Fünf Fraktionen des Würzburger Stadtrates haben beantragt, dass auf der Touristenachse zwischen Residenz und Dom mehr Platz für Fußgänger entsteht, indem man Pkw-Stellplätze reduziert. Der Vorschlag wurde in den vergangenen Jahren schon diskutiert und ist immer von der CSU abgelehnt worden. Bevor der Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität an diesem Dienstag erste Entscheidungen zu dem Thema trifft, lehnt die CSU auch dieses Mal "empört" die Vorschläge ab.
Wie berichtet, will die SPD die Touristenachse zwischen Residenz und Dom aufwerten. Dazu sollen die Stellplätze auf Paradeplatz und rund um den Dom reduziert werden. Radikaler und konkreter ist der gemeinsame Antrag von Grünen, Linke, ÖDP/WL und ZfW: In einem gemeinsamen Antrag schlagen sie unter anderem vor, die Parkplätze um den Dom bereits ab März zu sperren und die Hofstraße zur Fußgängerzone zu machen. Bis auf zwölf Behindertenparkplätze und einige Anwohnerparkplätze sollen alle Oberflächenstellplätze dafür wegfallen. Am Dom und am Kardinal-Döpfner -sowie am Paradeplatz gibt es laut Stadtverwaltung insgesamt rund 130 bewirtschaftete Parkplätze.
"Eine Stadtratsmehrheit aus SPD, Grünen, Linken, ÖPD/WL und ZfW beantragen konzeptlos und ohne jeglichen Ersatz Stellplatzstreichungen", reagiert die CSU-Fraktion auf die Anträge. In einer Pressemitteilung mit der Überschrift "Ohne Parkplätze stirbt der Würzburger Einzelhandel" wird der "empörte" Fraktionsvorsitzende Wolfgang Roth zitiert: „Mitten in der Pandemie wird dem gebeutelten Einzelhandel und der Würzburger Gastronomie so eklatant geschadet“.
Die von "finanziellen und persönlichen" Sorgen gebeutelten Unternehmer würden durch wegfallende Stellplätze zusätzlich belastet. Stellvertretende Fraktions- und Kreisvorsitzende Christine Bötsch nennt es "respektlos", dass die Stadtratskollegen "weder auf die Expertenmeinung des Einzelhandels noch auf unsere Würzburger Senioren und Seniorinnen" hören. Die Parkplätze dürften erst wegfallen, wenn es Stellplätze, Park & Ride und einen attraktiven ÖPNV gibt.
Was sagt Baureferent Benjamin Schneider?
"Grundsätzlich sollte diese Achse aufgewertet werden", sagt Baureferent Benjamin Schneider auf Anfrage dieser Reaktion zum strittigen Thema Parkplatzreduzierung. Allerdings fände er es ungünstig, mit konkreten Entscheidungen dem laufenden Bürgerbeteiligungsverfahren vorwegzugreifen. In diesem können ab Dienstag (19. Januar) Bürger online vier Wochen lang Anregungen zur Innenstadt abgeben. Die Ergebnisse sollen bis zum Sommer vorgestellt werden. Auch aus einem zweiten Grund hält Schneider es für besser, noch etwas zu warten: "Bevor Parkplätze gesperrt werden, sollte geplant sein, was man mit den Freiflächen dann anfangen will." Entsprechende Pläne würde das Baureferat zum Beispiel für den Paradeplatz momentan vorbereiten.
Der Handelsverband Bayern und der Marketingverein "Würzburg macht Spaß" (WümS) lehnen es ebenfalls ab, dass die rund 40 Parkplätze am Dom zeitnah wegfallen. "Die Würzburger Innenstadt lebt maßgeblich von der Kaufkraft der Bürger aus dem Umland", heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Diese kämen vor allem mit dem Auto zum Einkaufen. Dass es "in den vergangenen Jahrzehnten seitens der Stadt verpasst wurde", Alternativen dazu zu schaffen, etwa durch den Ausbau des ÖPNV oder von Park & Ride dürfe "nicht zu Lasten der innerstädtischen Unternehmen" gehen.
Lesermeinungen dafür und dagegen
Wie die CSU kritisieren auch Handelsverband und WümS den Zeitpunkt des "Schnellschusses". Sie seien nicht prinzipiell gegen Veränderungen in der innerstädtischen Parkplatzsituation, jedoch müssten diese auch die Interessen des Einzelhandels berücksichtigen. So sei ein Wegfall der Stellplätze am Paradeplatz denkbar, wenn das Parkhaus am Theater aufgestockt werde.
Unterschiedliche Meinungen vertreten Leser im Internet und in Leserbriefen. Viele äußern ihren Ärger darüber, dass in der Innenstadt keine Parkplätze mehr zu finden seien. Sie drohen teils damit, in Würzburg nicht mehr einzukaufen. Andere begrüßen den Rückgang von Parksuchverkehr und wünschen sich das Denkmal Dom autofrei.
Früher bin ich gerne mal in die Stadt gefahren, zu Einkaufen, auf den grünen Markt, aber das geht schon seit Jahren nicht mehr, weil ich keine Lust habe wegen 20 Eiern und ein paar Salatpflänzli den 5 bis 10 flachen Preis für eine Fahrt im überfüllten Bus zu löhnen und die Einkäufe auch noch meilenweit zu schleppen. Wie gut, daß es im Dorf einen Hofladen gibt!
Und hier die Öffnungszeiten des Grünen Marktes:
Dienstag von 07:00 - 18:00 Uhr
Mittwoch von 07:00 - 15:00 Uhr
Freitag von 07:00 - 18:00 Uhr
Samstag von 07:00 - 16:00 Uhr
gibt es den " Brückenschoppen " bald wieder..... da > leff ich gara hi und brauch ke Auto !
