
Blöde Sprüche, sexuelle Übergriffe und Prügeleien sind auf Volksfesten keine Seltenheit. Insbesondere Frauen fühlen sich daher oft nicht sicher oder betreten Festzelte und Volksfeste mit einem mulmigen Gefühl. Die junge Generation der SPD (Jusos) aus Bremen will dafür jetzt eine Lösung gefunden haben: Sie fordern einen männerfreien Tag für die städtischen Volksfeste.
Damit soll für weibliche Personen ein sicherer Ort (englisch: Safe Space) geschaffen werden, an dem sie ohne Angst vor Übergriffen und Beleidigungen einen Tag in Festzelten und Fahrgeschäften verbringen können. Auch der Würzburger Vorstand der Jungsozialisten in der SPD (Jusos) hat diesen Vorschlag für das Frühjahrsvolksfest und Kiliani diskutiert.
Das Ergebnis: Der Vorschlag als alleinige Maßnahme gegen sexuelle Übergriffe und Diskriminierung sei zu kurz gedacht, sagt Sophie Rumpel, Mitglied des Juso-Vorstandes. Ein Ausschluss männlicher Personen an bestimmten Volksfesttagen sei keine optimale Lösung, um sexuellen Übergriffen im Festzelt entgegenzuwirken.
Jusos Würzburg wünschen sich eine Überarbeitung des Volkfest-Konzeptes für Würzburg
Aus Sicht der Jusos Würzburg müsse es ein neues Gesamtkonzept geben, dass allen Formen von Grenzüberschreitungen und Diskriminierung, auch gegenüber BIPoC (Anmerkung der Redaktion: Black, Indigenious and People of Color; ist eine positiv besetzte, politische Selbstbezeichnung rassistisch diskriminierter Personen) und Menschen mit Behinderungen vorbeugt. Einen großen Faktor sehe Rumpel vor allem im übermäßigen Alkoholkonsum auf Volksfesten und äußert die Idee, alkoholfreie Tage auf Kiliani und dem Frühjahrsvolksfest einzuführen.

Dem schließt sich auch Felicitas Jander an, die in der Vergangenheit immer wieder feministische Veranstaltungen und Demonstrationen mitorganisiert hat und sich seit mehreren Jahren für die Rechte von FLINTAS (Frauen, Lesben, inter-, nichtbinäre-, trans- und agender- Personen) einsetzt. Sie findet den Anstoß der Jusos-Bremen interessant, sieht jedoch darin keine Lösung der Problematik. Männer von Festen auszuschließen würde die Situation weder verbessern noch ein sensibles Bewusstsein für die Thematik schaffen. Sie bevorzugt das Konzept von sogenannten Awareness-Teams (deutsch: Achtsamkeits-Teams), die als ständige Ansprechpersonen auf Volksfesten präsent und geschult im Umgang mit emotionalen Ausnahmesituationen sind.
Stadt Würzburg sieht kein Anlass zum Handeln und nennt Volksfeste "sichere Familienfeste"
Änderungsvorschläge, die es nach Auffassung der Stadt und Polizei Würzburg nicht braucht. Auf Nachfrage dieser Redaktion erklärt Georg Wagenbrenner, Pressesprecher der Stadt: "Volksfeste in Würzburg sind sichere Volksfeste." Das zeige die Bilanz der vergangenen Jahre deutlich. Tage einzuführen, an denen ausschließlich weibliche Personen das Volksfest oder die Festzelte besuchen, komme für die Stadt nicht in Betracht, so Wagenbrenner.
Doch sexuelle Übergriffe passieren – auch auf Würzburger Volksfesten. Insgesamt fünf Fälle von sexueller Belästigung seien beim Kiliani-Volksfest im vergangenen Jahr zur Anzeige gebracht wurden, erklärt Wagenbrenner. Man sei den fünf Hinweisen polizeilich sofort nachgegangen, doch die Täterermittlung blieb erfolglos. Und dennoch spricht die Stadt von einem "sicheren Familienvolksfest". Und verweist auf bewährte Mittel wie Präventionsarbeit und das Sicherheitskonzept.

