Die Corona-Zahlen steigen besorgniserregend an und auch im schulischen und Kindergarten-Umfeld verbreiten sich die Infektionen wieder mehr. Diejenigen, die sich am schlechtesten vor dem Virus schützen können, sind neben den Schulkindern unter zwölf Jahren, für die die Impfung in Deutschland noch nicht zugelassen ist, die Kita-Kinder, die wegen ihres jungen Alters keine Maske in den Betreuungseinrichtungen tragen müssen.
Die aktuellen Zahlen des Gesundheitsamtes Würzburg (Stand: 12. November 2021) zeigen, dass insgesamt 15 Kitas von einzelnen Corona-Fällen betroffen sind – davon fünf in der Stadt Würzburg, die anderen im Landkreis, so in Bergtheim, Höchberg, Kürnach, Neubrunn, Ochsenfurt, Oberpleichfeld, Remlingen, Veitshöchheim und Waldbüttelbrunn. Auch an circa 40 Schulen in Stadt und Landkreis und in einigen Nachmittagsbetreuungen hat es vereinzelt Corona-Fälle gegeben.
Offener Brief an Markus Söder
Aufgrund der Situation in Bayern hat sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in dieser Woche mit einem offenen Brief an Ministerpräsident Markus Söder und Familienministerin Carolina Trautner gewandt. Die GEW fordert ein Gesetz für die Anschaffung von Luftfiltern in Kitas und verbindliche PCR-Pool-Tests für Beschäftigte und Kinder in den Einrichtungen. Auch Jörg Nellen, Geschäftsführer des Bezirksverbandes Unterfranken der GEW, schließt sich den Argumenten an.
Im Brief geht die Gewerkschaft darauf ein, dass Kommunen mit der Förderrichtlinie für die Anschaffung von Luftfiltern oft überfordert gewesen seien und ein Gesetz besser gewesen wäre. Die entscheidenden Details seien in puncto Luftfilter den Kommunen überlassen worden, die sich mit Gerätetypen, Haftungsfragen und Vergabeverfahren herumärgern müssten.
Kritik der GEW: Nur eine Politik der Gesten
Die derzeit stark steigenden Inzidenzen führt die GEW auf die mangelnde Verantwortungsübernahme der Staatsregierung zurück. Die "Augen zu und durch"-Methode der bayerischen Staatsregierung habe angesichts der hohen Inzidenzzahlen "fast ausgedient", so die Kritik. Auch bei den PCR-Pool-Tests habe sich die Politik auf eine "Politik der Gesten" beschränkt. Dabei hätte die Maßnahme helfen können, um die derzeitigen Steigerungen der Inzidenzen zu bremsen, meint auch Nellen.
Die GEW hält es für unabdingbar, dass nun schnell gehandelt werden muss. "Sorgen Sie für Luftfilter in allen Kitas, beseitigen Sie die Hürden für die Kommunen, stellen Sie Rechtssicherheit her, gehen Sie in die Verantwortung und beteiligen Sie den Landtag an einem Gesetzgebungsverfahren dazu", heißt es an die Staatsregierung gewandt in dem offenen Brief. Zudem fordert die GEW verpflichtende Pool-Tests für Beschäftigte und Kinder. "Was an Grundschulen geht, muss doch auch in den Einrichtungen der frühkindlichen Bildung gehen."
In Würzburg laufen derzeit unter der Federführung des Testmanagements am Landratsamt die Vorbereitungen der freiwilligen Pool-Tests an Kitas. Losgehen könnte es nach derzeitigem Stand am 22. November. Es haben sich aber – bemessen an der Anzahl der Kitas in Stadt und Landkreis – nur relativ wenige für die Lolli-Pool-Tests angemeldet. Nach aktuellem Stand sind es insgesamt 21 Kitas, davon 17 im Landkreis und nur vier in der Stadt Würzburg, die verbindlich zugesagt haben. Stadt und Landkreis hatten zuvor das Interesse der Einrichtungen an den freiwilligen Pool-Tests ausgelotet, nachdem der Zeitraum für die finanzielle Förderung durch den Freistaat vom 31. Dezember auf den 28. Februar 2022 verlängert wurde.
