Ratlosigkeit! Das ist wohl das Wort, mit dem sich die Stimmungslage beim TSV Lohr nach der 25:30 (13:12)-Heimniederlage gegen den TSV Rothenburg in der Vorrundengruppe Nord der Handball-Bayernliga wohl am treffendsten beschreiben ließe. "Das war nicht Play-off würdig", charakterisierte Spielertrainer Maximilian Schmitt die Leistung in einer Partie, in der im Lohrer Team einzig Keeper Tamas Szabo und Rechtsaußen Lorenz Schmitt mit guten Leistungen zu überzeugen wussten. "Alle anderen sind unter ihren Möglichkeiten geblieben", so Schmitt.
Sieben Spiele haben die Lohrer in der Bayernliga-Vorrunde noch vor sich: Um einigermaßen sicher in die im Januar beginnende Aufstiegsrunde zu kommen, bräuchte es daraus schon sechs Siege. Ob fünf Siege reichen, ist schon ungewiss, vier dürften bereits zu wenig sein.
Angesichts der Vorstellung gegen die ersatzgeschwächten Rothenburger, denen in Nedim Jasarevic der Topwerfer und in Bastian Demel der erste Kreisläufer fehlten, scheint es aber schwer vorstellbar, dass den Lohrern die Wende zum Guten noch gelingt. "Es war eine ganz, ganz schlechte Leistung", gab Maximilian Schmitt zu, dessen Team wohl im neuen Jahr in die Abstiegsrunde gehen dürfte, in der nach derzeitigem Stand sechs von acht Teams den Weg in die Landesliga antreten müssen.
Alle taktischen Umstellungen nützen nichts
Die Gastgeber hatten sich bereits in der ersten Hälfte haufenweise technische Fehler geleistet, doch Keeper Szabo hatte sie mit zahlreichen spektakulären Paraden im Spiel gehalten. Mitte der zweiten Hälfte setzten sich die kompakt in der Deckung stehenden Gäste, die die Lohrer Angriffsbemühungen mit fortschreitender Spieldauer immer erfolgreicher unterbanden, Tor um Tor ab.
Alles, was die Gastgeber versuchten, etwa die Umstellung auf eine Doppel-Manndeckung gegen die besten Rothenburger Werfer, nützte herzlich wenig: Die Gäste fuhren einen letztlich ungefährdeten Erfolg ein.
Während die Rothenburger Spieler nach dem Abpfiff ausgelassen durch die Spessarttorhalle hüpften, gab sich ihr Trainer Bernd Becker ganz ruhig und nahm einen großen Schluck aus der Wasserflasche. Der 53-jährige Höchberger, der sechseinhalb Jahre lang in Lohr Trainer gewesen war und sich seinem Ex-Verein immer noch sehr verbunden fühlt, verkniff sich in der Minute des Erfolg jegliche Triumphgesten. Nach dem Abpfiff quittierte er die Frage, ob ihm bewusst sei, in welch ungemütliche Situation er die Lohrer gebracht habe, mit einem süßsauren Lächeln.
"Wir sind in der zweiten Hälfte immer stärker in der Deckung geworden. Und bei Lohr hat man gemerkt, dass die Verunsicherung immer größer geworden ist", beschrieb Becker die zweite Spielhälfte. Sein Team hat, anders als der Gegner aus Lohr, nun gute Chancen, einen Platz in der Aufstiegsrunde zu erreichen, was gleichbedeutend mit dem Klassenerhalt ist. Etwas, was dem Aufsteiger vor der Saison kaum einer zugetraut hatte.
Wer feiert am 17. Dezember?
Nun aber könnte nach dem letzten Vorrundenspiel, das die Rothenburger am Samstag, 17. Dezember, zu Hause gegen den TV Erlangen-Bruck bestreiten, bereits vor der Jahreswende der Klassenerhalt gefeiert werden. "Danach haben wir Weihnachtsfeier. Wenn das wirklich klappen sollte, wird das eine rauschende Party", erklärt Becker.
Die Lohrer Konkurrenz wird sich am selben Abend auf der Heimfahrt vom letzten Vorrundenspiel in Regensburg befinden. Doch dass da im Bus ebenfalls Partystimmung herrschen könnte, dürfte nach derzeitigem Stand der Dinge ein sehr, sehr frommer Weihnachtswunsch sein.