Nit um mi zu besaufen; sondern um genüssli zu plaudern, zu sehen, zu lachen und alles was dazu gehört ! Sogar " Flirt's sin drinn. Da bleibt man " jung ! < Aber sonst.... ?? !!
Ppffffff ..........
Nur nebenbei bemerkt: Würzburg ist KEINE Kleinstadt und wird auch nicht gleich untergehen, wenn diese Parkplätze wegfallen sollten. Allerdings bin auch ich der Meinung, daß das nicht umgehend geschehen muß ein Ersatz zwingend notwendig ist.
Wer kauft tagsüber Tütenweise ein? Wer schlendert tagsüber durch die Innenstadt und genießt das Ambiente?
Den Touristen ist das egal! Aber den Einheimischen und Einpendlern ein Graus!
Ich war früher bei der AOK um was kurzes zu erledigen. Das geht jetzt nur noch mit mega Zeit!
Es geht nicht um Bequemlichkeit!
Es geht darum, dass für die Grün und linkswählenden Studenten die Straßen und Parkplätze weg gemacht werden! Kein Mensch interessiert sich für die Bürger und Einpendler! Keiner für die, dir Geld in die Stadt bringen!
Heilig Heilig Heulig! Man überbietet sich mit Dingen, die die Stadt ruinieren! Dem muss Einhalt geboten werden!
Die Stadt geht sonst zugrunde! Eine 5. Dönerbude oder der 10. Handyladen rettet den Habdel nicht!
Es geht um Menschen mit eingeschränkter Mobilität!
In Seligenstadt vom Parkplatz zum Bahnsteig- dann in den Zug - dann am Hauptbahnhof vom Bahnsteig durch den Bahnhof zur StraBa- in die Innenstadt- und dann nochmal den Weg zum eigentlichen Ziel
Keine wirkliche Alternative- für Menschen mit eingeschränkter Mobilität!
Warum sollte jemand mit dem Auto in die Innenstadt fahren, wenn ihm draußen vor der großen Stadt alles bequem angeboten wird und der online Handel seine gewonnenen Marktanteile nicht wieder kampflos angeben wird.
Mit was kann der Einzelhandel in der Stadt also punkten. Ausschließlich mit einer angenehmen Aufenthaltsqqualität, mit vielen Menschen die in der Stadt wohnen und dort auch einkaufen. Zu all diese Zukunftskonzepte passt die rollende, überdimensionierte Blechkiste nicht.
Wir brauchen endlich auch in Würzburg eine konzertierte Aktion von dort lebenden Menschen, Einzelhändlern, Vermietern, Kulturschaffenden und sozialen Einrichtungen wie Kindergärten etc.
Empörungsgehabe wie es die CSU an den Tag legt ist nicht angebracht. Die Politik muss lernen zu moderieren.
Ihre Einstellung zu "modernen" Städten oder zu "funktionierenden" ÖPNV funktioniert in WÜ (noch) nicht! Auch wenn es P&R (wo überhaupt?) gäbe? Wie soll es dann weitergehen? Die Einkäufe heimbeamen?
Wenn das ganze Problem Einzelhandel eine Mär ist, beweisen Sie bitte das Gegenteil. Weder in Unterfranken (AB,KT,SW,KG) noch in anderen Großstädten/Metropolen (WÜ,N) ist das so! Es braucht ein Mittelmaß, einen Konsens und ein Leben miteinander! Ein Einlaufserlebnis und kein Amazon! Ihre dogmatische Einstellung ist nicht die Lösung und auch nicht der "Messias Heilig"!
Was ist eine attraktive Innnestadt? Es ist nicht allein attraktiv, auf der Brücke einen Schoppen zu trinken, am Abend einzukaufen, ein Restaurant besuchen oder in d Dom zu gehen. Es ist ein Gesamtpaket und ein Miteinander!
Ideologien und Dogma von Grün und Links sind out!
Es fehlen allerdings in Wü im Gegensatz zu Straßburg die Möglichkeiten zum P+R wenn ich aus Richtung SW oder KT nach Würzburg rein fahre!
Das Problem muss gelöst werden- am besten mit ner StrBa-Linie 7 - dann können die Parkplätze im Zentrum wegfallen
Die Sparkasse baut Riesenobjekt mit Dutzenden Arbeitsplätzen, mit großer Tiefgarage, hat aber dann nur die Zufahrt durch Ingolstädter Straße oder die Maxstr., wenn der Teil Ludwigstr. neben dem KFP geschlossen wird?
Die Marktgarage wird bisher über den Paradeplatz bedient. Dann nur noch über Karmelitenstr.? Wozu hat man dann der Freier AG die Zufahrt bauen lassen bzw. durch die Stadt bezahlt?
Alles schön und gut, aber wie sagte BauRef.Schneider: Erst planen, wohin mit den Autos, wie wird der Platz gestaltet, was kann geändert werden.
Würzburg macht eine Straße oder einen Platz zu, aber plant nicht die Konsequenz. Also leute, lasst mal Hr. Schneider machen.
Aber damit Sie auch verstehen, warum ich gerade kaum Luft bekomme vor Lachen: Den Nachweis von Stellplätzen muss ein Bauherr beim Einreichen des Bauplans und beim Bau eines neuen Gebäudes erbringen.
Der Dom wurde etwa um das Jahr 1040 begonnen- Sie können gerne mal im Stadt- bzw Staats- oder Diözesanarchiv nachforschen, ob Sie dort einen etwa 1000 Jahre alten Stellplatznachweis finden.