Hoher Aufwand schreckte Kitas ab
"Nicht einmal jede zehnte Kita im Raum Würzburg nutzt die Möglichkeit, Kinder und Beschäftigte zweimal die Woche mit PCR-Tests zu testen, um so einen Ausbruch von Covid19 in der Einrichtung zu verhindern bzw. frühzeitig stoppen zu können", erklärt Christian Gündling, Vorstandsmitglied der GEW in Würzburg und Kita-Leiter der Kita an der Löwenbrücke. "Die Staatsregierung mauert, wir bleiben hinter unseren Möglichkeiten zurück," sagt er. Denn: Der hohe Aufwand, den das Kitapersonal mit den Pool-Tests hat, habe viele abgeschreckt, sich zu beteiligen. "Die Kita-Leitungen haben damit in einer sowieso schon sehr bürokratisierten Kita-Leitungs-Welt noch mehr Arbeit."
Dabei, so Gündling, habe die in Würzburg durchgeführte Wü-Kita-CoV-Studie doch gezeigt, dass der Pool-Test die Methode ist, die von Eltern, Kindern und Beschäftigten gut angenommen werde. Nun aber seien die Rahmenbedingungen auf den ersten Blick viel schlechter als in der Studie. Dies sei bei einem Online-Treffen der Würzburger Kita-Leitungen, das vom Sozialreferat ausging, so kommuniziert worden, sagt Gündling. Es sei von Seiten der Stadt nicht wirklich Werbung gemacht worden für die Pool-Tests, auch wurden die Vorteile, die eine PCR-Testung zweimal die Woche mit sich bringt, nicht weiter beleuchtet.
Hohe Beteiligung in der Kita an der Löwenbrücke
Trotzdem gehört Gündlings Kita an der Löwenbrücke zu den vier Kitas aus der Stadt, die sich an den Pool-Tests beteiligen werden. "Die im PCR-Verfahren ausgewerteten Tests bieten einfach nochmal mehr Sicherheit und man kann Infektionen schneller aufdecken. Dieser Punkt überwiegt für mich." Zudem habe er von den Eltern seiner Kita-Kinder viel Zustimmung bekommen.
"95 Prozent der Kinder und 100 Prozent des Personals beteiligen sich bei den Pool-Tests", berichtet er. Die Sorge, dass die ein oder andere Kita in Stadt und Landkreis bei Infektionsfällen wieder einzelne Gruppen oder sogar die ganze Einrichtung schließen müsse, sei nicht unbegründet. "Es hätte von der Staatsregierung längst mehr Unterstützung geben müssen. Das fordern wir nun noch einmal deutlich."
Und verpflichtente "Pool - Test" halte ich auch für sehr sinnvoll!! Der Schutz dient nicht nur den kleinen sondern auch den großen...!!
Friendly Reminder
Die CSU hat mit? einstimmig für die Nichtanschaffung der Geräte gestimmt!
@Mainpost gerne verknüpfen Sie doch obige Infos nochmal im Artikel.
Die Kleinen halten doch keinen Abstand sondern infizieren sich gegenseitig durch direkten Kontakt. Damit Luftfilter was brächten müsste man sie auf Kinderstühlen festbinden und im 1,5m Abstand platzieren.
Richtig vom Bundesministerium:
"Wirksamer Infektionsschutz besteht aus Abstand, Hygiene, Alltagsmasken + Lüften. "
https://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/Arbeitsschutz/infektionsschutzgerechtes-lueften.pdf?__blob=publicationFile&v=1
Auf welche Autorität berufen Sie sich?
Die Kinderchen waschen sich bestimmt fleißig die Hände. Dann wird mit dem sauberen Zeigefinger in der Nase gebohrt und das Ergebnis dieser Arbeit auf das gemeinsame Spielzeug verteilt.