantwortlich, im Zweifel empfiehlt es sich, das Hausrecht durchzusetzen", so Frühwirth. Das mit der Durchsetzung des Hausrechts ist allerdings dann ein Problem, wenn die Zahl der auffällig gewordenen Fans die der Ordner überschreitet, so wie es im Karlburger Fall gewesen war. "Wenn so etwas passiert, und du wirst der Sache mit deinen Ordnern nicht Herr, raten wir klar dazu, kein Risiko zu gehen, sondern die Polizei zu verständigen", betont Frühwirth.
Der Heimverein ist nicht gegen das Verhalten vorgegangen, weil es seine Protagonisten nach eigenen Aussagen nicht bemerkt hätten, heißt es aus den Reihen der Karlburger. "Ich selbst habe das nicht mitbekommen. Ich war in sehr vielen Gesprächen und sehr weit weg von den Leuten", erklärt Sportvorstand Manuel Steigerwald. Hätte man die Vorfälle registriert, wäre ein Stufen-Plan angewendet worden, der zunächst eine Stadiondurchsage mit der Aufforderung zur Beendigung der Gesänge beinhaltet hätte. Wäre diese Aufforderung nicht befolgt worden, hätte es in der weiteren Folge zu einer Spielunterbrechung und sogar zu einem Abbruch der Partie kommen können.
Nicht eindeutig zu klären war allerdings, woher die Fans eigentlich stammten. "Homophobie hat auf dem Fußballplatz nichts verloren", betont Hofs Geschäftsführer Stefan Goller auf Anfrage dieser Redaktion, der auf dem Sportgelände anwesend war und die Gesänge selbst auch registriert hat. "In dem Fall war es aber so, dass nur zwei Hofer Anhänger mit in dem Block waren, die mit solchen Gesängen nichts am Hut haben", so Goller. Die weiteren Personen seien nicht dem Umfeld der SpVgg Bayern Hof zuzurechnen.
Auch Zuschauer aus Bamberg anwesend
Da die SpVgg Bayern Hof eine Fanfreundschaft mit dem FC Eintracht Bamberg unterhält, dessen für Samstag geplantes Regionalliga-Spiel bei Wacker Burghausen wegen Hochwassers abgesagt worden war, wurde auch vermutet, dass die Hofer Unterstützer aus dieser Richtung gekommen seien. Allerdings bestätigt Tobias Schätzlein, Fanbeauftragter des FC Eintracht Bamberg, dass er lediglich von drei Leuten Kenntnis habe, dass diese in Karlburg anwesend gewesen seien. "Die Fanfreundschaft ist nicht mehr so intensiv wie früher", so Schätzlein. "Ich kann mir deshalb nicht vorstellen, dass da viele Leute von uns zu so einem Spiel fahren."
Es war allerdings nicht das erste Mal, dass der Anhang der SpVgg Bayern Hof in dieser Bayernliga-Saison Schlagzeilen machten. Beim 4:2-Sieg des Würzburger FV im August in Hof gaben Gästefans an, dass eine Rauchbombe in ihrem Block von Seiten des Anhangs der Hausherren gezündet worden sei. Hofer Verantwortliche berichteten indes von Würzburger Sachbeschädigungen im Stadion. Derzeit ermittelt die Polizei. Der BFV will den Ausgang dieser Ermittlungen abwarten und dann in eine mögliche sportrechtliche Ahndung einbeziehen.
Fest steht jedenfalls, dass der BFV, der sich ja in Aktionen gegen Rassismus und Homophobie engagiert, keine Handhabe besitzt, um das Verhalten zu sanktionieren. "Dafür, dass der Verband tätig werden kann, brauchen wir einen Anknüpfungspunkt. Entweder Meldungen durch Schiedsrichter, durch Vereine oder durch Hinzuziehen der Polizei. Dann können wir die Übeltäter auch zur Verantwortung ziehen. Uns ist es wichtig, täterorientiert vorgehen zu können", macht Frühwirth klar. Und er fordert die Klubs auf, bei derlei Verfehlungen tätig zu werden: "Jeder fordert Zivilcourage ein, dafür muss jeder aber auch etwas tun." Nur wenn alle konsequent gegen derlei Verhalten vorgingen, bestehe die Chance, dass man es in Zukunft auch effektiver unterbinden könne.
Können die Verantwortlichen nicht verstehen dass es Menschen und Generationen gibt die noch nicht so weit sind und mit diesem Thema Berührungsängste haben? Warum immer diese Kritik an allen die nicht links deken oder sich nicht festlegen wollen? Wir wollen den Sport, und nicht Politik leben.
Wozu trainiere ich eigentlich Nachwuchssportler ? Meine Kinder-und Jugendlichen Mannschaften bestehen zu etwa 60% aus Geflüchteten und Einwanderern. Ich bin froh um jeden Einzelnen Teilnehmer. Akzeptiert einfach dass es Menschen gibt die aus Kulturen kommen die mit diesem Thema Probleme haben und der Diskussion erstmal ausweichen möchten.
Überhört einfach mal den einen oder anderen Gesang. Diese Beiträge haben zur Folge dass einige meiner Schützlinge von Ihren Eltern abgemeldet werden. Danke liebe Mainpost. Danke Herr Sommer..Was wurde in den 1970ern für ein Blödsinn gesungen. Das ist Fussball, das ist Deutschland im Jahr 2024.
M.
Da stellt sich mir die Frage, weshalb die MainPost in Person des Herrn Sommerkorn hier so einen riesigen Artikel verfaßt und wer ihm denn von solchen Vorgängen Mitteilung gemacht hatte.
Und ein BfV Sprecher fordert Zivilcourage. Ich durfte verschiedenste Herren dieses Verbandes kennenlernen und konnte sehr selten dieses Attribut bei diesen erkennen!
Fazit: Nicht einfach ins "Blaue schießen", lieber Fakten sammeln und dann mit fundierten Kenntnissen gegen Verunglimpfer vorgehen (lassen).