Topfit sieht er aus, kein Gramm Fett zu viel am Körper. Konditionell kann ihm wohl so mancher 20-Jährige nicht das Wasser reichen. Die Rede ist nicht von Mario Gomez, einem der modernen Modellathleten der Fußball-Bundesliga, sondern von Franz Trapp, dem 61 Jahre alten Trainer-Fossil aus Haßfurt. Trapp beendet nun nach 34 Jahren seine Laufbahn, und seine Begründung hat etwas von Romantik. „Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist“, sagt er zum Ab-schied.
Schöne Augenblicke gab es in der Fußball-Laufbahn des Volksschulförderlehrers genug. Franz Trapp ist dabei stets in der Nähe seiner Heimatstadt geblieben. Er bekam nie ein Angebot eines höherklassig spielenden Vereins, es hätte ihn auch nicht interessiert, sagt er. Als Trainer erlebte er seinen größten Moment mit seinem Heimatklub TV Haßfurt, mit dem er 1992 Meister in der Bezirksliga wurde und die Bezirksoberliga erreichte. „Den TSV Großbardorf, der sich inzwischen in der Bayernliga etabliert hat, ließen wir damals hinter uns auf Platz zwei“, erzählt Trapp mit einem Anflug von Stolz. Der TSV hatte vor dem letzten Saisonspiel einen Punkt hinter den Haßfurtern gelegen und gewann sein Heimspiel gegen Absteiger Bad Neustadt 10:0. Trapp erinnert sich noch gut: Seine Elf trat auswärts beim Tabellenvierten Oberthulba an, dem von Großbardorf offenbar eine Geldsumme für einen Sieg gegen die Haßfurter geboten wurde. Deswegen kämpften die Oberthulbaer auch wie um ihr Leben. Der Haßfurter Torwart Bernhard Leuner wehrte einen Strafstoß ab, dann trafen Patrick Geus und Jürgen Linke in den Schlussminuten zum 2:0 und machten ihr Team zum Meister.
Auf dem Nachhauseweg habe der Mannschaftsbus gewackelt, berichtet Trapp. Man kann ihn schon als so etwas wie einen Erfolgstrainer bezeichnen. Wo er trainierte, ging's bergauf. Mit den Sportfreunden Unterhohenried stieg er zweimal auf – bis in die Kreisliga. Den TSV Wonfurt führte er in die Bezirksoberliga. „Da gewannen wir gegen den FC Haßfurt auswärts.“ Auch ein Höhepunkt in Trapps Trainer-Karriere. Mit den Sportfreunden Holzhausen gelang ihm der Aufstieg von der Kreisklasse in die Bezirkliga. Den SV Sylbach geleitete er ebenfalls nach oben – von der Kreisliga in die Bezirksliga. Sein letztes Engagement brachte Trapp zurück zu seinem Heimatklub, den Haßfurter Turnern.
Mit ihnen bewältigte er den Sprung aus der A-Klasse in die Kreisliga. Dort gewann er dieses Jahr mit dem TVH das Abstiegs-Relegationsspiel gegen den SV Sylbach vor 1100 Zuschauern mit 2:1. „Wenn wir verloren hätten und abgestiegen wären, hätte ich weitergemacht“, gesteht der siegeshungrige Fußballer, der als Spieler mit zehn Jahren beim FC Haßfurt das Fußballspielen erlernte. Später wechselte er dann zum TV, wo er vom 22. bis zum 28. Lebensjahr meist in der Kreisliga mit anderen heutigen Trainern wie Theo Pottler und Erich Heim am Ball war.
Als Trainerideal gibt Trapp Otmar Hitzfeld an. Am ehemaligen Fußball-Lehrer Borussia Dortmunds und des FC Bayern schätze er Auftreten, Persönlichkeit sowie die Art des Trainierens. Und was schätzen sie in Haßfurt an Franz Trapp? „Franz konnte in seiner ruhigen, besonnenen Art immer sehr gut mit den jungen Spielern umgehen. Er legte Wert auf ein ausgewogenes Ball-Techniktraining“, sagt Harald Göb, der Abteilungsleiter des TV Haßfurt. Theo Pottler, Trainerkollege und langjähriger Mannschaftskamerad des heute 61-Jährigen, sagt: „Als guter Fußballer legte er Wert auf eine solide technische Ausbildung seiner Spieler.“
Aber Trapp war nicht nur auf dem Rasen erfolgreich. Von 1968 bis 1972 hängte er die Fußballschuhe an den Nagel, um sich seiner zweiten Passion zu widmen, der Leichtathletik – und hier dem 1500-Meter-Lauf. In dieser Disziplin errang er 1968 die deutsche Jugendmeisterschaft. Viermal wurde er bayerischer Meister, auch bei den Männern. Besonders gern erinnert er sich an einen Länderkampf zwischen Deutschland und Großbritannien im Jahr 1969, als er für Deutschland im 1500-Meter-Lauf gewann. „Das war einer der emotionalsten Momente in meiner Sportlerlaufbahn“, sagt Trapp gerührt.
Seine Bestzeit über die 1500 Meter stand bei 3:45 Minuten – drei Sekunden über der Olympianorm von 3:42, die er nie schaffte. „Das lag vor allem am fehlenden Training“, gibt Trapp zu. Das Laufen ist auch heute noch seine Leidenschaft. Zuletzt nahm er am Haßfurter Stadtlauf teil, obwohl seine beiden Knie – trotz mehrfacher Operationen – ramponiert sind und er deshalb nicht mehr so flott auf den Beinen ist wie früher. Da ist er dann doch, der feine Unterschied zu Mario Gomez.