Nachdem sich die Lolli-Pool-Tests nach einigen Start-Schwierigkeiten an den Grund- und Förderschulen in Stadt und Landkreis eingependelt haben, kommen diese nun auch für einige Kitas. Stadt und Landkreis hatten in den vergangenen Tagen das Interesse der Einrichtungen an den freiwilligen Pool-Tests ausgelotet, nachdem der Zeitraum für die finanzielle Förderung der Tests durch den Freistaat vom 31. Dezember auf den 25. Februar verlängert wurde.
Für den Landkreis meldeten sich 17 Kitas (von 163) an, wie Paul Justice vom Würzburger Testmanagement berichtet. Insgesamt würden damit 646 Kinder und 154 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Land bei den Pool-Tests mitmachen. Zudem hätten zwölf weitere Kitas aus dem Landkreis ihr Interesse bekundet. Für die Stadt Würzburg, die zuvor einen Informationsabend zum Thema für die Kitaleitungen angeboten hatte, sind es vier Kitas, die definitiv zusagten, wie Sozialreferentin Hülya Düber auf Nachfrage mitteilte.
Was passiert, wenn ein Pool-Test positiv ist?
Für den Test lutschen die Kinder für 30 Sekunden an einem Abstrichtupfer wie an einem Lolli, alle Abstrichtupfer einer Klasse kommen gemeinsam in einen Behälter - so entsteht eine Sammelprobe, auch Pool-Probe genannt. Justice weist darauf hin, dass immer zwei Proben entnommen und in den Einrichtungen abgegeben werden müssen. "Sollte ein Pool positiv sein, sind im Anschluss die einzelnen Proben der Personen, sogenannte Rückstellproben, zu untersuchen."
Erhält eine Einrichtung einen positiven Pool-Test, müssen alle Kinder sowie das Personal der jeweiligen Kita-Gruppe in Quarantäne bleiben, bis das Ergebnis der Rückstellprobe vorliegt. "Das geschieht zeitnah in wenigen Stunden", erklärt Justice. Sollten also die Kinder beziehungsweise das Personal geimpft/genesen oder asymptomatisch und zusätzlich in der Einzelprobe negativ sein, dürfen diese Personen die Einrichtung weiterhin besuchen und unterliegen somit nicht der Quarantänepflicht.
Hoher Verwaltungsaufwand für die Kitas
Die Organisation der Tests für alle Einrichtungen liegt beim Würzburger Testmanagement am Landratsamt. Derzeit werden die Vergabeverfahren für die Beauftragung eines Labors sowie eines Fahrdienstes oder Kuriers vorbereitet. "Während wir hinsichtlich der Beauftragung eines Kuriers von unseren Erfahrungen mit der Pooltestung in Grund- und Förderschulen profitieren, versuchen wir für die Laborarbeiten und vor allem für die Datenübertragung und Befundmitteilungen ein Verfahren festzulegen, welches den teilnehmenden Kitas und Eltern am wenigsten Arbeit bereitet", heißt es vom Testmanagement. Denn: Nicht verleugnen könne man den hohen Verwaltungsaufwand, den die Lolli--Pool-Tests mit sich bringen, gerade zu Beginn.
Was das Ausführen der Tests angeht: Ziel sei es auch hier, den Kitas eine einfache Vorgehensweise zu ermöglichen, so dass die Kinder zuhause eigenständig einen Lolli-Test machen und diesen in ihrer Einrichtung abgeben, so Justice.
Ein großes Manko sieht er in dem Fakt, dass Kitas, die an den Pool-Tests teilnehmen, für den betreffenden Monat keine Berechtigungsscheine für kostenlose Selbsttests in Apotheken an die Eltern ausgeben dürfen. "Das gilt für alle Kinder der Einrichtung, egal ob sie am Pool-Test teilnehmen oder nicht." Ein Wechsel der Testmethode sei nach Ministeriumsangaben nur zum Monatsanfang möglich.
Eher Skepsis in städtischen Kitas
Das ist einer der Gründe, warum viele städtische Kitas diesen Tests eher skeptisch gegenüberstehen, wie Hülya Düber nach der Infoveranstaltung des Sozialreferats berichtete. Von 80 städtischen Kitas sind nur vier bei den Pool-Testungen mit im Boot. Ein weiterer Grund - neben des hohen Verwaltungsaufwands - ist, dass es aufgrund der Personalkapazitäten "für die Einrichtungen schwierig ist, feste Gruppen zu bilden". Um einen Nutzen zu haben, müssten demnach möglichst viele bis alle Kinder einer Kita an den Testungen teilnehmen.
Die Rückmeldung aus dem Landkreis sieht etwas anders aus: "Es gab viel positive Resonanz", sagt Joshua Blake, Mitorganisator der Pool-Tests. "Einige Kitas haben uns mitgeteilt, dass Personal und Eltern der nun geschaffenen Option, zuhause Schnupfenkinder zu testen, nicht vertrauen und nun hoffen, mit den Pool-Tests Kinder und Personal besser schützen zu können." Tatsache ist, so Blake, dass die im PCR-Verfahren ausgewerteten Lolli-Tests gegenüber den Antigen-Schnelltests eine höhere Sicherheit bieten.
Höchberger Kita ist dabei
Das ist auch der Grund für die Höchberger Kita Mariä Geburt, bei den Testungen mitzumachen. "Ich habe Respekt vor der Aufgabe, weil ich weiß, dass wir einen Mehraufwand haben werden. Dennoch bringen die Tests für uns einen besseren Schutz", sagt die Leiterin Simone Amend.
Nach einer Elternumfrage, die sie initiiert hatte, zeigte sich, dass es große Zustimmung für die Lolli-Pool-Tests gibt: 112 von 118 Kindern aus Mariä Geburt werden mitmachen. "Das sind fast 95 Prozent", freut sich Amend, der es wichtig war, eine gemeinsame Entscheidung zu treffen.
Wie elementar das Testen ist, erlebt die Kita-Leiterin gerade in dieser Woche, denn ihre Einrichtung ist derzeit von zwei Corona-Fällen betroffen. Je eher Infektionen entdeckt werden, um so schneller kann eine Verbreitung in der Einrichtung verhindert werden.
Wann geht es los?
Einen verbindlichen Starttermin kann Testmanager Justice allerdings noch nicht benennen, weil unter anderem vergaberechtliche Vorgaben einzuhalten seien. Und: Es solle auch - anders als zu Beginn der Pool-Tests an Grund- und Förderschulen - von Anfang an ein reibungsloser Ablauf gewährleistet sein. Dafür brauche es eine gewisse Vorlaufzeit. "Wir hoffen, zum 22. November die Pool-Tests in den Kitas starten zu können", sagt er.