Fußball, Landesliga Nordwest, Männer
TSV Lengfeld – TuS Röllbach 1:4 (0:3).
Für den TSV Lengfeld geht das Wechselbad der Gefühle in der Fußball-Landesliga weiter. Nach der Vorwoche und einem spät herausgeschossenen Derbyerfolg in Höchberg hatte TSV-Coach Okan Delihasan auf eine Art sportliche "Erlösung" und den Beginn eines nachhaltigen Aufschwungs gehofft. Doch gegen Röllbach fiel seine Mannschaft wieder in alte Muster zurück und zog klar den Kürzeren. "Wir lassen uns von Negativerlebnissen im Spiel zu schnell runterziehen," monierte Delihasan. Das sei aber keine Frage der Einstellung, sondern vielmehr Ausdruck fehlenden Selbstvertrauens. Weil der TSV einen schnell ausgeführten Freistoß verschlief, geriet er früh ins Hintertreffen und schaffte es anschließend nicht, sich zu berappeln. Mit den 0:3-Pausenrückstand war die Messe bereits gelesen. Trotzdem hätte sich Delihasan eine andere Reaktion seiner Mannschaft im zweiten Durchgang gewünscht. Es fehle aktuell die Gier, sich gegen Widerstände zu stemmen, so der Übungsleiter. Die wird es jedoch brauchen, will sich Lengfeld in den kommenden Wochen aus dem Tabellenkeller arbeiten. "Wir haben erst einmal den Anschluss an die Nicht-Abstiegsplätze verloren. Damit müssen wir jetzt umgehen," meinte ein enttäuschter Okan Delihasan abschließend.
Lengfeld: Christof - Bedir, Dan, Ramaj, Istrefi, Stauder, Myhres-Kukuk (46. Zuljevic), Stauder, Schwab (58. Celiker), Schmidt, Mehari (46. Plagens).
Schiedsrichter: Kimmel (Ebern). Zuschauende: 89. Tore: 0:1, 0:2 Alexander Grimm (17., 30.), 0:3 Noel Kuther (45.), 0:4 Niklas Scherg (55.), 1:4 Adrian Istrefi (75.).
TSV Rottendorf – FC Coburg 1:5 (0:3).
Nicht besser als den Lengfeldern erging es dem TSV Rottendorf. Die Gastgeber gerieten beim 1:5 gegen den neuen Tabellenführer aus Coburg nämlich ebenfalls unter die Räder und stießen gegen ein Landesliga-Spitzenteam einmal mehr an ihre Grenzen. Allerdings war auch der Spielverlauf an sich unglücklich für Rottendorf, wie Coach Manuel Gröschl fand. "Mit der ersten Halbzeit war ich absolut zufrieden. Wir hatten nach dem 0:1 mehrfach die Chance auszugleichen und auch nach dem zweiten Gegentor hätten wir den Anschluss herstellen können." Doch blieb das Theorie. In der Realität lagen die Coburger zur Pause schier uneinholbar mit 3:0 vorne, nachdem Sertan Sener kurz vor der Halbzeit noch mit einem Heber von der Mittellinie nachgelegt hatte. "Das hat uns den Zahn gezogen," gab Gröschl, auch mit Blick auf die hohen Temperaturen, zu. Trotz Moritz Schuberts Ehrentreffer vom Punkt konnte der TSV nach dem Wechsel folglich nicht mehr nennenswert an der Ergebnisschraube drehen. Letztlich hätten die größere Effizienz und die individuelle Qualität den Ausschlag zugunsten der Gäste gegeben, bilanzierte Gröschl, und lobte: "Wir haben gegen ein echtes Spitzenteam gespielt. Die werden vorne ein ganz großes Wort mitreden."
Rottendorf: Trappschuh - Fritzler, Fischer, Busch (85. Ballhaus), N. Schubert, de Candido, Friedrich (76. Hofrichter), Böhler (76. Steinhoff), M. Schubert, Mainka (73. Weyer), Hackenberg.
Schiedsrichter: Raßbach (Lehrberg). Zuschauende: 185. Tore: 0:1 Sertan Sener (23.), 0:2 Eric Heinze (38.), 0:3 Sertan Sener (44.), 0:4 Tevin Mc Cullough (65.), 1:4 Moritz Schubert (71., Elfmeter), 1:5 Ricardo König (75.).
ASV Rimpar – FT Schweinfurt 1:2 (1:0).
