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Eishockey: Landesliga
"Völliger Blödsinn": Die Vorstände des ESC Haßfurt übers Play-off-Aus und einen möglichen Bayernliga-Aufstieg
Nach den Niederlagen im Play-off-Halbfinale gegen Burgau heißt die Realität der Hawks weiterhin Landesliga. Wann ist in Haßfurt wieder Bayernliga-Eishockey denkbar?
Das Eis taut bereits ab, die Saison in der Eishockey-Landesliga ist vorbei. Für den ESC Haßfurt war im Play-off-Halbfinale Schluss. Für Finanzvorstand Bernd Bullnheimer (links) und Sportvorstand Frank Terhar war die Spielzeit 23/24 dennoch eine zufriedenstellende.
Foto: René Ruprecht | Das Eis taut bereits ab, die Saison in der Eishockey-Landesliga ist vorbei. Für den ESC Haßfurt war im Play-off-Halbfinale Schluss.
Felix Mock
Felix Mock
 |  aktualisiert: 06.04.2024 02:42 Uhr

Nach zwei Spielen im Halbfinale der Play-offs in der Eishockey-Landesliga gegen Burgau war für den ESC Haßfurt vor zwei Wochen die Saison beendet. Somit treten die Hawks auch in der Spielzeit 2024/25 in der Landesliga an. Ist irgendwann auch mal wieder mehr drin für die Haßfurter? Finanzvorstand Bernd Bullnheimer und Sportvorstand Frank Terhar sprechen im Interview über den kurzfristigen Trainerwechsel, einen möglichen Aufstieg in die Bayernliga und räumen zudem mit einem Gerücht auf.

Nach dem Aus im Halbfinale 2022 und dem Aus im Finale 2023 war heuer für den ESC Haßfurt wieder im Halbfinale Schluss. Haben die Hawks erneut eine gute Saison hingelegt oder sind sie ein weiteres Mal gescheitert?

Frank Terhar: Wer ins Halbfinale kommt, ist sicherlich nicht gescheitert. Das erste Spiel gegen Burgau haben wir klar verloren, das zweite war absolut auf Augenhöhe. Wir haben den Zuschauern richtig was bieten können. In meinen Augen war es eine erfolgreiche Saison.

Bernd Bullnheimer: Das sehe ich ganz klar genauso. Es war eine Saison mit Höhen und Tiefen, in der wir einiges bewältigen mussten. Das hat die Mannschaft super gemacht und eine gute Saison mit dem Halbfinal-Aus beendet.

Sie sind also zufrieden mit der abgelaufenen Runde?

Bullnheimer: Ja und nein. Natürlich kann es immer besser laufen. Aber dann passiert dir eben so etwas wie der Trainerwechsel. Eine Saison ist kein Wunschkonzert. Sondern das, was viele Menschen aus einer Situation machen. Und was diese Menschen daraus gemacht haben, ist super.

Terhar: Wir hatten wirklich schwierige vier bis sechs Wochen, die nicht so einfach wegzustecken waren. In Anbetracht dessen war es eine absolut zufriedenstellende Saison.

Dennis Maschke hat dem Verein im November mitgeteilt, sein Engagement als Coach aus persönlichen Gründen sofort zu beenden. Sie haben mit dem Spielertrainer-Trio Sramek, Trübenekr und Dietrich als Interimslösung reagiert.

Bullnheimer: Dennis kam mit der Bitte nach Vertragsauflösung auf uns zu. Es waren persönliche Gründe. Wir haben dem sofort entsprochen und uns überlegt, wie wir das handhaben.

Terhar: Das haben die Jungs vor zwei Jahren schonmal gemacht, als Martin Reichert als Trainer beruflich viel unterwegs war. Wir sind auf die Drei zugegangen und sie haben zugesagt – und es gut gemacht.

Bis Sie im Januar Ivan Horak als neuen Cheftrainer vorstellen konnten.

Terhar: Die Suche war extrem schwierig, es war ja mitten in der Saison. Wir standen mit einigen Kandidaten in Kontakt – aber die hatten alle noch Vertrag und wollten den auch erfüllen. Das war bei Ivan auch so. Unser Glück war es, dass in Vilshofen einige Spieler abgewandert sind und so fast kein Trainings- und Spielbetrieb mehr möglich war. Das letzte Spiel bei uns haben sie mangels Personal auch abgesagt. Dankenswerterweise haben die Vilshofener Verantwortlichen ihm keine Steine in den Weg gelegt und Ivan ziehen lassen.

Wird Ivan Horak auch in der neuen Saison in Haßfurt an der Bande stehen?

Bullnheimer: Für derlei Fragen ist es noch ein bisschen zu früh. Als Ivan kam, haben wir mit ihm explizit über die eben abgelaufene Saison gesprochen. Jetzt ist Pause, wir müssen uns alle erst einmal sortieren.

Mit Horak ging’s in die Play-offs. Unterstützend kamen die Neuzugänge Denis Salnikov und Samy Paré zum Team dazu. Ein Zeichen, dass es der ESC durchaus ernst meint?

Terhar: Absolut. Wir haben uns gezielt für die Defensive umgeschaut, weil sich Alex Stahl die Hand gebrochen hatte. Deswegen haben wir Denis Salnikov verpflichtet. Während der Suche ist uns Samy Paré untergekommen, der uns einfach auch überzeugt hatte.

