Als sich am Sonntagabend die Sonne über dem Sportgelände des SV Altfeld senkte, hatten sich die Fußballer der TuS Frammersbach auf dem Rasen nebeneinander aufgereiht, um der Siegerehrung des Turniers um den "Lackiererei Schleich Cup" beizuwohnen. Und es waren zufriedene Gesichter bei den Kickern in den diesmal weißen Trikots zu sehen, als ihr Kapitän Julian Etzel bei abendlichen Temperaturen von noch über 30 Grad den Siegerscheck in Höhe von 1500 Euro in Empfang nahm.
Gleichwohl war das gewonnene Turnier in Altfeld für die Frammersbacher rund zwei Wochen vor Beginn der Landesliga-Runde bei der DJK Don Bosco Bamberg (Samstag, 22. Juli, 17 Uhr) nur Durchgangsstation, aber dennoch ein Härtetest – nicht nur wegen der sommerlichen Hitze. Drei Spiele gegen starke Gegner binnen nur 72 Stunden gehen eben an die Substanz. Beim 4:0 im Viertelfinale gegen den badischen Kreisligisten VfB Reicholzheim vermochten die Kicker aus dem Nordspessart zu überzeugen, beim 5:0 im Halbfinale gegen den Bezirksliga-Vizemeister der Vorsaison, die SpVgg Hösbach-Bahnhof, agierten sie hoch überlegen.
Positive Ansätze
Beim 2:1-Finalsieg über Bezirksliga-Aufsteiger SV Birkenfeld tat sich die Zwölfte der Vorsaison in der Landesliga Nordwest dann allerdings etwas schwer. "Man merkt, dass wir erst seit eineinhalb Wochen im Training sind. Spielerisch war bei dem Turnier einiges dabei, was positiv war. Aber was das wert ist, muss sich erst zeigen", erklärte TuS-Spielertrainer Patrick Amrhein nach dem Abpfiff des Endspiels.
Zumal die bisher aufs Feld gebrachten Formationen wohl nicht identisch sein dürften mit der Elf, die am 22. Juli in Bamberg auflaufen wird. "Bislang konnte sich jeder zeigen, jeder hat gleichmäßig seine Spielanteile gekriegt. Das ändert sich jetzt, weil sich nun die Mannschaft herausbilden muss, die in die Saison startet", betonte Amrhein.
Patrick Amrhein als Ballverteiler im Mittelfeld
Zudem hatte er bei seinem Team in der ersten Vorbereitungsphase noch experimentiert und Spieler zum Teil auf für sie ungewohnten Positionen eingesetzt. Sogar Amrhein selbst verließ seine Stammposition im Angriffszentrum, auf der er in der abgelaufenen Landesliga-Saison 28 Tore erzielte hatte, und gab im Finale gegen Birkenfeld den Ballverteiler im defensiven Mittelfeld. "Ich hatte vier Stürmer dabei und nur drei Mittelfeldspieler. Deshalb spiele ich da, wo ich gebraucht werde. Aber prinzipiell sehe ich mich eher im Sturm", erklärte der 33-jährige Ex-Profi seine eigene Positionsverschiebung.
Dass Experimente mehr als Spielereien sind, sondern Vorbereitung auf eventuell auftretende personelle Probleme, ließ sich im Finale von Altfeld an der Frammersbacher Abwehr beobachten, in der Steven Summa und Julian Etzel die zentralen Positionen in der Viererkette einnahmen. Dagegen pausierte der spielende Co-Trainer Marco Schiebel wegen Leistenproblemen, der normalerweise im Deckungszentrum gesetzt ist.
Zwei Testspiele stehen für die Frammersbacher vor Beginn der Runde noch an – am Freitag, 14. Juli, beim FC Viktoria Untererthal (Beginn 19 Uhr) und am Sonntag, 16. Juli, zu Hause gegen den FSV Bad Orb (Beginn 15 Uhr). Dann dürften sich auch noch manch offene Personalfrage klären. Etwa die, ob Joshua Schuhmacher oder Leon Raven das TuS-Tor hütet? Oder ob Neuzugang Dominik Jordan, der vom Kreisklassisten SV Rieneck gekommen war und der mit drei Treffern erfolgreichster Frammersbacher Torschütze des Turniers in Altfeld war, auf Anhieb den Sprung ins Landesliga-Team schafft?