Die Siegesserie von Aufsteiger Rimpar ist gerissen. Vier Partien in Folge hatten die Schützlinge von Trainer Henry Stenzinger zuletzt für sich entschieden, gegen die FT Schweinfurt setzte es nun wieder einmal eine Niederlage. Eine, die vermeidbar war aus ASV-Sicht, kassierte die Heimelf den entscheidenden Gegentreffer doch in der Nachspielzeit. Entsprechend haderte Stenzinger ein wenig mit dem Schicksal, wusste das Geschehene aber auch objektiv einzuordnen. "Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen. Aber heute hatte der Gegner eben das Glück, das wir letzte Woche mit dem späten Siegtreffer in Frammersbach hatten, auf seiner Seite." Unterm Strich seien drei Punkte aus den beiden Partien besser als zwei, machte er eine einleuchtende Rechnung auf. Zu Beginn hatte es danach ausgesehen, als würde Rimpar seinen Lauf nahtlos fortsetzen, als durch Pascal Dlugaj die schnelle Führung gelang (15.). Die Hausherren hatten auch in der Folge mehr vom Spiel, verpassten es aber nachzulegen. Nach dem Wechsel wurden die Freien Turner dann initiativer und belohnten sich zunächst mit dem Ausgleich durch Dominik Popp, ehe Tyrell Waltons sehenswerte Direktabnahme nach einem hoch aus der eigenen Hälfte nach vorne geschlagenen Ball den Gästen in der Nachspielzeit gar noch alle drei Zähler bescherte. "Wir haben trotzdem kein schlechtes Spiel gemacht und werden in den nächsten Spielen versuchen, uns weiter von der Abstiegszone abzusetzen," richtete Stenzinger den Blick bereits wieder nach vorne.
Rimpar: Michel - Hagen, Baier, Reinhart, Brahimi, S. Kramosch (90.+1 Heidari), Bah (84. Loew), Dlugaj (76. Fischer), Sommer, Fragmeier (74. Behringer), M. Kramosch.
Schiedsrichter: Gratzke (Neukenroth). Zuschauende: 120. Tore: 1:0 Pascal Dlugaj (15.), 1:1 Dominik Popp (68.), 1:2 Tyrell Walton (90.+2).
FC Fuchsstadt – TSV Karlburg 0:0.
Ende Mai wurde Andreas Hetterich vor dem Relegationshinspiel gegen den FV 04 Würzburg in Karlburg in den sportlichen Ruhestand verabschiedet, vier Tage später bei der 1:4-Niederlage im Rückspiel absolvierte der Stürmer sein vermeintlich letztes Spiel für den TSV. Doch nicht mal drei Monate später stand der 35-Jährige für die Karlburger beim 0:0 im Landesliga-Spitzenspiel in Fuchsstadt wieder auf dem Platz.
Grund für die Reaktivierung: Beim TSV herrschte, unter anderem nach dem Ausfall von Stürmer Marco Kunzmann (Außenbandriss im Knie), akuter Personalmangel. "Er hat sich ohne Training zur Verfügung gestellt und uns in der schwierigen Situation geholfen. Das muss man ihm hoch anrechnen", sagte Karlburgs Trainer Markus Köhler.
Hetterich hielt bis zur 68. Minute durch und wurde dann gegen Steffen Lehofer ausgetauscht, der sein letztes Landesliga-Spiel für Karlburg sogar schon 2018 absolviert hatte. Der 33-Jährige war einer von vier Feldspielern, die beim TSV auf der Bank saßen und ausschließlich aus dem Kreis der zweiten Mannschaft, die in der Kreisliga spielt, stammten.
Deshalb war Köhler nicht unglücklich über das Ergebnis, zumal es das vierte Karlburger Spiel ohne Gegentor in Folge war. Selbst der Umstand, dass die weiter ungeschlagenen Fuchsstadter schon nach 17 Minuten wegen Gelb-Rot in Unterzahl spielen mussten, sei nicht unbedingt ein Vorteil für sein Team gewesen.
Glück bei einem Pfostenschuss
"Nach dem Platzverweis hat der Kohlenberg gebrannt. Nahezu jeder Schiedsrichterpfiff ist von außen lautstark kommentiert worden", berichtet Markus Köhler von der aufgeheizten Atmosphäre vor fast 500 Zuschauenden.
Auch Fuchsstadts Trainer Martin Halbig äußerte sich zum Kulmbacher Referee Mirko Morgener: "Wie kann man zu so einem Spiel einen Schiedsrichter schicken, der erst sein zweites Landesliga-Spiel geleitet hat. Da braucht es einen erfahrenen Schiri", so Halbig.
