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Würzburg
Zukunft der Würzburger Innenstadt: Weniger Parkfläche und mehr Aufenthaltsqualität?
Am Donnerstag diskutiert der Stadtrat über die Aufwertung der Touristenachse zwischen Residenz und Dom. Worum geht es und was will OB Schuchardt?
Sollen rund um den Paradeplatz und hinter dem Dom künftig noch Autos parken? Ein strittiges Thema in der Stadt.
Foto: Ulises Ruiz | Sollen rund um den Paradeplatz und hinter dem Dom künftig noch Autos parken? Ein strittiges Thema in der Stadt.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:58 Uhr

Die einen wünschen sich mehr Grün und Aufenthaltsqualität, die anderen fürchten um die Erreichbarkeit der Innenstadt: An diesem Donnerstag geht es im Stadtrat um die Stellplätze um Paradeplatz und Dom. Zwei Anträge liegen vor. SPD, Grüne, Linke, ÖDP/WL und ZfW wollen eine Neugestaltung und Aufwertung der Touristenachse erreichen.

Fast 200 Online-Kommentare und zahlreiche Leserbriefe und Stellungnahmen zur aktuellen Berichterstattung dieser Redaktion zeigen, dass das Thema polarisiert. Jetzt soll der Stadtrat entscheiden, ob die Verwaltung an den Anträge weiter arbeitet - oder nicht. Eigentlich sollte die Entscheidung bereits im Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität (Puma) erfolgen, der das Thema wegen seiner Bedeutung aber ins große Gremium gab. 

Mehr Bänke und Fußwege

Und darum geht es: Die SPD-Fraktion fordert, dass das Baureferat Pläne zur Verkehrsberuhigung und Reduzierung der rund 130 Oberflächenstellplätze im Quartier um Paradeplatz, Kardinal-Döpfner-Platz und Dom macht. Der Antrag enthält keinen konkreten Zeitrahmen. Die Verwaltung befürwortet ihn. 

Deutlich konkreter ist der interfraktionelle Antrag: Für das Gebiet Martinstraße, Kardinal-Döpfner-Platz, Hofstraße, Paradeplatz und Maxstraße soll die Verwaltung "vor Verabschiedung des Haushalts 2022 eine konkrete Planung zur Neugestaltung mit Schwerpunkt auf Aufenthaltsqualität und Oberflächengestaltung, Grünelementen mit vielen Bäumen, Sitzgelegenheiten und klarer Stärkung der Fußwegeverbindung vorlegen".

"Ich kenne keine andere Stadt, in der Autos direkt an der Kathedrale parken können."
Oberbürgermeister Christian Schuchardt

Übrig bleiben sollen nur zwölf Behindertenstellplätze und einige Anwohnerparkplätze. Der mittlere Teil des Kardinal-Döpfner-Platzes und der untere Teil der Hofstraße sollen Fußgängerzone werden, die knapp 40 Stellplätze direkt am Dom komplett entfallen. Nachdem die Domerpfarrgasse nach Abschluss der Sparkassen-Sanierung inzwischen wieder in beide Richtungen befahren werden kann, "ist jetzt der richtige Zeitpunkt für diesen Antrag", sagte Grünen-Stadtrat Patrick Friedl im Puma.

Bürgerbefragung abwarten

Das sehen die Fraktionen von CSU und FDP-Bürgerforum und der Einzelhandel anders. Auch das Baureferat empfiehlt dem Stadtrat, den Antrag zumindest vorerst nicht weiterzuverfolgen. Zum einen seien zu diesem Themenkomplex bereits mehrere Anträge aus vergangenen Jahren in Bearbeitung, zum anderen sollte das Ergebnis der laufenden Bürgerbeteiligung zur Vorbereitung eines "Sanierungsgebiets Südlicher Bischofshut" abgewartet werden.

Und was sagt Oberbürgermeister Christian Schuchardt dazu? "Ich kenne keine andere Stadt, in der Autos direkt an der Kathedrale parken können. Mittelfristiges Ziel muss daher die Abschaffung dieser Stellplätze sein", teilt der OB auf Anfrage mit. Dies müsse aber mit Angebotsverbesserungen im ÖPNV, im Radwegebau und Ausgleichsmaßnahmen zum Parken an der Peripherie einher gehen: "Den aktuellen Zeitpunkt mitten im Lockdown, in dem sich der Einzelhandel existenziell bedroht sieht, halte ich für verfehlt."

Die Sitzung des Stadtrats beginnt am Donnerstag um 15 Uhr im Frankonia-Saal des Congress Centrums. Die beiden Anträge sollen am Ende des öffentlichen Teils der Tagesordnung behandelt werden.