Felicitas Jander zeigt für die Argumentation allein basierend auf der Kriminalitätsstatistik der Polizei wenig Verständnis. "Ich kenne keine einzige Person, die sexualisierte Übergriffe erlebt und diese gemeldet hat." Dies belegen auch verschiedene Studien aus der Vergangenheit. So ist auf der Website "Weisser Ring" zu lesen, dass schätzungsweise nur jede 15. Tat zur sexualisierten Gewalt gegen Frauen bei der Polizei angezeigt werde.
Polizei sieht in Würzburger Volksfesten kein Risikoraum für Frauen
Anlass zur Sorge sieht auch die Polizei Würzburg dennoch aktuell nicht, wie Martin Meilhammer, Pressesprecher der Polizeiinspektion Würzburg Stadt auf Nachfrage dieser Redaktion mitteilt. "Aus polizeilicher Sicht stellen die Festzelte, sowie das Festgelände kein Risikoraum für Frauen dar." Durchgängige Polizeipräsenz und eine eigens für das Kiliani-Volksfest eingerichtete Polizeiwache sorgten aus Sicht der Polizei für ausreichend Sicherheit.
Diese Redaktion hat auch Festzeltbetreiber Michael Hahn zu der aktuellen Debatte befragt. Konkrete Fragen zum Umgang mit sexuellen Übergriffen in Festzelten und dem Sicherheitskonzept wollte der Betreiber nicht kommentieren.
Männerfreier Tag.
Wär jetzt nicht drauf gekommen, aber ja, man muss das sachlich durch überlegen.
Wenn es Frauen ermöglicht, das Feiern zu genießen und das anders (Alkoholverbot?) nicht zu erreichen ist, sollte es vielleicht probiert werden.
-Gab´s das denn schonmal wo? Ladiesnight im Zelt statt in der Disco? Und zwar in Mitteleuropa und nicht in muslimischen Ländern, wo die Geschlechtertrennung teils ja selbst in Gotteshäusern (da wird wohl kaum gegrapscht?) ganz normal ist?
-heißt "M-frei" dann nur Frauen, oder wie steht es dann mit den inter-, nichtbinäre-, trans- und agender- Personen? Wie wird jemand im M-freien Festzelt von der angetrunkenen Frauenmenge angeschaut/angefeindet, der/die sich als Frau bzw keinem Geschlecht zugehörig fühlt, aber optisch als Mann wahrgenommen wird?
-Angenommen, der M-freie Tag ist z.B. der erste Freitag. Fühlen sich Männer an den übrigen Tagen dann animiert, Frauen im Zelt anzugrapschen? Motto: wenn die heute da ist, will sie´s wohl so?
Gut dass mir keiner vorschreiben kann als was ich mich identifiziere!
Und ab auf Kiliani, und wenn mann nicht drauf gelassen wird einfach bei der MP ausheulend!
Und jetzt wird's brisant: Die gehen auch nicht ausschließlich von Männern aus.
Doch wenn jetzt Forderungen laut werden, dass Männer irgendwo tageweise ausgesperrt werden sollen, nur weil sie Männer sind, bekomme ich einen Vogel!
Kommt demnächst eine Ausgangssperre für Männer an bestimmten Tagen?
Sollte unsere Gesellschaft nicht lieber an der Bildung etwas grundsätzlich verbessern, und schon die Kinder besser erziehen, anstatt sich von solch populistischen Forderungen führen zu lassen?
In den letzten Jahren geht es genau andersrum: Jede kleine Gruppe braucht offenbar ihr eigenes Label, unter dem sie bezeichnet und medial wahrgenommen werden will, nach dem Motto:“Nein, ich gehöre nicht zur LGTBQI-Cummunity, ich bin anders, respektiere das, ich gehöre zu den FLINTAS!“ NERVTÖTEND, überflüssig und kontraproduktiv!
Und während die einen meinen, Sie bräuchten Extraklos, weil sie so besonders sind, rennen auf jedem Volksfest wie selbstverständlich Frauen auf die Männerklos, um die Schlange vor dem Frauenklo zu vermeiden. Ist das Sexismus oder braucht es da ein neues, schlagkräftiges und medial einprägsames Label? Wir haben ja noch nicht genug davon! Und offensichtlich keine echten Probleme in diesem reichen, völlig abgehobenen Land!
Ihr müsst doch nicht alles aufgreifen.
Respekt, darauf muss man erst mal kommen.