"Wir haben uns schwer getan, offensiv gefährlich zu werden, haben aber hinten kaum etwas zugelassen", so Köhler. Nur einmal, als der Fuchsstadter Yanik Pragmann kurz nach der Pause bei einem Konter den Pfosten traf, habe sein Team Glück gehabt. Gegen Ende der Partie habe es kaum noch Torchancen gegeben. Auch nicht, als Karlburgs Außenverteidiger Justin Schulz ab der 75. Spielminute eine Zehn-Minuten-Zeitstrafe verbüßen müsste.
Mit dem 0:0 ist Fuchsstadt zumindest bis Sonntag weiter Tabellenführer, Karlburg dagegen weiter Teil der Spitzengruppe der Tabelle, die bis Platz sieben reicht.
Karlburg: Fischer-Vallecilla – Schulz, Kübert, Fenske, Meyer – Wabnitz – Karle, Martin, Fries – Jeni, Hetterich (68. Lehofer). Schiedsrichter: Morgener (Kulmbach). Zuschauende: 490. Gelb-Rot: Dennis Schmidt (17., Fuchsstadt).
FC Lichtenfels – TG Höchberg 3:0 (1:0).
Die Eckdaten des bisherigen Saisonverlaufs der TG Höchberg klingen verheerend: Nach acht Spieltagen in der Fußball-Landesliga ist die Turngemeinde noch sieglos, nur ein Punkt steht auf der Habenseite und seit mittlerweile fünf Ligaspielen ist sie ohne eigenen Torerfolg.
Auch in Lichtenfels war die Elf von Trainer Dirk Pschiebl weit weg von einem Befreiungsschlag und unterlag deutlich mit 0:3. "Es war halt wieder zu wenig nach vorne", fasste er nach der Partie nüchtern zusammen und sprach das Kernproblem seines Teams in diesen Wochen an: die Harmlosigkeit vor dem gegnerischen Tor.
Erschwerend kam hinzu, dass Höchberg mehrere Spieler, vor allem offensiv, ersetzen musste. "Aus dem Spiel heraus habe ich keine richtige Torchance von uns gesehen", gestand Pschiebl und sprach ebenso von "saudummen Gegentoren". Beim ersten waren die Gäste nach einem Freistoß aus dem Halbfeld nicht auf der Höhe, das zweite resultierte aus einem Einwurf.
Entsprechend konstatierte er hernach "eine völlig verdiente Niederlage" und war merklich bedient. Zumal die Höchberger Aufgaben anspruchsvoll bleiben. Am nächsten Spieltag erwartet der FC Fuchsstadt die Turngemeinde. "Es gibt im Moment keinen leichteren Gegner. In dem Spiel erwartet schließlich keiner etwas von uns", äußerte sich Pschiebl kämpferisch.
Höchberg: Wilhelm – Lehner (46. Streit), Philipp-Messerschmidt, Maienschein, Pimpertz, Hausmann, Grön (79. Zimpel), Hochstein (79. Wurszt), Ljajic, Glücker, Kohlhepp (64. Grießenauer). Schiedsrichter: Neuse (Nürnberg). Zuschauende: 200. Tore: 1:0 Leon Holzheid (33.), 2:0 Adrian Brehm (69.), 3:0 Felix Lausch (78.).
TSV Mönchröden – TuS Frammersbach 2:2 (1:2).
"Prinzipiell sind wir mit dem Punkt zufrieden, wenn du aber so lange führst, ist ein Unentschieden schon ärgerlich", stellte Frammersbachs Spielertrainer Patrick Amrhein nach dem 2:2 fest. Immerhin hatten die Gastgeber ihre drei bisherigen Heimspiele alle gewonnen.
Doch davon ließen sich die stark ersatzgeschwächten Gäste aus dem Nordspessart nicht beeindrucken und legten im ersten Abschnitt zweimal die Führung vor. Nach einer halben Stunde verwandelte Amrhein, der diesmal in die Innenverteidigung gerückt war, einen an Dominik Englert verursachten Strafstoß zum 0:1. Nachdem Mönchrödens Kevin Hartmann postwendend das 1:1 markiert hatte, lupfte Englert wenig später das Leder zur erneuten Frammersbacher Führung über den TSV-Torwart.
Wie TuS-Sportleiter Jochen Mill hernach zugab, agierten die Hausherren besonders in der zweiten Hälfte überlegen, erspielten sich mehrere gute Möglichkeiten und erzielten in der 78. Minute den Ausgleich. "Unsere Mannschaft hat Moral bewiesen und bis zum Schluss gekämpft", lobte er dennoch die Vorstellung seines Teams.