 
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  • Leser19
    Als Landkeisbewohner fahre ich schon längst nicht mehr nach Würzburg. Gerade wenn man es eilig hat und nur schnell mal zum Arzt oder Optiker will, ist diese Stadt eine Katastrophe. Gut, dass es auch andere Kommunen aussenherum gibt.
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  • Ruckzukunft
    Ich finde es echt schade, wie wegen 130 Parkplätzen bei Vorhandensein von über 7800 Parkplätzen, dem Neubau des Parkhauses am HBF und der besten Fußläufigen Erreichbarkeit der Einkaufszonen per Marktgarage und weiteren Tiefgaragen hier der Ausschluss der Landbewohner aus der Stadt beschworen wird. Es gibt genügend Möglichkeiten per Fahrrad, ÖPNV und Auto die Stadt gut zu erreichen. Wer sich über den langsamen Ausbau des ÖPNV beschwert, kann sich auch selbst an die Nase fassen oder sich für den Ausbau einsetzen. Wer immer mit dem Auto fährt, wird auch keinen besseren ÖPNV bekommen. Und für die Menschen, welche auf das Auto angewiesen sind (Ältere und Mobilitiätseingeschränkte) bekommen ja extra Parkplätze ausgewiesen, haben so durch den Vorschlag eine Verbesserung. Und das die Einwohner aus Würzburg sich einen grüneren Platz aufgrund des Klimawandels wünschen, ist doch verständlich. Durch die Kessellage und die Bebauung wird die Stadt viel stärker betroffen sein als das Land!
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  • reutjo
    so so.... 7.800 Parkplätze....

    kennen Sie @ " Ruckzukunft "....
    wenn Sie so genau gezählt haben, müsste Ihnen eigentlich aufgefallen sein, dass die aller-
    meisten rund um die Uhr - also 24 Stunden lang - fast ständig belegt sind. Ihr Vergleich hinkt der Realität hinterher.....! Genauso.....
    wie der jener " Multifunktions-Hallen-Befürworter " die rund um den Berliner Platz von 2.000 Parkplätzen schwafeln. Auch diese sind meist 24 Stunden lang belegt und ein mini-
    maler Wechsel findet kaum statt. Das weiss man schon jetzt und NICHT erst, wenn eine
    Veranstaltung in der Halle ansteht. Dennnoch glaubt man, das wird sich schon einpendeln
    und unterstützt den Bau " am falschen Ort ".
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  • Mann sollte hier doch wesentlich konsequenter vorgehen: Die Autos nur hinter dem Dom zu verbannen reicht doch nicht. Auch vor der Residenz gibt der riesige Parkplatz ein unmögliches Bild ab. Auch hier sollten die Parkplätze entfernt werden. Würzburg ist wohl wirklich die einzige Stadt, die vor Ihren Kulturdenkmalen Großparkplätze unterhält. Natürlich dürfen auch die Dorfbewohner aus dem Umland nicht vergessen werden. Auch sie möchten mal in der Innenstadt einkaufen oder einen Kaffee trinken. Daher könnte ein Shuttlebus von der Talavera, von Ikea und Heidingsfeld eingerichtet werden, der die Leute in die Innenstadt bringt. Damit wäre dann allen geholfen.
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  • Faultier
    So einfach ist es leider nicht. Ein Shuttlebus fährt nur bestimmte Stellen an und braucht ewig, bis er dann wirklich in der Stadtmitte ist. Besonders mit kleinen Kindern ist das nicht zu schaffen, und wenn man Termine hat, kostet das viel zu viel Zeit. Wenn man die Autos aus der Innenstadt verbannt, verbannt man auch die Menschen daraus.
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  • engert.andreas@gmx.de
    Shuttle-Bus nur, wenn der dann wirklich als shuttle vom Parkplatz ohne Zwischenstopp zu zwei, maximal drei Stellen im Zentrum
    Besser noch wären Großparkplätze mit StraBa-Anbindung, das ginge auch schnell
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  • Elmuh
    mein Besuch aus einer Ruhrgebietsmetropole kommentierte letztens seinen Besuch in Würzburg wie folgt: vor lauter Autos sieht man weder was von Würzburgs Sehenswürdigkeiten, noch ließe einen der Stress vor lauter zur Seite springen die Schönheit der Stadt erahnen, es sei schlimmer als in jeder ihm bekannten anderen Stadt mit Touristischen Highlights
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  • renitenti
    Vielleicht sollte man sich diese zu beseitigenden Parkflächen mal an einem Sonntag oder Feiertag anschauen um dann festzustellen dass da kaum einer flaniert oder sich länger aufhält. Da ist doch auch der Gehsteig hochgeklappt. Wer kratzt übrigens dann das Unkraut aus den Fugen? Würzburg macht schon lange keinen Spaß mehr und wenn das so weitergeht gibt es keine attraktiven Geschäfte mehr, sondern nur noch überall teure und schlechte Kettenläden und schlechte Gastronomie, die austauschbar in vielen Städten existiert. Und die Radfahrer haben dann wie in der Fußgängerzone freie Bahn zum Kreuz und quer fahren. Als langjähriger Kunde vom Land ist das nicht mehr erträglich. Ade Würzburg, bleibt unter Euch!!!
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  • aljoscha.labeille@vcd-bayern.de
    Dann sollten sie mal schauen wie hier an Sonn und Feiertagen die Parkplätze belegt sind weil alle zum flanieren in die Stadt kommen und der Grund am Sonntag darf man hier umsonst parken.
    Als direkter Anwohner haben wir schon unter der Woche den Parksuchverkehr und dann am Sonntag auch.
    Und Platz wäre ja auf dem Residenz Parkplatz genug.
    Jetzt zu Corona muß ich ihnen recht geben da ist genug Platz das Gras aus den Fugen zu kratzen.
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  • Franken48
    Würzburg mit Parkplätzen eine Katastrophe, so kann es nicht weiter gehen. Oder sperrt die Einfallstraßen für Einheimische, und geht ein.
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  • reutjo
    das Ganze macht doch nur dann Sinn ....

