Abbas Akbari ist verzweifelt. Noch wohnt der 22-Jährige im verrufenen Wohnhaus an der Grombühlbrücke in Würzburg. Das Haus ist bekannt für seine überteuerten Mietpreise, für Schimmelbildung an den Außenwänden – und dafür, dass es nach bisherigen Angaben der Stadt Würzburg Ende Januar wegen mangelhaftem Brandschutz zwangsgeräumt werden soll.
Deswegen ist Akbari – so wie zahlreiche andere Mieterinnen und Mieter – nun fieberhaft auf Wohnungssuche. 60 Anfragen hat er nach eigenen Angaben in den vergangenen Wochen und Monaten verschickt. Beantwortet wurde kaum eine davon, nicht einmal Absagen habe er bekommen, sagt Akbari. Wegen seines arabisch klingenden Namens, wie er vermutet. Und weil das Haus, in dem er aktuell wohnt, unter Vermieterinnen und Vermietern in Würzburg verpönt sei.
Dutzende Wohnungen in Würzburg illegal errichtet
2011 hatte der Vermieter des Hauses bei der Stadt Würzburg einen Antrag gestellt, weil er in dem ehemaligen Bürogebäude an der vielbefahrenen Nordtangente Wohnraum schaffen wollte. Dies wurde für knapp zwei Dutzend Wohnungen bewilligt, doch dem Vermieter war das nicht genug: Bis zum Jahr 2016 errichtete er auf engstem Raum 75 Wohnungen großteils illegal.
Weil er sich trotz eines jahrelangen Rechtsstreits mit der Stadt Würzburg nicht um ausreichenden Brandschutz gekümmert hatte, hatte die Stadt 2019 eine Zwangsräumung angeordnet. Diese wurde im Juli vom Verwaltungsgericht bestätigt. Eine Beschwerde des Vermieters vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof wurde im November abgewiesen.
Wohnraum ist knapp in Würzburg. Selbst für die winzigen Wohnungen in dem Grombühler Haus, die teils nur wenige Quadratmeter groß sind, gibt es eine große Nachfrage. Zahlreiche Geflüchtete und Menschen mit Migrationsgeschichte wohnen in dem Haus. Viele von ihnen arbeiten als Industriearbeiter. So wie Abbas Akbari, der damit zwar nicht viel verdient, aber stolz darauf ist, sich seine eigenen vier Wände leisten zu können.
Kein Erfolg durch Beratungsangebote der Stadt Würzburg
"Wenn ich in zwei Wochen nichts finde, werde ich obdachlos", befürchtet Akbari. "Ich habe keine andere Möglichkeit." Freunde habe er zwar in Würzburg, jedoch niemanden, bei dem er langfristig unterkommen könnte. Von der Stadt Würzburg habe er zwar einen Berechtigungsschein für sozialen Wohnraum erhalten, doch dieser helfe ihm auch nicht weiter, da bei der Stadtbau Würzburg, dem kommunalen Wohnungsunternehmen, einfach nichts frei würde.
Auch die extra eingerichteten Beratungsangebote der Stadt Würzburg seien aus diesem Grund keine große Hilfe. "Ich gehe hier nicht raus, auch nicht, wenn geräumt wird", sagt Akbari. "Ich habe eine Wohnung, für die ich bezahle, ich gehe nicht freiwillig in die Obdachlosigkeit."
Die Stadt Würzburg hat nach eigenen Angaben die Bewohnerinnen und Bewohner über die drohende Räumung informiert. "Von diesen sind 38 bereits auf dem freien Markt oder in einer Sozialwohnung untergekommen oder sind von den Maßnahmen nicht betroffen. 25 Bewohner der Grombühlstraße 20 haben bislang unserer Kenntnis nach aber noch keine neue Unterkunft gefunden. Von weiteren 48 liegt bislang keine Rückmeldung vor", gibt die Pressestelle der Stadt auf Anfrage bekannt.
Stadt Würzburg: Räumungstermin steht noch nicht fest
Man setze weiterhin auf Beratungsangebote und wolle diese mit einem baldigen Vororttermin intensivieren. Fakt sei jedoch, dass es in der Verantwortung des Vermieters liege, alternativen Wohnraum für seine Mieterinnen und Mieter zur Verfügung zu stellen.
"Ich habe keine Alternativen, wir haben nichts frei", sagt dieser dazu jedoch auf Anfrage. Außerdem sei er weiterhin überzeugt, dass der Brandschutz in seinem Haus ausreichend sei. Er wolle sich nun jedoch um Austausch mit der Stadt Würzburg bemühen und habe aus diesem Grund Kontakt mit einem Mediator aufgenommen.
Bereits in der Vergangenheit hatte es Krisenkommunikation zwischen der Stadt und dem Vermieter gegeben, jedoch ohne Ergebnis. Eine Zwangsräumung Ende Januar oder spätestens Anfang Februar hatte die Stadt stets als alternativlos und verbindlich kommuniziert. Auf eine aktuelle Anfrage dieser Redaktion, ob zu diesem Zeitpunkt tatsächlich geräumt werden wird, heißt es nun hingegen lediglich: "Der exakte Räumungstermin steht noch nicht fest." Womöglich bleibt Abbas Akbari und den anderen Bewohnerinnen und Bewohnern doch noch etwas Zeit, um eine neue Wohnung zu finden.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version wurden im Beitrag Quadratmeterpreise genannt, die so nicht belegbar sind. Wir haben den Absatz nach einem Hinweis des Vermieters entfernt.
Die Stadt sei dazu ohne weiteres in der Lage! Wo bleibt jetzt sein Angebot zur problemlosen Unterbringung von in Not geratenen Würzburgern?
Sollen ja Flüchtlinge rein, aber da kann man doch auch mal Leuten vor Ort übergangsweise helfen?
Von der Geldgier des Vermieters bis zum Achselzucken der Stadt Würzburg:
SCHÄMT EUCH ALLE MITEINANDER !
Wenn diese Stadt nicht in der Lage ist, ihren Bürgerinnen und Bürgern eine menschenwürdige Unterkunft bereit zu stellen, dann mietet gefälligst eines von diesen Binnenkreuzfahrtschiffen für gelangweilte Bonzen an !
Irgendein Ankerplatz wird ja wohl noch zu finden sein.
Sonst sind deutsche Kommunen doch auch nicht mit Dummheit geschlagen, wenn's drum geht, den Menschen in die Tasche zu greifen !
Sogar auf der bald kostenpflichtigen Talavera wäre Platz für Containerwohnungen; wenn man will, dann kann man auch,
es sei denn, der Stadt sind die Betroffenen in dieser traurigen Angelegenheit schlichtweg egal !
Viel besser als in diesem Haus ist es dann wohl allemal… Die Kosten sind dann von diesem Vermieter zu tragen!!
Einige Unternehmen haben die damit verbundenen Probleme bereits erkannt und weichen auf kleinere Städte aus.
Hier könnte Homeoffice für Unternehmen zusätzliche Denkanstöße bieten.
Wenn es um staatliche Stellen geht ist sind Bürger jedoch dem Geltungsdrang der Politiker schutzlos ausgeliefert.
Also fordere ich hiermit den Arbeitgeber des Herrn Akbari zur tätigen Hilfe auf. So viel Sozialismus ist ja nicht zu viel verlangt.