"Wir gehen im Moment absolut auf dem Zahnfleisch", ergänzte Amrhein, der neben den zahlreichen Langzeitverletzten auch auf seinen spielenden Co-Trainer Marco Schiebel und kurzfristig auf den erkrankten Steven Summa verzichten musste. "Wir wollten nicht mit leeren Händen abreisen, das ist uns gelungen", freute sich Amrhein über das erreichte Minimalziel.
Frammersbach: Raven – Franz, Geiger, Englert, Muthig (62. M. Baur), Zachrau, Beck, Amrhein, Matreux (72. Zieger), Ritter (86. L. Baur), Blenk (63. Goßmann, 90.+3 Staab). Schiedsrichter: Roidl (Ensdorf). Zuschauende: 250. Tore: 0:1 Patrick Amrhein (30., Foulelfmeter), 1:1 Kevin Hartmann (32.), 1:2 Dominik Englert (38.), 2:2 Lukas Köhn (78.).
DJK Schwebenried/Schwemmelsbach – Alemannia Haibach 3:3 (0:1).
Einen "richtig wilden Ritt" boten beide Mannschaften, wie es DJK-Spielertrainer Felix Zöller nach dem Spiel beschrieb. "Haibach war der erwartet starke Gegner mit viel Offensivpower", bilanzierte er. Am Ende eines ausgeglichenen ersten Durchgangs mit Chancen auf beiden Seiten sorgte Marco Trapp für die Führung der Gäste.
"In der Pause haben wir uns viel vorgenommen", erinnerte sich Zöller. Erst mal gab's aber einen erneuten Dämpfer: Luca Gelzleichter traf sechs Minuten nach Seitenwechsel zum 0:2. "Dann stand es Spitz auf Knopf, gegen so eine Mannschaft kannst du dann auch mal vier, fünf Stück kriegen", beschrieb Zöller das Geschehen kurz nach der Pause.
Die Heimelf legte von der Bank in der Offensive nach und rannte an: "Wir haben eine Megamoral gezeigt", freute sich Zöller. Marcel Kühlinger gelang auf Zuspiel des eingewechselten Sebastian Lehmann das Anschlusstor, eine Minute später glich Deibl nach Vorlage von Christopher Lehmann aus. Drei Minuten vor Ende drang wiederum Sebastian Lehmann mit Tempo in den Strafraum ein und wurde gefoult. Den fälligen Strafstoß verwandelte Deibl zur Führung.
Am Ende gab's dennoch nur einen Punkt für die DJK, denn Felix Bergmann glich in der Nachspielzeit abermals für die Alemannia aus. Ein "Wehrmutstropfen" nach einem starken Heimspiel, fand Zöller, sagte aber auch: "Es war ein gerechtes Ergebnis. Wichtig ist, dass wir nach solchen Rückschlägen zurückkommen und auch gegen so ein Team spielerisch bestehen können."
Schwebenried: Brand – Jazev, Schneider (67. Stürmer), Zöller (61. S. Lehmann), Kühlinger, Seubert (46. Lichtlein), Michel, Schramm (46. Deibl), Behr, C. Lehmann, Markert (53. Stahl). Schiedsrichter: Klerner (Lichtenfels). Zuschauende: 136. Tore: 0:1 Marco Trapp (40.), 0:2 Luca Gelzleichter (51.), 1:2 Marcel Kühlinger (77.), 2:2 Yannick Deibl (78.), 3:2 Yannick Deibl (89., Elfmeter), 3:3 Felix Bergmann (90.+3).
Landesliga-Stenogramm
Mönchröden – Frammersbach 2:2 (1:2).
Schiedsrichter: Roidl (Ensdorf). Zuschauende: 250. Tore: 0:1 Amrhein (30., Elfmeter), 1:1 Hartmann (32.), 1:2 Engert (38.), 2:2 Köhn (78.).
Sand – Dampfach 0:2 (0:0).
Schiedsrichter: Götz (Tütschengereuth). Zuschauende: 666. Tore: 0:1 Winter (86.), 0:2 Winter (89.).
Friesen – Gochsheim 2:1 (1:0).
Schiedsrichter: Rösch (Laubendorf). Zuschauende: 110. Tore: 1:0 Schorn (31.), 2:0 Schorn (62.), 2:1 Meusel (76., Elfmeter).
Schwebenried – Haibach 3:3 (0:1).
Schiedsrichter: Klerner (Lichtenfels). Zuschauende: 136. Tore: 0:1 Trapp (40.), 0:2 Gelzleichter (51.), 1:2 Kühlinger (77.), 2:2 Deibl (78.), 2:3 Deibl (89., Elfmeter), 3:3 Bergmann (90.+3).