    wenn man das komplette Befahren des sgn. " Bischofhutes " einschränkt. Ja.... mit Schranken.... die man nur mit einen Chip für echte Innenstadtbewohner, Liefer- und Lade-
    dienste öffnen kann.
    ( Wer nur sein Gesicht wäscht...., * riecht bald wahrnehmbar zwischen den Po-Backen ! )
    Helau ........
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  • engert.andreas@gmx.de
    Find ich ne gute Idee
    Gibt es in Salzburg- da fahren bewegliche Stempel aus dem Boden / bzw. wenn ein Einfahrtsberechtigter kommt - fahren sie in den Boden.
    Bei einer Stadtführung hat die Führerin erklärt, dass es in der Innenstadt-Inspektion der Polizei anfangs regelmäßig Wetten gab, wie viele Touristen an dem Tag versuchen, schnell noch über den Stempel zu kommen und sich dabei hochschieben!
    Aber es funktioniert - die Leute parken außerhalb und fahren mit dem Bus ins Zentrum
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  • aljoscha.labeille@vcd-bayern.de
    Dem Oberbürgermeister ist Dank dafür zu zollen, dass er einen zukunftsorientierten Wandel der vom Parkplatzsuchverkehr gepeinigten Bereiche hinter dem Dom befürwortet. Sein Argument, jetzt in der Pandemie sei dafür der falsche Zeitpunkt, kann aber nicht nachvollzogen werden. Im Gegenteil: wann, wenn nicht jetzt, da die Innenstadt aus bekannten Gründen gerade nicht so unter Verkehrsdruck steht? Es gibt nichts Gutes ausser man tut es! Für die Zauderer wird es immer zu früh sein - siehe Linie 6. "Wir wollen, aber jetzt noch nicht" - das haben wir in der Vergangenheit leider viel zu oft gehört. Hingen Wohl und Wehe des Einzelhandels an dem einen Prozent des Parkraums in der Innenstadt, um die es geht, dann wäre wirklich alles zu spät..... Sind es nicht sprichwörtlich gerade die Krisen, aus denen man gestärkt hervorgeht? Das gilt für Würzburgs Innenstadt und den Verkehr genau so! Wir müssen JETZT die Chancen nutzen, die sich in der Pandemie offenbaren und nicht "irgendwann"!
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  • Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Drollig, daß Sie gerade die StraBa Linie 6 erwähnen!

    Das ist doch gerade der Beweis, daß es im öffentlichen Nahverkehr überall hakt/mangelt, und daß (jahrelang!) nichts vorwärts geht.

    Ich schlage vor, ERST die Hausaufgaben im ÖPNV zu machen, und DANN die Parkplätze zu reduzieren......
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  • letsgo101
    Es ist ja wieder schön das der OB für den "Parkplatzsuchverkehr" herhalten muß. Die Beschlüsse für den erzwungenen Suchverkehr hat ja wohl der Stadtrat gefasst, wo übrigens auch die Grünen dazu gehören ! Hätte man z.B. die Strassen offen gelassen dann würde sich der Verkehr auch verteilen, doch man hat bewußt (oder aus Nichtahnung) den Verkehr so gelenkt. Jetzt zwischen Dom und Residenz eine Fussgängerzone o.ä. zu errichten ist ja dann nicht nur der Geschäfte-, Ärzte- und Gastronomie-tod sondern auch die der grossen Tiefgarage unter dem Markt. Wenn man eine Verkehrsplanung macht dann sollte man auch alles Vor- und Nachteile der Maßnahmen in Betracht ziehen. Übrigens, den "Touristenstrom" gibt es nicht seit heute sondern schon lange Zeit vor der Verkehrslenkungsentscheidung. Bisher hat sich niemand über den Touristenstrom beschwert bzw. hat dieser Touristenweg auch funktioniert. Aber man sucht ja Gründe um seine Vorstellungen durchsetzen zu können !
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  • hohlbein
    nein, der Touristenstrom funktioniert nicht besonders gut zwischen Residenz und Domstraße. Andere vergleichbare, vom Tourismus abhängige Städte wie Regensburg oder Trier präsentieren ihre Highlights angenehmer. Die Strecke vom Residenzplatz (immerhin UNESCO Weltkulturerbe) bis vor den Dom (Salier, 11. Jh.) ist eine reine "Rennstrecke", auf der die Gruppen oder Einzelgäste nur versuchen voran zu kommen. Nur unter Stress (Geräuschpegel, Konzentration auf Verkehr, Vorbeilassen anderer Fußgänger auf dem schmalen Gehsteig) lässt sich hier zum Gucken und hören verweilen. Schade, verschenkte Pfründe.
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