Zu den Play-off-Heimspielen kamen pro Spiel über 1400 Menschen. Solche Zahlen können selbst höherklassige Fußballvereine in der Region derzeit nicht vorweisen.

Terhar: Wir sind uns bewusst, dass es solche Zahlen wohl nur in Richtung Play-offs gibt. Aber noch besser finde ich unsern Zuschauer-Jahresschnitt von über 700 Fans. Da können wir zurecht stolz darauf sein.

Bullnheimer: Das zeigt, dass wir hier sehr attraktiven Sport anbieten – auch, wenn wir nur in der zweitniedrigsten Klasse antreten. Eishockey begeistert die Menschen nicht nur in Haßfurt, sondern in der ganzen Region.

Abschied von über 1400 Fans: Die Spieler des ESC Haßfurt bedanken sich nach dem Halbfinal-Aus gegen Burgau bei ihrem Anhang.
Foto: Ralf Naumann | Abschied von über 1400 Fans: Die Spieler des ESC Haßfurt bedanken sich nach dem Halbfinal-Aus gegen Burgau bei ihrem Anhang.
Haßfurt funktioniert als Eishockey-Standort. Nur in der Landesliga oder vielleicht auch eine Etage weiter oben?

Bullnheimer: Ein Aufstieg in die Bayernliga ist ein nennenswerter Schritt, der nicht zu unterschätzen ist. Wir leben von unseren Zuschauern. Weil sie Stimmung ins Stadion bringen, aber auch weil sie Eintritt bezahlen. Eine Liga weiter oben zu spielen, aber eben nicht mehr so erfolgreich, ist ein Risiko. Dann bleibt vielleicht der ein oder andere doch zu Hause. Team, Zuschauer, Sponsoren und der gesamte Verein müssen da auf einer Linie sein. Da müssen alle nochmal wachsen.

Terhar: Sportlich kann man den Schritt von der Landes- in die Bayernliga ganz gut einordnen. Wir spielen jedes Jahr Testspiele gegen den ERV Schweinfurt. Da waren wir über die letzten Jahre gesehen immer ziemlich ebenbürtig – aber eben auch nicht mehr. Mit unserem jetzigen Kader würden wir in der Bayernliga ganz klar gegen den Abstieg spielen. Für höhere Ziele müsste sich da etwas ändern.

Bullnheimer: Der Kader müsste vor allem breiter werden. Wir haben definitiv Spieler, die Bayernliganiveau haben. Aber davon bräuchtest du dann eben mehr. Und das ist auch wieder klar eine wirtschaftliche Frage.

Ein Aufstieg in die Bayernliga wäre sicherlich auch eine Chance für das Haßfurter Eishockey.

Bullnheimer: Unbedingt. So etwas will aber gut durchdacht sein. Da braucht es Sponsoren, die auch dann noch hinter dir stehen, wenn du häufiger verlierst als gewinnst. 

Terhar: Ein Aufstieg bietet immer Chancen und birgt immer Risiken. Das Ziel ist in erster Linie aber, endlich mal Landesliga-Meister zu werden, endlich mal diesen Pokal in den Händen zu halten. Was danach passiert, muss man sich sehr gut überlegen. Das gilt nicht nur für Haßfurt und die Landesliga, das geht im Prinzip ja allen so.

Man hätte auch den ERV Schweinfurt wieder als Ligakonkurrent…

Terhar: Das sind immer heiße, interessante Spiele. Was in solchen Derbys gegen Schweinfurt auf dem Eis passiert, ist das, was Spieler und Fans reizt. Das sind Spiele, da würdest du im Ligabetrieb an der Marke von 2000 Zuschauern kratzen.

Bullnheimer: Letztlich ist es ja auch ein Kostenfaktor. Drei Stunden mit dem Bus Richtung Süden zu fahren, kostet Geld und nervt die Spieler. Derbys sind für alle in jeder Beziehung eine gute Sache.

Lautet also das Ziel für die kommende Saison Bayernligaaufstieg?

Bullnheimer: Wir wollen Meister werden. Mit der Freude käme wahrscheinlich gleichzeitig die Sorge, und dann müsste man eben sehr genau überlegen. Das muss man nicht als Ziel ausgeben. Denn es ist doch klar: Es gibt nichts Besseres, als bis ins Finale zu kommen und das zu gewinnen. Das wollen die Fans, das will die Vereinsleitung, das will die Mannschaft. Alles andere ist Quatsch.

Hinter vorgehaltener Hand wurde in den vergangenen Jahren gerade nach Play-off-Niederlagen gemunkelt, dass die Mannschaft insgeheim gar nicht aufsteigen wolle.

Bullnheimer: Mit Verlaub: Was da mitunter kolportiert wurde, dass manche Spieler keine Lust hätten, ist völliger Blödsinn.

Terhar: Ich glaube, dass solche Mutmaßungen von Fans oft vom Frust getrieben sind. Das kann man irgendwo auch verstehen. Aber ich kann ganz entschieden sagen: Keiner unserer Verantwortlichen, keiner unserer Spieler geht in ein Spiel und will das nicht zu 100 Prozent gewinnen. Wir sind Sportler und Sportler wollen gewinnen. Und so gehen wir auch wieder in die neue Saison.

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