Wie es um die emotionale Verfasstheit der Kontrahenten bestellt war nach dem Derby in der Fußball-Landesliga Nordwest zwischen der DJK Schwebenried/Schwemmelsbach und der FT Schweinfurt, ließ sich unmittelbar erkennen, nachdem Schiedsrichter Christoph Stühler die Partie beim Stand von 2:2 abgepfiffen hatte: DJK-Kapitän Yannick Deibl schlug frustriert gegen die Wand der Auswechselbank und fluchte wie ein Bierkutscher. Dagegen lief FTS-Trainer Adrian Gahn mit einem Lächeln über den Schwebenrieder Sportplatz.
Der Grund dafür, dass den Gastgebern das Unentschieden ein wenig wie eine Niederlage erschien, lag nicht zuletzt am Zeitpunkt des Treffers zum 2:2, den der eingewechselte FTS-Oldie Ercan Öztürk in der zweiten Minute der Nachspielzeit nach einem Freistoß per Kopf erzielt hatte. Und das in einer Phase, in der die Hausherren auf einen knappen Sieg zuzusteuern schienen.
"Natürlich, wer in so einem Spiel das letzte Tor schießt, fühlt sich immer ein bisschen wie ein Sieger", erklärte FTS-Trainer Adrian Gahn, der den Punktgewinn für sein Team aber unter dem Strich als verdient ansah: "Insgesamt waren wir vielleicht sogar die etwas bessere Mannschaft."
Eigentor durch Moriz Heusinger
Hätte aber alles nichts genützt, wäre der FTS der späte Ausgleich durch den 35-jährigen Öztürk nicht gelungen. "Das sind Geschichten, die schreibt eben nur der Fußball. Er kommt rein und macht das entscheidende Tor", machte Adrian Gahn klar, dass er dem FTS-Urgestein den Treffer in besonderem Maße gegönnt habe. Seine Mannschaft habe trotz zweimaligem Rückstand nie aufgesteckt. Auch nicht, als das 2:1 für die Heimelf durch ein Eigentor des Schweinfurters Moriz Heusinger gefallen war, der den Ball am eigenen Torhüter Simon Mai vorbei bugsiert hatte (78.).
Diese 2:1-Führung war ziemlich überraschend gefallen, denn Schwebenried/Schwemmelsbach gelangen über die gesamte Spielzeit nur wenige konstruktive Angriffe. Die prominent besetzte Offensive verhedderte sich immer wieder in der FTS-Verteidigung. "Es war ein hektisches Spiel. Der Gegner hat uns immer wieder in Zweikämpfe verwickelt", erklärte DJK-Trainer Thomas Cäsar, warum bei seiner vor der Saison von vielen hoch gehandelten Mannschaft wenig Spielfluss aufkam.
Von den DJK-Offensivkräften überzeugte am ehesten noch der Spieler, der auf ungewohnter Position im rechten Mittelfeld aufgelaufen war – der vom FC Sand gekommene Tobias Burger. Der erzielte nach einer schönen Kombination nicht nur die 1:0-Führung der Gastgeber (29.), er gefiel im Mittelfeld auch durch sein gutes Zweikampfverhalten.
"Wir müssen das Spiel nach dem 2:1 einfach nach Hause bringen", betonte Felix Zöller, der andere Teil des Trainerduos der DJK. Dass beide Gegentreffer für seine Mannschaft aus nach seinen Worten "abseitsverdächtigen Positionen" gefallen seien, "war für uns extrem unglücklich".
Zöller schickte hinterher: "Es geht weiter." Und zwar bereits an diesem Mittwoch, 26. Juli, mit dem nächsten Derby beim TSV Karlburg: eine von zahlreichen weiteren hoch gehandelten Mannschaften in der Fußball-Landesliga, die am Auftaktspieltag genauso wenig gewonnen haben wie die DJK Schwebenried/Schwemmelsbach.