
Es ist ihr erster Auftritt auf dem Oktoberfest in München. Entsprechend euphorisch war die Stimmung der fünf Würzburger Musiker, als ihre Band nach ihrem Stream bei den "Tagen der neuen Volksmusik" von einem Festzeltbesitzer gebucht wurde. "Das ist unser größter Auftritt bisher", sagt Matthias Wolf, Songwriter und Sänger der Band "Widersacher aller Liedermacher".
Während der Vorbereitungen für ihren Auftritt wurde die Band auf homophobe Äußerungen auf dem umstrittenen "Oktoberfestportal" aufmerksam gemacht. "Wir fanden das total scheiße und haben uns in der Bandprobe wahnsinnig über die Äußerungen dort aufgeregt", sagt Wolf.
Umstrittenes Portal zu Oktoberfest sorgt für Empörung
Die privat betriebene Webseite hatte "Tipps für schule Wiesn-Gänger" veröffentlicht und damit für Schlagzeilen gesorgt. Dort wird Homosexuellen zu einer "gewissen Zurückhaltung" geraten, da "nicht jeder Besucher des Oktoberfestes Verständnis für eine offene schwule oder lesbische Lebensweise" habe. Das Festzelt, heißt es da, sei kein Ort "um den Menschen Begriffe wie 'Toleranz' und 'Gleichberechtigung' zu erklären".

Ein Auftritt mit Wirkung, aber ohne politische Botschaft
"Tradition wird ja oft mit Konservatismus verbunden, was nicht unbedingt falsch ist, aber auch nicht vollständig", sagt Wolf. Genau dies wolle die Band deutlich machen - mit Texten in traditioneller Mundart, inhaltlich aber mit Vielfalt und Buntem gefüllt.
Für ihren Auftritt an diesem Samstag, 1. Oktober, haben "Widersacher aller Liedermacher" deshalb eine kleine Besonderheit in ihre Bühnenshow eingebaut: "Wir haben die blauen Rauten der bayerischen Landesflagge durch die Regenbogenfarben ausgetauscht."
Der Auftritt solle "kein Protest oder eine politische Botschaft sein", sagt der 36-Jährige. Das sei auch gar nicht angebracht. "Wir kennen den Festzeltbetreiber und die Leute, die dort feiern. Das sind sehr coole und total offene Typen." Ein Zeichen im Sinne des Regenbogens wolle die Band mit ihrem Auftritt an diesem Samstagabend im "Herzkasperlzelt" auf der "Oide Wiesn" aber senden. Schaden könne es nicht.
Es ist nunmal leider Tatsache, dass mit zunehmendem Alkoholpegel die Hemmungen fallen - und wenn ein schwules oder lesbisches Paar auf einen besoffenen Typen trifft, der total enthemmt ist und deshalb seine ablehnende Haltung Homosexualität gegenüber ungehemmt zum Ausdruck bringt, drohen schnell ein paar sehr unschöne Szenen.
Ich heiße sowas absolut nicht gut, im Gegenteil - aber diese sogenannten Tipps waren wohl eher zum eigenen Schutz gedacht.
Natürlich wäre es wünschenswert, wenn die sexuelle Orientierung keine Rolle spielen würde - aber wir wissen denke ich alle, was mit einem Menschen passiert, der extrem alkoholisiert ist! Das kann man ablehnen, das kann man verurteilen (was ich ausdrücklich tue!) - aber es ist nunmal Tatsache (leider!)
Daher find ich diese Aktion mit der Fahne einfach toll - aber die Aufregung um diese Seite ist künstlich hochgeschaukelt!
Gerade Betrunkene werden halt - wenn eine entsprechende homophobe Einstellung dahintersteckt - schnell ausfällig und neigen dann ab und an auch zur Gewalt!
Ich denke, die Homepage will schlicht darauf aufmerksam machen - denn was nutzt es einem, im Recht zu sein, aber mit nem gebrochenen Nasenbein in der Klinik zu landen? (da nutzt dann die rasch herbeigeeilte Polizei auch nichts mehr).
Ich finde es traurig, dass man solche Hinweise ausspricht (aussprechen muss?), also dass es immer noch Menschen mit entsprechender homophober Einstellung gibt - aber die sind nunmal leider Tatsache!
Und - um die Frage von Ihrem Kommentar zu beantworten: Nein, einen besoffenen, homopohoben (und meist im politisch rechten Spektrum angesiedelten) Wiesn-Besucher stört es nicht, wenn ein heterosexuelles Pärchen miteinander turtelt, das Problem ist die durchbrechende Homophobie, die der Alkohol enthemmt!
Großes Lob an die Band für diese Initiative.